27. Planlos geht der Plan los

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Worauf habe ich mich da nur eingelassen? „Natürlich habe ich schon mal ein Event geplant", lauteten meine Worte. Was ich Mr. Brookman allerdings verschwiegen habe, ist, dass es sich dabei um meine Geburtstagsfeier zum 21. gehandelt hatte.

Nun sitze ich über der Gästeliste, bestehend aus Geschäftspartnern, Mitarbeitern und wichtigen Persönlichkeiten, die mir Mary zusammengestellt hat. An die 400 Personen stehen darauf. Die Begleitpersonen nicht mit eingerechnet. Mir schwirrt der Kopf. Ich und meine große Klappe.

Mr. Brookman hat mich freigestellt. Ich soll meine Energie ausschließlich in die Planung und Organisation stecken. Ich weiß, dass er mich scheitern sehen will. Jeden Tag muss ich ihm einen Statusbericht abliefern.

Am Anfang bin ich noch mehr als planlos, aber als ich ihm nach einer Woche eröffne, dass ich einen Saal für einen Termin in drei Wochen habe, ist er wirklich sprachlos. Sein Plan mich durch den Spendenball noch länger an ihn zu binden, ist somit gescheitert.

„Wie hast du das nur geschafft?"

„Sie wissen doch, dass ich gut mit Menschen kann."

Dass ich auch ziemlich gut darin bin, sein Geld auf den Kopf zu hauen, verschweige ich ihm allerdings. Aber selber schuld, wenn er mir den Zugang zu einem der Firmenkonten gibt.

Das Catering, die Musik und die Security organisiert alles der Inhaber der Location. Nicht weil ich so überzeugt davon bin, sondern weil meine persönliche Liste immer länger anstatt kürzer zu werden scheint.

Bei der Frage, welche Pressevertreter wir einladen, bekommen sich Mr. Brookman und ich uns richtig in die Haare. Aber schließlich willigt er ein, vier Vertreter von mehr oder weniger seriösen Magazinen einzuladen.

Einfacher ist die Frage nach dem Begünstigten des Spendenballs. Ich schlage das örtliche Kinderheim vor und Mr. Brookman fügt noch eine Organisation, die sich gegen Cybermobbing einsetzt, hinzu.

Obwohl mein Boss Bedenken wegen der Kurzfristigkeit des Termins hatte, bekommen wir fast ausschließlich Zusagen. Es sind nur noch anderthalb Wochen bis zum Ball und doch tauchen täglich neue Probleme auf. Über eines dieser Probleme brüte ich gerade, als mich Mr. Brookman zu sich bittet.

Als ich die Tür von seinem Büro öffne, steht er nur mit einer weißen engen Boxershorts und T-Shirt bekleidet da. „Oh Entschuldigung, ich dachte, ich sollte sofort kommen."

Noch bevor ich die Tür wieder schließen kann, winkt er mich heran. „Alles gut, komm rein." Erst jetzt sehe ich einen etwas kleineren, untersetzen Mann, der unweit von Mr. Brookman mit einem Maßband und Block steht. „Mr. Sabatoni wird deine Maße nehmen... für deinen Smoking für den Ball", fügt er hinzu. „Oder hast du so etwas in deinem Kleiderschrank?" „Ähm, nein." „Das dachte ich mir."

Während Mr. Brookman sich wieder Hose und Hemd überstreift und es sich dann mit seiner Zeitung auf der Couch gemütlich macht, ziehe ich meine Kleidung aus.

Leider trage ich kein T-Shirt unter meinem Hemd und ich schäme mich, als der Schneider meine Maße vor sich hinmurmelt und ich Mr. Brookmans Blicke auf meiner Haut spüre. Es ist nicht mal so, als hätte er mich nicht schon halbnackt gesehen und als hätte ich keine gute Figur, aber im Gegensatz zu ihm bin ich einfach nur dünn.

Sein Oberkörper hingegen ist klar definiert. Woher soll ich auch Muskel haben? Dafür müsste man wahrscheinlich irgendwas tun. Jedoch sind die einzigen Langstreckenläufe, von denen ich Ahnung habe, Film- und Shoppingmarathons.

Deshalb bin ich auch froh, als ich mir wieder mein Hemd überstreifen kann und mich Mr. Brookman nicht mehr mit seinen Blicken frisst. „Das gleiche Material wie bei Ihnen, Sir?", fragt Mr. Sabatoni, nachdem er alle Maße genommen hat. „Nein, ich will etwas Besonders für Mr. Parker. Wie wäre es mit tiefschwarzem Samt? Wäre das möglich?"

„Aber natürlich, Sir." „Habe ich vielleicht auch ein Mitspracherecht?", mische ich mich ein. „Oh, Chester, tut mir leid. Nein, hast du nicht. Mr. Sabatoni, ich erwarte die Anzüge Ende der Woche."

Ich warte, bis Mr. Sabatoni den Raum verlassen hat, um Mr. Brookman zu erklären, dass er das nicht einfach so entscheiden kann. Doch dann verpufft meine Wut einfach so. Ich lasse ihm seinen Triumph. Es ist sowieso nicht von Bedeutung, was ich an diesem Abend trage. Um mich geht es schließlich nicht.

„Chester, bevor du gehst. Da gibt es noch etwas, was ich mit dir besprechen wollte." Er lässt die Zeitung sinken, die er sowieso nie vorgehabt hatte zu lesen. „Also ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll, aber ich habe noch keine Begleitung für den Ball und da dachte ich-"

„Oh nein, ich werde bestimmt nicht mit Ihnen zusammen dahingehen", erwidere ich schnell.

Das hat er sich ja schön ausgedacht. Doch ich unterliege einem Irrtum.

„Ich dachte, Rachel könnte mich begleiten."

Ich falle aus allen Wolken. „Was? Nein, auf keinen Fall." „Kann Rachel nicht ihre eigenen Entscheidung treffen?" „Ja, natürlich", stammele ich.

„Aber warum engagieren Sie nicht einfach eine Escortdame?" Diese Gespräch ist ihm unangenehm, weshalb er mir kurz den Rücken zuwendet und hinter seinen Schreibtisch tritt. „Wie sähe es aus, wenn das herauskäme?" Ich zucke mit den Schultern. Mir doch scheißegal, wie das aussieht. „Also fragst du Rachel für mich?"

Diese Bitte fällt ihm nicht leicht und deshalb willige ich ein. Ich weiß, dass Rachel sowieso Nein sagt. Schließlich trifft sie sich mit jemanden.

Zu meiner Überraschung ist Rachel ganz aus dem Häuschen. Auch meine Einwände, dass Samuel es bestimmt nicht gut fände, wenn sie mit einem anderen Mann den Abend verbringt, schmettert sie ab. Es wäre schon immer ihr Traum gewesen, mit den Schönen und Reichen auf einem Ball zu tanzen.

So triumphiert Mr. Brookman am nächsten Tag, während meine Laune auf dem Tiefpunkt ist. Ich will nicht, dass er sich in mein Privatleben einmischt und das tut er momentan ziemlich deutlich. Als zwei Tage vor dem Ball ein riesiges Paket in Form eines dunkelgrünen Ballkleides bei uns zuhause ankommt, ist Rachel im Siebten Himmel und ich auf Wolke Null.

Date the boss - don't fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt