Kapitel 13

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Romanu knurrte ungehalten. Sieben Tage waren vergangen, seitdem er Sina blutend im Wald gefunden hatte. Eine lange Woche, in der er sie weder gesehen noch etwas von ihr gehört hatte.

Er schielte zu Hermanus. Sein Hauptmann hielt ihn absichtlich von dem Mädchen fern. Der junge Vampir ballte die Fäuste. Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in seine Handflächen. Wie sollte er das Kind beschützen, wenn er von der Kleinen ferngehalten wurde? Lebte Sina noch oder hatte der König sie umbringen lassen? Eher der Prinz. Romanu spürte die Wut in sich aufsteigen. Zu lange brodelte sie in seinem Inneren. Diese verweichlichten und hochnäsigen Zöglinge, die nie erfahren würden, was es bedeutete, für den eigenen Lebensunterhalt selbst verantwortlich zu sein. Menschen zu quälen, bereitete ihnen Freude. Sina gehörte nicht in ihre Nähe. Weder als Zofe der Prinzessin noch als Dienerin des Prinzen.

Er stieß ein tiefes Grollen aus. Erneut fiel sein Blick auf Hermanus. Nur er stand zwischen ihm und der Aufgabe, für das Kind zu sorgen.

„Das vergiss bitte ganz schnell wieder." Taran, der neben ihm als Schlusslicht der Gruppe ritt, schüttelte tadelnd den Kopf.

„Was meinst du?" Romanu runzelte missbilligend die Stirn. Durfte er jetzt nicht einmal mehr über die Situation verärgert sein? Er zügelte sein Pferd. Sollten die anderen doch vorreiten. Patrouillen ergaben für ihn keinen Sinn, wenn das, was es zu beschützen galt, in der Burg eingesperrt war.

„Man sieht dir an, dass du mit den Entscheidungen unseres Hauptmanns unzufrieden bist." Taran lächelte sanft. „Sina geht es gut. Garak steckt ihr allerlei Leckereien zu, damit sie zu Kräften kommt. Cyrus hätte es vermutlich lieber gesehen, wenn sie den Kerker oder die Ställe auf allen vieren säubern würde, doch da hatte unser Hofmeister noch ein Mitspracherecht. Sie arbeitet seitdem in der Küche."

„Sie ist verletzt und sollte gar nicht arbeiten", brummte Romanu.

„Du kannst sie nicht vor allem beschützen. Du kehrst nach der Abschlussprüfung zurück in dein Land. Und Sina? Die wird an unserem Hof bleiben. Der König wird sie dir wohl kaum für deine Dienste schenken."

„Das werden wir noch sehen." Ein weiterer Schwur, den er gegenüber dem Mädchen zu leisten bereit war. Sina verdiente ein Leben in Freiheit. Dorthin gehörte sie, nicht eingesperrt und zu niederen Tätigkeiten gezwungen. Oder als Blutquelle missbraucht. Er schnaubte verärgert. Der verwöhnten kleinen Prinzessin und ihrem Bruder traute er zu, dass sie das Menschenmädchen quälten und dann trotz ihrer Jugend Blut von ihr tranken. Die zwei Kinder des Königs hatten aus purer Lust mehrere Sklaven getötet. Leergetrunken und zugesehen, wie das Licht in den Augen erlosch. Bei diesen verzogenen und gewissenlosen Bälgern ließ er seine Kleine nicht zurück. Notfalls entführte er sie. Doch dann durfte niemand Verdacht schöpfen.

„Konzentriere dich lieber auf die Patrouille, statt darüber nachzudenken, wie du jemanden, der dir im Weg steht, aus Selbigem räumst. Dein Knurren hört man ja bis zur Burg", fügte Taran auf einen fragenden Blick Romanus hinzu. „Das hilft ihr auch nicht weiter. Ich denke," er senkte seine Stimme, „dass Hermanus sie freikaufen wird, sowie sich ihm die Möglichkeit dazu bietet."

In Romanus Augen blitzte es auf. Wenn er nach der Ausbildung mit seinem Vater gesprochen hatte, erhielt er mit Sicherheit die Erlaubnis, jemanden zur Burg zu schicken, um Sina freikaufen zu lassen. Würde er jetzt zu gleichem Zweck die Bitte per Brief mitteilen, dann flog seine Tarnung auf. Mit einer arrangierten Ehe zur Folge. Marina würde vor Freude jubeln, doch er könnte besser sofort flüssiges Silber trinken.

„Redest du noch mit mir, oder ziehst du es vor, in deiner Gedankenwelt versunken zu bleiben?"

Romanu schwieg weiterhin. Der Freund störte ihn dabei, einen Plan für Sinas Befreiung zu schmieden. Stur starrte er zwischen den Ohren seines Pferdes hindurch auf die anderen Reiter, die sich stetig weiter entfernten, bis sie hinter einer Biegung verschwanden.

VedmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt