37

259 19 6
                                    

Auf dem Weg zu meinen Gemächern, packt mich jemand an den Schultern und dreht mich um.
Mein Gegenüber schaut mir in die Augen.
Anselm.
Der mittlerweile gleich große Anselm schaut mich mit einem wütenden und zugleich besorgten Gesichtsausdruck an.

Anselm: Wo warst du?

Luna: I-ich war im Wald. W-wir sind doch geflohen u-und dann habe ich mich v-verlaufen.

Ich kann ihm nicht nicht in die Augen sehen. Anselm konnte ich noch nie anlügen, für ihn bin ich ein offenes Buch.

Anselm: Du lügst.

Er wirkt gelassen, und doch sieht man ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
Ich sende meinen Kopf und schaue auf den Boden.

Anselm: Du hast dich nicht verlaufen. Du verläufst dich NIE in Wäldern. Was hast du wirklich gemacht?!

Ich konnte nichts sagen, stattdessen schaute ich weiter auf die braunen Fliesen.

Ich weiß, dass er es wusste.

Anselm: Du warst vei ihm, oder?.

Ich erwiedere nichts.

Anselm: Sag. Es. Mir. Warst du bei ihm?!

Er rüttelt an meinen an meinen Schultern. Auch wenn er jünger war als ich ist er ziemlich stark.
Er hebt mein Kinn an und zwingt mich somit ihm in die Augen zu schauen.

Anselm: Beantworte meine Frage!

Luna: Ja... Ich war bei ihm.

Anselm geht einen Schritt zurück.
Rauft sich die Haare.
Geht zu der Wand und schlägt mit der Faust dagegen.
Ich zucken zusammen.
Er kommt wieder auf mich zu und packt mich an den Schultern.

Anselm: Hast du unseren Plan vergessen?!

Ich schüttel mit dem Kopf.

Anselm: Du wolltest mir helfen, meine Familie zu Rächen!

Luna: Ich weiß...

Es war nur ein flüstern.
Ein erdrücktes Flüstern der Untergebenheit.

Anselm: Und warum, warst du dann bei IHM?!

Luna: I-ich... e-er hat-te uns vervo-volgt. Er war es vor dem wir weggelaufen sind. Er weiß nicht das du auch da warst. Er hat nur mich gesehen. Er hatte mich gepack, gegen einen Baum gedrückt und mich ausgefragt. Aber ich habe nichts gesagt!
Ich schwöre, auf Artax!

Ich lasse bewußt einen Teil aus. Ich will ihm nicht zu viel verraten, sonst regt er sich nur noch mehr auf.

Anselm: Weiß er was du bist, was ich bin?!

Luna: Er weiß was ich bin aber nicht was du bist.

Er löst sich von mir, dreht sich um und sagt.

Anselm: Geh jetzt ins Bett, wir reden ein anderes Mal.

Ich nicke und verschwinde hinter meiner Tür.

Verflucht!
Was war das?!

Ich gehe durch den Raum zu dem großem Fenster, gegenüber der Wand von der Tür. Trete hinaus durch die Tür auf meinen Balkon.
Die frische Nachtluft prescht in mein Gesicht und lässt meine weligen Haare nach hinten wehen. Meine Gedanken ziehen vorbei und ich schaue in den mit Sternen bedeckten, dunkel blauen Nachthimmel. Das summen der Grillen und das quacken der Frösche, bringen meine Stimmung wieder ein wenig in die richtige Richtung.

Diese Nacht ist nicht wie die anderen Nächte. Der Mond scheint in seiner vollen Pracht am Himmel und die Sterne tanzen. Sie scheinen zu tanzen. Sie tanzen, für mich. Um mich aufzumuntern. Ich lasse alles noch mal durch meine Gedanken fließen.
Diese Nacht, sie war einzigartig, und doch besonders und seltsam merkwürdig.

Ich lege mich auf das Sofa was auf dem Balkon steht, Wickel mich in eine Decke und schaue weiterhin in den Himmel empor.

Nach einer Weile fallen mir die Augen zu und ich schlafe ein.


Mit ihren Wölfen zur Prinzessin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt