Nachdem ich mich angezogen hatte, schlurfte ich in die Küche, um festzustellen, dass er mich nicht belogen hatte. Auf der Küchentheke stand ein Thermobecher, dessen Inhalt sich als Kaffee entpuppte und auf dem Teller davor lag ein Sandwich. Natürlich hatte er dieses nicht selbst beschmiert. Es war eines einer bekannten Baristakette, deren Angestellten alle in grün gekleidet sind. Auch der Belag auf dem Sandwich war sehr grün, in Form von Gemüse und Salat und ich fragte mich, was Adrian mir damit wohl sagen wollte. Dennoch war es eine süße Geste, auch wenn die Enttäuschung, dass ihn nur den Sex in unserem Ehebett hielt, mir einen Stich versetzte.
Das Käsesandwich – denn das war es, nachdem ich alle gesunden Sachen entfernt hatte – aß ich auf dem Weg ins Büro. Doch als ich dort ankam, traft mich fast der Schlag. Ich musste mich regelrecht in den Aufzug nach oben quetschen. Ich blickte in ernste Gesichter und es wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt. Oben angekommen, sah es nicht gerade besser aus und so musste ich mir meinen Weg durch die Belegschaft zu Adrians Büro regelrecht erkämpfen.
„Na endlich", herrschte er mich an. „Ich dachte schon, dass du mich mit der Meute alleine lassen willst." „Was-", Meine Frage blieb unausgesprochen, denn Adrian erhob seine Stimme und sofort kehrte Ruhe ein. „Sie fragen sich bestimmt alle, warum ich Sie so kurzfristig einbestellt habe. Es steht im Bereich der Geschäftsleitung eine große Veränderung an. Ich werde in Zukunft einen gleichwertigen Partner haben." Kurz ruhte sein Blick auf mir, bevor er ihn wieder über die anderen Mitarbeiter schweifen ließ.
„Ms. Rachel Green wird mit sofortiger Wirkung stille Teilhaberin von Brookman Enterprise." Vereinzeltes Klatschen war zu hören, doch spiegelte sich weiter die Besorgnis in den Gesichtern der Mitarbeiter. „Das alles tangiert natürlich in keiner Weise ihre Arbeitsplätze. Es bleibt alles, wie es ist." Erleichterung machte sich breit und der Geräuschpegel schwoll merklich an, was mir die Gelegenheit bot, kurz ein paar Worte mit Adrian zu wechseln.
„Wann habt ihr das ausgeheckt?" „Hat mich einiges an Überredungskunst gekostet, aber Rachel steht die Hälfte des Vermögens zu und das steckt nunmal größtenteils in der Firma. Warte kurz..." Er wandte sich wieder der Belegschaft zu, da Uneinigkeit herrschte, ob die Versammlung nun beendet ist. „Ich habe tatsächlich noch eine Ankündigung zu machen. Wie Ihnen ja allen, über den äußerst funktionstüchtigen Flurfunk, bekannt sein dürfte, hat Mr. Parker es geschafft, mich nicht nur von seinen beruflichen Qualitäten zu überzeugen." Ich fragte mich, was er da redete. Sofort schoss mir das Blut in den Kopf und ich musste wegschauen, als mich Luis amüsierter Blick traft und er mit den Lippen „Astralkörper" formte. Doch Adrian war noch nicht am Ende seiner Rede angekommen. „Deshalb freut es mich sehr, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Mr. Parker und ich den Bund der Ehe eingegangen sind."
Mary, die genau neben mir stand, entfuhr ein lautet Quietschen, bevor der Beifall diesmal eindeutig ausfiel. Ich ließ verlegen meinen Blick über die Gesichter schweifen, von denen die meisten mir unbekannt waren. Es war mir unangenehm, so vorgeführt zu werden, doch dann spürte ich Adrians Hand, die meine umschloss. „Um dies mit uns zu feiern, werden Sie alle im kommenden Monat einen Bonus auf ihrem Gehaltsscheck finden. Und jetzt wieder an die Arbeit. Wir haben genug Zeit verloren."
Nachdem sich die Versammlung aufgelöst hatte, folgte ich Adrian mit in sein Büro. Ich war überglücklich, doch zeitgleich belastete mich etwas, was ich sofort zur Sprache bringen wollte. „Mr. Brookman?", begann ich, was mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert wurde. „Sie brauchen mich bei der Sonderzahlung nicht berücksichtigen... Ich nehme meine Kündigung nicht zurück." Ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter, während Adrian nur wie erstarrt hinter seinem Schreibtisch stand und ich gebannt auf seine Reaktion wartete. „Das dachte ich mir schon", presste er schließlich hervor und begann dann die Dokumente auf seinem Schreibtisch von rechts nach links zu sortieren. Immer bedacht, mich nicht anzusehen.
„Ich helfe dir natürlich auf der Suche nach einem neuen Assistenten und ich biete dir an, so lange zu bleiben, bis wir jemanden gefunden haben." „Ja, okay", sagte er knapp und unterstrich seine gespielte Gleichgültigkeit mit einer abfälligen Handbewegung. „Du kannst dann in dein Büro gehen." Nicht mal den Blick hatte er für diese Anweisung gehoben. „Können wir bitte wie zwei Erwachsene darüber reden?", bat ich ihn. Nun sah er mich doch an. „Du hast recht... Du schläfst nicht auf der linken Seite des Bettes!" „Ist das dein Ernst? Du bestraft mich, weil ich das tue, was ich für richtig halte?"
Er ließ das Dokument in seiner Hand auf den Schreibtisch sinken und trat um diesen herum, wohl mit der Absicht, mich zu beschwichtigen. So deute ich auf alle Fälle seine Körpersprache und das Lächeln auf seinen Lippen. „Nein, ich wollte nur sagen, dass du denkst, dass du auf der linken Seite schläfst, aber eigentlich schläfst du überall. Du wühlst dich die halbe Nacht durchs Bett." „Und woher willst du das wissen?", fragte ich trotzig. „Weil ich einige Male deinen Arm im Gesicht hatte? Den Kampf um die Bettdecke nicht zu vergessen und dann die niedlichen Schnarchgeräusche, die du machst..." „Du willst also sagen, dass du die ganze Nacht bei mir warst?" „Ja, natürlich. Auch wenn ich mehr wach war, als ich geschlafen habe. Es ist einfach ungewohnt für mich, mein Bett mit jemandem zu teilen. Aber wenn ich dann mit so einem Anblick belohnt werde, wenn ich aufwache, nehme ich das gerne in Kauf... Ich weiß, dass du nicht länger für mich arbeiten kannst", fügte er traurig hinzu. „Und das macht dich traurig?"
Es kam nicht über seine Lippen, aber seine Reaktion reichte mir aus. Ich gab ihm einen sanften Kuss auf seine weichen Lippen. „Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?", fragte ich, legte meine Stirn an seine und schlang meine Arme um seinen Hals. „Nun ja, wenn ich ehrlich bin, nein." Schlagartig erstarre ich und durchforstete mein Gedächtnis. Doch vergebens. Ich hatte meinem Mann noch nicht einmal gesagt, dass ich ihn liebte. Wie verrückt war das? „Ich liebe dich Adrian Brookman." „Ich liebe dich auch, Chester."
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Date the boss - don't fall in love
RomanceChester hofft den Mann fürs Leben über ein Blind Date zu finden. Leider entpuppt sich der Typ, mit dem er sich verabredet hat, als Soziophat. Das Date droht in einem Desaster zu endet, als plötzlich ein gut aussehender Fremder ihn aus der unangeneh...