38. Kapitel

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Dienstag, 27. November

Frühs

Keis Sicht:

Ich saß am Frühstückstisch mit meiner Mutter und aß die Pancakes, die sie mir zubereitet hat.
Mit Blaubeeren und Ahornsirup.
Ich schob mir ein weiteres Stück in den Mund und hörte nebenbei dem Redeschwall meines Freundes zu, der zum 10. Mal heute beteuerte, wie sehr es ihm leid täte, dass er an meinem Geburtstag nicht bei mir sein könnte.
Ich war wirklich nicht enttäuscht, immerhin wohnte er ja auch sehr weit entfernt von mir. Da kann nun mal nicht eben so rüberkommen und hallo sagen.
"Kuroo, es ist alles gut. Wirklich.", sagte ich und aß weiter.
Meine Mutter, die das Spektakel mit einem Schmunzeln beobachtete, grinste auf ihren Teller.
"Dafür komme ich am Wochenende. Dann bekommst du mein Geschenk und ich mache dir höchst persönlich den besten Kuchen, den du je gegessen haben wirst.", versprach der Schwarzhaarige auf der anderen Seite der Leitung.
"Ich freue mich schon. Aber wird er auch besser sein, als der Erdbeerkuchen aus dem Café, in dem wir waren?", fragte ich und erinnerte mich an den letzten Nachmittag, den Kuroo und ich zusammen in einem kleinen Café in Tokio verbracht hatten.
"Ja, hundert mal besser.", sagte er, von sich selbst überzeugt.
Ich schmunzelte.
Wir redeten noch kurz, ich aß mein Frühstück zu ende und musste dann wohl oder übel zur Schule.
Tadashi erwartete mich wie immer an dieser einen Ecke vor der Schule und dann gingen wir den restlichen Weg gemeinsam.

Seit dem Kuroo diesem Mädchen, was in der Woche des Trainingscamps versucht hatte meine Nummer zu bekommen, gesagt hat, dass ich schon einer Beziehung mit ihm sei, hatte sich das in der ganzen Schule rumgesprochen.
Obwohl es ja damals eine Lüge war, hat es sich ja bewahrheitet und ich habe es deswegen nie berichtigt.

An sich ist nichts weltbewegendes passiert.
Ich meine, natürlich gab es Kommentare, aber keine beleidigenden. Angeekelte Blicke, leises Geflüster und sowas hingegen waren sehr präsent.
In Japan war es nämlich leider immer noch nicht üblich, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu führen.
Scheiße, ich weiß, aber was soll man machen? Manche brauchen eben etwas länger als andere.
Aber um ehrlich zu sein, war es mir relativ egal. Klar es war lästig, aber nicht so sehr, dass es mich wirklich verletzen könnte.
Auch die nervigen Flirtversuche blieben endlich aus. Jedenfalls von den Mädchen. Ab und zu bemerkte ich, wie der eine oder andere Junge mir hinterher sah.
Keine Ahnung, wie ich überhaupt mitbekommen habe, dass mich jemand anschaut, aber vielleicht habe ich jetzt auch so ein Gay-Radar entwickelt.
Einmal habe ich Kuroo davon erzählt. Natürlich wurde er sofort eifersüchtig, aber was habe ich auch erwartet.
Er sagte, wenn es nicht aufhören würde, würde er höchstpersönlich nach Miyagi kommen und sich vor allen als meinen fester Freund aufspielen.
So amüsant das auch klingen mag, ich beschloss an diesem Tag, ihm besser nichts mehr davon zu erzählen.
Leider hatte Kuroo schon ganz andere Pläne.
Dieser Teufel hat nämlich einfach Tanaka und Nishinoya angerufen.
Falls ihr euch fragt, was daran jetzt so schlimm ist, dann stellt euch einfach mal vor, wie es ist den ganzen Tag von 2 Kleinkindern verfolgt und umkreist zu werden, die eine Aura verströmten, dass man sie zum Teil umbringen und zum Teil auslachen möchte.
Kuroo hatte den beide nämlich eingebläut, wie schmerzhaft es für sie wäre, wenn Shimizu auf Kuroos Schule wäre, ohne den so dringenden Schutz von den Beiden.
Tanaka und Nishinoya sind natürlich gleich darauf angesprungen und bewachen mich jetzt wie den Papst höchst persönlich.

Tadashi und ich setzten einen Schritt auf den Schulhof, da kamen die eben genannten Teufel schon auf mich zu und setzten ihr urkomisches Bodyguard-Gesicht auf.
Sie haben sich sogar Sonnenbrillen gekauft und sahen so noch lächerlicher aus, als sowieso schon.
Ich habe schon aufgegeben, zu versuchen die beiden zu vergraulen, denn am nächsten Tag kamen sie wieder an, weil Kuroo ihnen wieder ins Gewissen geredet hatte.
Sie sagten immer wieder sowas wie, dass ich Kuroos Shimizu wäre und deswegen Schutz bräuchte.

Wir gingen ein paar Meter, da liefen die Beiden schon zu einem armen Jungen, der wohl eine Sekunde zu lang zu uns geschaut hat und fragten ihn gleich aus.
Es war lustig, denn so zogen sie nur noch mehr Aufmerksamkeit aus uns, als sowieso schon.
Natürlich habe ich Kuroo schon gesagt, wie bescheuert ich es fand, aber er hat nicht nachgegeben.

Der Schultag verlief normal und auch das Training war nichts besonderes.
Ich saß jetzt also wieder im Wohnzimmer und sah mit meiner Mutter ein paar Fotoalben durch. Das taten wir immer zu meinem Geburtstag.
Auch mein Bruder war da.
Er telefonierte gerade mit Kuroo.
Eigentlich habe ich ja mit Kuroo telefoniert, aber seit neustem sind die Beiden beste Freunde geworden. Ich will nicht sagen, dass es mich nervt, aber das tut es.
Der Abend verging, ich öffnete die Geschenke meiner Verwandten und Tadashi, der auch da war und ging dann erschöpft ins Bett.

Kuroo x Tsukishima Roommates Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt