35. Verhängnisvolle Briefe

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„Toll Chester, jetzt hast du die ganze Bettwäsche ruiniert. Weiß du wie teuer die war?"

Erschrocken drehe ich mich um und dann schaue ich in sein lächelndes Gesicht. „Machen Sie das nie wieder." „Sie?", hakt er nach. „Du", korrigiere ich mich. Er schmiegt sich an mich und gibt mir einen Kuss. „Was soll ich nie wieder machen? Dich so ficken?"

Die schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht und ich streiche sie ihm hinters Ohr, doch da verweilen sie nicht lange. „So mit mir reden. Außerhalb deines Schlafzimmers." „Ist notiert."

Er küsst mich wieder und wieder und dann zieht er mich an sich heran, während seine Finger über meinen Oberarm streichen. Ich muss grinse bei dem Gedanken, wie alle noch auf der Arbeit sind, während ich mit dem Boss gevögelt habe. Dass mir das mal passiert und dann auch noch mit Mr. Brookman.

„Geht es dir gut?", fragt er mich. Ich nicke und kuschele meinen Kopf in seine Halsbeuge. „Hier?", er legt seine Hand auf mein Herz. „Und hier?" Langsam schiebt er seine Hand über meinen Oberschenkel Richtung Hintern. „Alles bestens", versichere ich ihm.

„Warum... warum hast du beim Vorspiel geweint?" Hat er es also doch nicht vergessen. Jetzt schäme ich mich. „Weil du mal gesagt hast, dass du glaubst, ich würde es im Bett nicht bringen."

„Chester, das tut mir so leid. Ich bin manchmal so ein Arsch."

„Da möchte ich dir nicht widersprechen. Warum bist du aus deiner Rolle gefallen? Ich dachte, du wolltest mich dominieren."

Er steigt aus dem Bett und ergreift die Flucht. Wahrscheinlich sieht er sein Verhalten als Schwäche an. Er kann schwer aus seiner Haut.

Mit frischer Wäsche in der Hand setzt er sich wieder mit dem Rücken zu mir auf die Bettkante. „Dass es dir gutgeht, war wichtiger als meine Dominanz. Das war mir sonst immer egal."

Er dreht sich um und schaut mich kurz an. Dann steht er vom Bett auf. „Sollen wir was essen gehen? In ein französisches Restaurant? Oder wir fliegen nach Paris, nehmen ein paar Tage frei."

„Ich weiß nicht. Mein Chef ist ein harter Brocken. Ich bekomme bestimmt nicht frei. Eher würde er mich an meinen Schreibtischstuhl fesseln."

Ein Grinsen schleicht sich in sein Gesicht und er krabbelt langsam auf mich zu. „Keine schlechte Idee."

Diese Chance lasse ich mir nicht entgegen und schiebe meine Hand in seine Boxershorts, wo ich ihn so lange reibe, bis er wieder groß und prall ist. Schnell findet seine Shorts ihren Weg auf den Boden und dieses Mal genieße ich seine Berührungen und Liebkosungen von Anfang bis Ende.

Ich lasse es zu, dass die Welle der Lust uns erneut überrollt und als er schließlich auf mir kommt, schaue ich ihn tief in die Augen. Keine Geheimnisse mehr, nur Adrian, so wie er wirklich ist, als wären alle Mauern gefallen, als hätte ich es vollbracht, diese einzureißen.

„Ich springe kurz unter die Dusche. Kommst du mit?", fragt er mich, aber ich schüttele den Kopf. „Ich fürchte, das wäre nicht von Erfolg gekrönt. Ich kann schwer meine Finger von dir lassen. Ich mache einen Moment die Augen zu."

„Wirklich schade. Ich dusche und dann koche ich uns was, okay?" Ich stütze meinen Ellenbogen auf der Matratze ab. „Du kannst kochen?"

„Ja, ich mache das als Ausgleich um runterzukommen." Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. „Dann sollest du das öfters tun." Das T-Shirt, welches er nach mir geworfen hat, landet in meinem Gesicht und so sehe ich nur noch seinen wohlgeformten Hintern beim Verlassen des Zimmers.

Ich schließe die Augen, aber schlafen kann ich nicht. Zu aufgewühlt bin ich von den Geschehnissen der letzten Stunden. Sind wir jetzt wirklich zusammen? Ein richtiges, ebenbürtiges Paar? Ich betrachte den Ring an meinem Finger. Alles von dem ich immer geträumt habe, nur die Reihenfolge stimmt nicht. Vielleicht irgendwann, wenn alles passt, dann heirate ich ihn richtig, aber erstmal muss diese Ehe für ungültig erklärt werden.

Nachdem das Plätschern im Badezimmer verklungen ist, höre ich ihn in der Küche werkeln. Ich schlüpfe aus dem Bett rein in meine Boxershorts und dann ziehe ich die Vorhänge auf. Von hier hat man eine traumhafte Sicht über die Stadt.

Mein Blick wandert jedoch weiter zum Schreibtisch, auf dem ein Familienfoto steht. Ein Mann und seine Frau mit zwei schwarzhaarigen Kindern. Zweifellos Adrian und seine Schwester.

Dann fällt mein Blick auf die Briefe, die kreuz und quer über den Tisch verteilt liegen. Einer ist über und über mit Tintenkleksen beschmiert, doch daneben liegt die Reinschrift.

Geliebte Rachel,

ich weiß, du wirst meine Beweggründe nicht verstehen, aber als ich dich das erste Mal sah, wusste ich, dass wir zusammengehören. Es war, als wäre ich nie komplett gewesen und als könntest nur du mich endlich ganz machen. Ich wollte dich so sehr, aber ich musste auf der Hut sein, um dich nicht zu verschrecken.

Und jetzt bist du zum Greifen nah und wenn ich dich habe, dann wirst du nie wieder gehen, dafür werde ich sorgen. Du gehörst zu mir.

Dein Adrian

Mein Herz schlägt bis zum Hals. Ich wühle mich durch die Briefe. Sie alle sind an Rachel adressiert. „Hast du eigentlich irgendeine Allergie?", höre ich seine Stimme in meinem Rücken. Als ich mich umdrehe, sehe ich in sein erschrockenes Gesicht. Den Brief an Rachel halte ich in meiner Hand.

„Chester, ich kann das erklären."

„Es ging dir immer nur um sie?", fahre ich ihn an und kann nicht verhindern, dass die Tränen in meinen Augen hochsteigen.

„Ja schon, aber bitte, Chester, du musst das verstehen..." Plötzlich erklingt ein extrem lautes Geräusch und ich halte mir die Ohren zu, während Adrian das Zimmer verlässt, um den Rauchmelder zum Schweigen zu bringen.

Ich klaube meine Sachen zusammen und als er mich in der Diele aufhalten will, schubse ich ihn grob von mir.

„Halt dich von mir fern, du krankes Arschloch", schleudere ich ihm entgegen und stürme anschließend zur Tür hinaus.

Date the boss - don't fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt