42. Von Beziehungen und Ehebetten

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„Wie meinst du das?", fragte ich irritiert und mein Magen rebellierte schon jetzt gegen die soeben gegessene Pizza. „Ich weiß nicht, wie das mit einer Ehe funktioniert." Erleichtert atmete ich aus und drückte seinen Kopf gegen meinen Bauch. „Ich doch auch nicht. Ist schließlich auch meine erste Ehe." Er löste seinen Kopf von mir und sein Blick, der meinen von unten festhielt, beunruhigte mich. Nicht auf diese nervöse, kribbelige Art und Weise, sondern auf eine, die einem Magenschmerzen bereitete.

„Ich weiß nicht nicht mal, ob ich mit dir in einem Bett schlafen kann." „Was? Aber... du hattest doch bestimmt schon zig Typen hier. Wie ist das da gelaufen?" „Müssen wir darüber reden?", fragte er genervt, erhob sich vom Bett und ging zum Kleiderschrank, aus dem er ein T-Shirt nahm. „Ja, natürlich. So etwas tut man in einer Beziehung." „Du wolltest doch den verkorksten Typen... hier hast du ihn." Ich war stinksauer, weil er diesem Gespräch aus dem Weg gehen wollte und ich wieder nach seiner Pfeife tanzen sollte. „Gut, dann schlafe ich im Gästezimmer", antwortete ich trotzig. „Nein, du schläft hier. Das sagte ich doch schon. Ich will nicht, dass mein Mann in dem Zimmer schläft, wo ich mich mit unbedeutenden Liebschaften vergnügt habe, die dann mit dem Taxi, welches ich ihnen bestellt habe, verschwunden waren, bevor ich aus der Dusche kam." „Nie eine Beziehung?" Er schüttelte den Kopf. „Keine Beziehungen."

„Also kein Kuscheln nach dem Sex", murmelte ich vor mich hin. Ich weiß nicht, ob ich drauf verzichten kann. Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Wange und ich sah zu ihm auf. „Ich verspreche dir, dass ich dich so hart ficken werde, dass du danach sofort einschlafen und eh nicht mitbekommst wirst, ob ich da bin oder nicht." Seine Worte machten mich geil und das verstärkten seine Lippen auf meinem Hals nur. Aber ich würde mich wie ein Callboy fühlen, wenn in Zukunft so unsere Schlafsituation aussehen würde.

„Würdet du es mir zuliebe denn versuchen?", stöhnte ich, denn seine Hände hatten sich längst ihren Weg in meine Hose gesucht. „Was soll ich versuchen?" Fahrig bewegten sich seine Hände über die an den Beinen freigelegte Haut, seine Lippen bahnte sich weiter ihren Weg über meinen Hals. „Nach dem Sex zu bleiben." Kurz blickte er mir direkt in die Augen. „Ich werde es versuchen." Ich spürte die Aufrichtigkeit seiner Worte, doch schon überrollte uns wieder unsere Lust und er stieß mich aufs Bett, um sein Versprechen einzulösen.

Völlig benebelt öffnete ich wieder die Augen. Ich war tatsächlich kurz eingenickt. Mein Ehemann kannte anscheinend das ganze Kamasutra und mein Hintern war das auf alle Fälle nicht gewöhnt. Dennoch war ich selten so befriedigt gewesen. „Und habe ich zu viel versprochen?", hauchte mir Adrian ins Ohr. Sein linker Arm lag unter meinen Kopf und er hatte mich zu sich herangezogen. „Du bist ja noch da", sagte ich überglücklich. „Du warst auch nur fünf Minuten weg. Willst du nochmal ins Bad, sonst mache ich jetzt das Licht aus." „Nein, ich will nicht riskieren, dass du weg bist, wenn ich wiederkomme."

Er strich mir durch die Schweiß benetzen Haare. Auch wenn ich gewollte hätte, fühlte ich mich außer Stande aufzustehen, auch hätte ich keine Kraft ihm vom Gehen abzuhalten. Adrians Ausdauer beim Sex überstieg meine bei Weitem. „Bitte sei nicht böse, falls ich morgen früh nicht neben dir liege. Aber ich gebe mein Bestes." „Mhm", murmelte ich nur noch und presste mich noch näher an ihn, bevor ich in einen tiefen Schlaf abdriftete.

Orientierungslos wachte ich am nächsten Morgen auf. Aber es dauerte nicht lange, bis ich realisierte, wo ich war. Der nicht unerhebliche Schmerz in meinem Hintern brachte die Erinnerung an die Liebesnacht zuvor zurück. Das Bett neben mir war wie erwartet leer. Betrübt starrte ich in Richtung Fenster, dessen Vorhänge es nicht ganz schafften, die Frühlingssonne auszusperren.

„Auch endlich wach", hörte ich Adrians Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich geradewegs in sein Gesicht. Hinter einer Glasscheibe. Der des iPads, über das er mit mir sprach. „Du bist schon im Büro?", fragte ich gekränkt. Eine rhetorische Frage, den ich erkannte das Zimmer im Hintergrund. „Schon ist gut. Wir haben bereits halb zehn und ich hatte um acht schon einen Termin", sagte er lächelnd. „Warum hast du mich nicht geweckt?", maulte ich beleidigt. „Du hast gestern Abend ja noch Überstunden gemacht und dich wohl ziemlich verausgabt." „Gar nicht wahr..." Weiter kam ich nicht, denn ein stechender Schmerz zog sich beim Aufstehen durch meinen Körper.

„Ich glaube, die Lotus Position hat dir den Rest gegeben", lachte Adrian durch das iPad. „Die was?" „Egal... Wie du weißt, bin ich im Büro und möchte hier ungern hart werden. Aber als du auf meinen Schoß saß, warst du wie in Ekstase." „Ich war wahrscheinlich ohnmächtig, bei deinem Sexmarathon." „Das hätte ich wohl gemerkt... Fuck diese Bilder in meinem Kopf. Themawechsel. Dein Frühstück steht in der Küche und dein Chauffeur unten vorm Haus. Wenn der Herr dann soweit ist, darf er sich dann gerne zur Arbeit bequemen." Ich rollte mit den Augen und äffte ihn nach, was ihm natürlich nicht verborgen blieb. „Chester, ich meine es erst. Also schmier dir deinen süßen Hintern ein und schwing den selbigen ins Büro. Hier warten schon alle auf dich."

Date the boss - don't fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt