33. Date Nr. 4

1.4K 128 88
                                    

Die Nacht war kurz, wegen meines schmerzendem Körpers, der Gedanken, die sich alle nur im Kreise drehen, meines gebrochenen Herzens und der gemischten Gefühle, die mich durchströmen, wenn ich an Mr. Brookman denke.

Deshalb sitze ich nun total übermüdet im Büro, obwohl es besser gewesen wäre, meine Gefühle zu ordnen, bevor ich auf meinen Boss treffe.

„Chester." Mein Blick fällt auf Mr. Brookman. Ich hatte ihn nicht kommen hören. Langsam richte ich mein Augenmerk auf das Dokument in seiner Hand. „Ja, Mr. Brookman? Ist dies das Annullierungsformular?", frage ich hoffnungsvoll. „Nein, nein. Tut mir leid, die Unterlagen sind noch nicht eingegangen." Ich nicke und senke deprimiert den Kopf.

„Ich kann mich heute nicht konzentrieren und dachte, ich frage dich, ob du mit eine Runde spazieren gehen willst."

„Ich habe meine Pause schon anderweitig verplant."
„Verstehe. Und wie wäre es während der Arbeitszeit?"

Ich schaue ihn argwöhnisch an. Eigentlich habe ich keine Kraft, wieder mit ihm zu streiten und darauf wird es hinauslaufen. Aber was soll's. Wenn er mich dafür bezahlen will, dass ich neben ihm herlaufe. Sei es drum.

„Sie sind der Boss. Wenn Sie das wünschen, komme ich mit." Ich stehe auf und nehme meine Jacke vom Garderobenständer. „Verdammte Scheiße, Chester! Ich weiß, dass du wütend wegen der Ehesache bist. Aber ich dachte, du hättest vielleicht Lust, aus freien Stücken mitzukommen."

„Warum sollte ich dazu Lust haben?" Ich weiß selber, dass ich mich wie ein Arschloch benehme, aber ich bin einfach so erschöpft und verwirrt.

„Wir hatten doch auch Spaß in Las Vegas, oder nicht? Also stell dich bitte nicht so an und geh mit mir auf dieses verdammte Date."

„Date?", platzt es aus mir heraus. „Ich würde das ungern wiederholen."

„Was? Ihren Befehl mit Ihnen auf ein Date zu gehen?"

Ich werfe die Jacke über und gehe an ihm vorbei zum Aufzug. Die ersten zwanzig Minuten unseres Spaziergang-Dates sprechen wir kein Wort. Wir laufen einfach auf der Promenade des Chicago Rivers stumm nebeneinander her. Immer wieder schaue ich zu ihm rüber. In sein trauriges Gesicht.

Nach einer Weile bleibe ich stehen und schaue raus aufs Wasser. „Möchtest du mit einem Boot fahren?", fragt er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, manche Sache sehen aus der Ferne besser aus, als sie dann wirklich sind."

Mr. Brookman ist nicht dumm. Natürlich versteht er die Stichelei hinter meinen Worten. „Ich habe mir ab der ersten Minuten die größte Mühe gegeben, nett zu dir zu sein."

Ich schnaufe verächtlich aus. „Nein, das haben Sie nicht."

„Du. Ich heiße Adrian. Wir sind verheiratet. Also bitte Du."

„Nur auf dem Papier", knurre ich. „Du hast mir das Leben seit der ersten Minute schwer gemacht."

„Das wollte ich nicht. Ich wollte nur, dass du mich magst. Doch ich bin einfach nicht gut darin. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Ich wünschte, es wäre leichter mich zu mögen."

Ich glaube, er hat mich noch nie so tief in sein Inneres schauen lassen. Er tut mir leid. Egal wie reich er ist und wie viele Angestellte er unter sich hat. Am Ende bleibt doch nur Adrian Brookman. Der Mann, der mich leider total verrückt macht. In jeder Hinsicht.

„Vielleicht nehme ich meine Kündigung zurück." Ein Lächeln huscht über seine Lippen. „Aber alles andere... ich weiß nicht. Ich will nicht immer darum kämpfen müssen, dass du mich nicht wie ein Arsch behandelst. Ich habe etwas besseres verdient."

„Ja, Chester. Das hast du. Tut mir leid, ich hätte dich nicht zu diesem Date zwingen dürfen." Er fährt sich über die Augen, um die Tränen, die sich dort gebildet haben, wegzuwischen, dann geht er davon.

„Mr. Brookman. Adrian. Komm bitte zurück... Ich weiß, wie das ist, wenn man nicht aus seiner Haut kann. Ich habe mich auf dieses Spiel mit dir eingelassen und wir haben uns beide hochgeschaukelt. Ich glaube, dass mit uns beiden hätte unter anderen Umständen gut werden können."

„Du bist gefeuert, Chester."

„Was? Das kannst du doch nicht machen."

„Ich dachte, ich schaffe andere Umstände? Nein?! Dann bist du wieder eingestellt. Chester, du bringst mich vollkommen aus dem Konzept. Ich will doch nur noch eine Chance, bitte."

Mein Herz galoppiert schnell in meiner Brust. Das ist doch alles, was ich die ganze Zeit wollte. Ein Zugeständnis, dass er mich wirklich mag. Mich als Person. Doch kommt es nun einen Hauch zu spät. „Ich will nicht, dass du dich für mich verbiegst."

„Bitte, ich werde mich ändern, weil ich das will. Ich beweise es dir. Gib mir dein Diensthandy." Ich hole es aus meiner Hosentasche und reiche es ihm, dann schmeißt er es einfach über die Absperrung ins Wasser.

„Keine Überwachung mehr. Ich vertraue dir... ich werde es versuchen. Aber ich brauche deine Hilfe. Ist es erbärmlich, wenn ich sage, dass die Ehe mir dir das Beste ist, was mir passieren konnte?"

Ich bin zu überwältigt von seinen Worten, um zu antworten und dann zieht er eine kleine schwarze Schachtel aus seiner Hosentasche. Heilige Scheiße!

„Ich...ich weiß, das ist jetzt total drüber, aber... aber du hast einen Ring für die kurze Zeit unserer Ehe verdient. Auch wenn sie danach für ungültig erklärt wird."

Er öffnet die Schachtel und ein schöner schlichter, silberner Ring kommt zum Vorschein. Nur auf der Innenseite sind Diamanten eingesetzt. „Darf ich?", fragt er und streift nach einem Nicken den Ring über meinen Finger.

„Warum die Diamanten? Man sieht sie doch gar nicht."

„Weil die wichtigsten Dinge nicht immer offensichtlich sind."

Ich lege eine Hand an seine Wange und seine Hand wandert in meinen Nacken. Langsam zieht er mich zu sich heran und kurz bevor sich unsere Lippen treffen, schließe ich die Augen. Ich geniesse das Kribbeln, welches von meinem Bauch hoch in die Brust steigt und sich schließlich, als sich seine warmen Lippen auf meine legen, im ganzen Körper ausbreitet.

Zaghaft lässt er seine Zunge in meinem Mund gleiten, doch als sie dort auf meine trifft, fällt seine Zurückhaltung. Er legt seine andere Hand in meinen Rücken und zieht mich noch fester zu sich ran. Die Wärme seines Körper gepaart mit meiner, setzt ein Feuer in mir in Gang, das ich nicht bereit bin zu stoppen.

Langsam drücke ich ihn rückwärts, bis das Geländer im seinem Rücken uns stoppt. „Nehmt euch ein Zimmer", brüllt uns ein Fahrradfahrer im Vorbeifahren zu.

Grinsend löse ich mich aus dem Kuss und schaue in das ebenfalls lächelnde Gesicht von Adrian. In seinen Augen lodert das Feuer und seine Wangen sind gerötet. Er ist einfach umwerfend und schon wieder möchte ich meine Lippen mit seinen vereinen, aber er hält mich ab.

„Vielleicht hat er recht und wir sollten uns ein Zimmer nehmen? Was meinst du?"

Date the boss - don't fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt