40. Kapitel

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Freitag, 13. Dezember

In der Schule

Kuroos Sicht:

Ich saß in der Schule, neben mir mein Sitznachbar, der mit dem Kopf auf dem Tisch schlief und vor mir meine Mathelehrerin, die versuchte und komplizierte Formeln in den Schädel zu drücken.
Doch ihre Worte flogen an mir vorbei.
Ins eine Ohr rein und aus dem anderen direkt wieder raus.
Es interessierte mich nicht, alles woran ich denken konnte, war Kei.
Ich vermisste ihn mehr denn je, aber in letzter Zeit, war die Stimmung zwischen uns irgendwie komisch.
Wir versuchten zwar beide, es zu verstecken, aber die Spannung war förmlich greifbar. Und nicht auf die gute Weise.
Ich hatte Stress. Viel Stress.
Die Schule, meine Noten, Training, meinen Abschluss und mein Studium.
Es war schwer, alles unter einem Hut zu bekommen. Und noch dazu, war ich ja der Kapitän der Nekoma-Volleyballmannschaft.
Ich musste mich um so viel Kram kümmern.
Spiele, Plätze, Trikots und so viel mehr.
Es war echt anstrengen.

Es läutete zur Pause und ich war auf dem Weg zu Kenma in die Kantine.
Da kam ein Mädchen angesprungen.
Sie war so zirka 170 cm groß. Hatte orangene Haare und Sommersprossen. Ziemlich ungewöhnlich für eine Japanerin.
"Guten Tag. Mein Name ist Naiko. Du kennst mich wahrscheinlich nicht, aber ich weiß, dass du der Kapitän des Volleyball-Clubs bist.", begrüßte sie mich.
"Ja, der bin ich. Kuroo, schön dich kennenzulernen."
Ich war verwirrt, was wollte sie?
"Jedenfalls, wollte ich mich als eure Managerin bewerben.", fing sie an.
"Wirklich?", fragte ich sie überrascht.
"Ja klar. Ich mache das gerne. An meiner alten Schule war ich auch Managerin.", sagte sie.
Ich fing fast an zu heulen. Endlich etwas gutes.
"Ja klar, also gerne. Wie wäre es, wenn du es mal ne Woche ausprobierst und dann sehen wir weiter. Aber ich denke wirklich, dass du das schaffen wirst.", schlug ich vor.
Ihr Augen leuchteten und ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht.
"Das wäre super. Ich frage im Sekretariat nach dem Trainingszeiten."
"Ach, das brauchst du nicht. Hier, ich gebe dir meine Nummer, dann füge ich dich zu unserem Chat hinzu.", sagte ich.
Sie lächelte und wir regelten alles.

10 Minuten später saß ich mit Kenma am Tisch und aß genüsslich meine Nudeln.

Da bekam ich eine Nachricht.
Sie war von einer der Universitäten, bei denen ich mich beworben hatte.
Es war ein Folgetermin am Sonntag.
Es war eine große Chance für mich auf eine gute Uni zu kommen. Ich sagte freudig zu.
Da dachte ich plötzlich an Kei.
Das bedeutete, ich würde ihn wieder nicht sehen.
Es tat mir im Herzen weh, ihn jetzt anzurufen und ihm wieder abzusagen.

Tsukishimas Sicht:

Es war gerade Mittagspause, als Kuroo mich anrief.
Ich stand von meinem Tisch auf, entschuldigte mich bei Tadashi und ging dann vor die Schule und setzte mich auf eine Bank abseits.

"Hallo?", fragte ich.
"Hey Kei, wie geht es dir?", hörte ich die Stimme von Kuroo.
"Äh, ganz gut, denke ich. Wieso rufst du an?"
"Ich also, ähm ich habe gerade eine Nachricht bekommen. Eine der Unis hat mir eine Zusage geschickt und ich soll am Wochenende zu ihnen kommen und ein paar Sachen besprächen, deswegen kann ich leider wieder nicht kommen."

Traurig und genervt stöhnte ich auf. Ich wusste ja, dass Kuroo nichts dafür konnte, aber es war immerhin schon das dritte Mal in Folge. Ich wollte doch nur meinen Freund wieder sehen.

"Ist schon OK. Mache dir keine Gedanken.", versuchete ich ihn zu beruhigen.
"Ich mache mir aber Gedanken. Hör zu, wenn ich könnte, würde ich am liebsten gleich die ganze Zeit bei dir bleiben, aber das geht leider nicht.", sagte er dazwischen.
"Ich habe doch gesagt, dass ich nicht sauer bin.", erwiderte ich jetzt etwas genervt.
"Das glaube ich dir aber nicht.", kam es von Kuroo.
"Na dann tu es ebend nicht. Ich habe keine Zeit für diesen Kindergarten.", antwortete ich jetzt sauer und legte auf.
Ich war einfach nur genervt und enttäuscht von der Situation. Auch wenn er nichts dafür konnte, sollte er dann nicht so ein großes Ding daraus machen.
Ich meine, was erwartet er denn, dass ich vor Freude, dass mein Freund wieder nicht kommt, in die Luft springe?
Ich packte mein Handy wieder in meine Hosentasche und ging zu Tadashi, um mein Mittagessen fortzuführen.

Der Schultag verging und ich kam endlich wieder Zuhause an.
Wie immer begrüßte mich meine Mutter und fragte mich nach meinem Schultag.
Ich erzählte ihr das übliche, 'Es war OK.' und ging dann nach oben.
"Ach übrigens, Kuroo schafft es wieder nicht.", rief ich die Treppe runter.
"Oh, dass ist aber schade. Grüße ihn doch dann ganz lieb von mir.", rief sie.
"OK."
Ich ging in mein Zimmer und schmiss mich in mein Bett.
Ich war echt müde also genehmigte ich mir ein kurzes Nickerchen. GANZ KURZ.

Ungefähr 4 Stunden später wachte ich auf.

Na toll, so war es nicht geplant.

Ich nahm mein Handy hervor und checke meine Nachrichten.
Dutzende verpasste Anrufe und Nachrichten warteten auf mich.
Natürlich von Kuroo.

Hey Kei.

Tut mir echt leid, wegen vorhin ich wollte die Sache nicht noch blöder machen.

Ich würde ja auch gerne bei dir sein, aber es geht nicht.

Kei?

Hallo?

Tsukishima, es tut mir wirklich leid, bitte antworte mir.

OK, wenn du nicht willst dann nicht, aber sag nicht nochmal, dass ich hier das Kindergartenkind bin.

Ach scheiße. Das passiert also, wenn man mal kurz schläft.

Weil ich echt keine Lust auf nochmehr Nachrichtenterror hatte, beschloss ich ihn anzurufen.

Es läutete.

"Hallo?", fragte Kuroo.
Seine Stimme klang rau. Etwas kalt und distanziert.
Wahrscheinlich war er sauer auf mich.
Aber was konnte ich dafür?

"Hey, tut mir leid, dass ich nicht geantwortet habe, ich habe geschlafen.", fing ich an.
"Oh, OK. Ich dachte du ignorierst mich.", sagte er.
"Nein, ich habe nur nichts von deinem Gefühlsausbruch mitbekommen.", antwortete ich.
"Hey, wie würdest du reagieren, wenn ich dich nach einem kleinen Streit ignorieren
würde?", fragte er.
"Hmm, wahrscheinlich genauso.", sagte ich.

Ich hörte klappern und schnelle Schritte im Hintergrund, bis eine Mädchenstimme im Hintergrund laut nach Kuroo rief.
"Hey Kuroo, kommst du jetzt, ich warte schon seit ner halben Stunde, dass du aus dem Bad kommst. Der Film fängt bald an. Wir müssen los."

"Wer ist das?", fragte ich ihn.
"Einen Moment bitte.", flüsterte er zu mir, bis er dann laut nach diesem Mädchen rief.
"Ich bin gleich da! "

"Also?", fragte ich mit etwas Nachdruck.
"Das ist Naiko. Sie ist unsere neue Managerin.", antwortete er.
"Oh, dass ist gut. Du sagtest ja, dass du viel Stress damit hast. Jetzt etwas weniger oder?", fragte ich.
"Ja, ganz genau. Mir ist echt ein Stein vom Herzen gefallen. Sie kann es außerdem echt gut und ist nett und höflich. Echt ein Glückstreffer.", meinte er erfreut.
"Freut mich für dich.", sagte ich ehrlich.
"Dankeschön. Oh mann, ich vermisse dich schon so sehr Kei.", sagte er.
"Ich dich auch."
"Ich muss jetzt leider los. Wir gehen ins Kino. Mit dem Team.", sagte er.
"Ähm OK. Viel Spaß."
"Danke, wir reden Später."
"Bis dann.", sagte ich und legte auf.

Ein unschöne Gefühl beschlich mich.
Ich war eifersüchtig ganz klar.
Zum ersten Mal in meinem Leben empfand ich Eifersucht.
Und das, weil dieses Mädchen Zeit mit MEINEM Kuroo verbringen durfe, während ich alleine bei mir Zuhause war und ich mehr vermisste als sonst was.

Als ich heute Morgen aufwachte, dachte ich mir nichts dabei, dass es Freitag der 13. war, aber jetzt wusste ich, warum die Menschen dieses Datum so fürchteten.

Es war der Anfang allen Übels.

Kuroo x Tsukishima Roommates Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt