10. Kapitel

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Samstag, 31. Oktober

12:24 Uhr

Kuroos Sicht:

Kei ging hastig davon und ich konnte nichts anderes tun, als verdattert und total verwirrt stehenzubleiben und ihn hinterherzugucken.

Ich verstehe ihn einfach nicht.
Warum ist er gegangen?
Er wollte es doch auch.
Ich habe doch gesehen wie er mir auf die Lippen gestarrt hat.
Und wie sein Blick immer glasiger wurde, desto näher wir uns kamen.
Wie sein Atem vor Aufregung gestoppt hat.
Und trotzdem ist er abgehauen.
Wir standen viel weiter abseits von den Anderen.
Niemand hätte uns gesehen.
Seine Angst erwischt zu werden konnte es also nicht sein, daß hätte ich ja noch verstanden.
Aber warum zur Hölle, ist er dann gerade abgehauen?!
Er steht doch auch auf mich.
Das ist doch eindeutig.
Ich selbst wusste es schon, seit dem Trainingsspiel vor ein paar Wochen.
Und er weiß es doch auch.
Warum ist er gegangen?
Ich verstehe ihn nicht.
Will der Typ mich verarschen?
Oder will er nur seine Fassade von Kälte aufbewahren?
Warum kann er nicht einfach loslassen?
Was ist nur passiert, dass er keine Liebe an sich ranlässt?
Ich meine, sein Vater ist abgehauen, vielleicht hat er ja dadurch diese Vertrauensprobleme.
Aber ich werde nicht gehen.
Will er für immer die Welt abschotten, um sich so zu schützen?
Das kann doch nicht richtig sein.
So kann er doch niemals Freude und vor allem Liebe finden.
Ich fasse es einfach nicht.
Hat er etwa so große Angst, davor, dass ich ihn verlasse?
Irgendwie muss ich ihm beweisen, dass ich sein Vertrauen verdient habe.
Ich werde seine kalte Fassade schon zum bröckeln bringen.

Nachdem ich meine Gedankengänge abgeschlossen habe, ging ich Kei hinterher in die Umkleide, um meine Sachen abzustellen.

Ich ging zu ihm und stellte meine Sachen neben seinen ab.
Er nahm mich anfangs gar nicht war, sonder starrte vor sich an die Wand.
Als er mich dann aber bemerkte, erschrak er sich kurz, fing sich dann aber wieder und wechselte seine Schuhe.
Er war jetzt fertig und wartete auf mich.
"Kannst du dich bitte etwas beeilen, wir sind schon fast zu spät. Daichi sagte, wer nicht um spätestens 12:35 Uhr fertig in der Halle steht, muss Strafrunden laufen und da habe ich echt gar keinen Bock drauf.", sagte er und sah mich erwartungsvoll an.

Möchte er jetzt einfach so tun, als wäre nichts passiert.
Na gut. Wenn er es so will, werde ich es ihm aber nicht gerade leicht machen.
In Sachen der Provokation bin ich nämlich Meister.

"Also erstens, sind wir immer noch pünktlich und zweitens bin ich selbst Kapitän, ich entscheide allein, ob ich Strafrunden laufe oder nicht.
Wenn du dir also nur Sorgen darum machst laufen zu müssen,..."

Ich kam ihm jetzt wieder näher und flüsterte ihm jetzt in Ohr.

"Dann brauchst du keine Angst haben. Ich passe schon auf mein kleines Kätzchen auf."

Ich sah, wie sich deutlich eine Gänsehaut bei ihm bildete und einen Rotschimmer auf seiner Wange.

So ließ ich ihn also stehen und ging schon mal vor in die Halle.

Dort standen schon alle, um Daichi rum und warteten auf die, die noch fehlten.

Ich stellte mich jetzt nach vorne zu Daichi.

"Hey, wie gehts?", fragte er mich, höflich wie er ist.

"Sehr gut. Und dir?"

"Mir geht es auch gut. Wie läuft es so mit Tsukishima, du wohnst doch jetzt bei ihm? Ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich kompliziert ist, immerhin ist er ziemlich verschlossen, wenn es nicht seine Meinung gegenüber Hinata und Kageyama ist."

Ich schmunzelte.
"Oh nein. Es ist wirklich schön. Sehr gastfreundlich.
Am Anfang gab es noch kleine Differenzen, aber er hat sich sofort entschuldigt und wir haben alles geklärt. Jetzt läuft alles."

"Oh wirklich. Er hag sich bei dir entschuldigt?", fragte er überrascht und sah ziemlich verblüfft aus.

"Ja."

"Du hast anscheinend einen guten Einfluss auf ihn. Ich habe noch nie mitbekommen, dass er sich bei jemanden ernsthaft entschuldigt hat. Also wirklich noch nie."

"Hmm. Bei mir hat er das jedenfalls getan."

"Dann muss er dich mögen. Obwohl ich ehrlich gesagt etwas anderes erwartet habe."

"Wie meinst du das?", fragte ich ihn neugierig.

"Naja. Immerhin bist du ziemlich, sagen wir mal offen und voller Humor. Er ist normalerweise genervt von so positiven Menschen."

"Achso. Naja, bis jetzt haben wir eigentlich Spaß zusammen."

"Dann ist ja gut.", sagte er und lächelte mich an.

Ich dachte kurz darüber nach, was Daichi gesagt hat und ließ mir alles durch den Kopf gehen. Es macht mich sehr glücklich, dass ich anscheinend jetzt schon einen guten Einfluss auf ihn hatte.

Kei kam jetzt auch in die Halle.

Unsere Blicke trafen sich und kurz stockte er in seiner Bewegung, stellte sich dann jedoch zu den Anderen, um mich und Daichi.
Ich lächelte ihm zu und erwiderte mein Lächeln schwach und kurz.
Aber es war lang genug, um mein Herz zu erwärmen.

"So, weil ja jetzt alle da sind, wird jetzt alles für das heutige Training gesagt.
Heute ist der erste Tag, deswegen haben Kuroo und ich beschlossen es etwas langsam angehen zu lassen, aber die nächsten Tage wird das anders sein.
Heute beginnen wir mit einem einfachen Aufwärmungsspiel. Dann bildet Ihr Paare und übt Aufschläge und Annahmen. Zum Schluss werden wir dann Teams einteilen und es wird gespielt.", sagte Daichi.
"Die nächsten Tage fängt das Training deutlich früher an und wir werden zur Aufwärmung laufen gehen, also bringt eure Laufschuhe mit.", ergänzte ich dann noch.

Kuroo x Tsukishima Roommates Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt