Oh, Darling!

Kapitel 55

Eddie's Sicht:

Fuck, was hab ich getan? Ich weiß genau, wie sehr ich sie gerade mit diesen Worten verletzt habe. Während ich dort wie gelähmt stand und ihrem Auto hinterher sah, kamen Max und Mike zu mir gerannt. ,,Was ist passiert?", fragte Max, aber ich konnte nicht drauf antworten. Ich schämte mich. ,,Verdammt, kannst du (Y/N) nicht einfach endlich in Ruhe lassen!?", schrie Max, was mich aus der Trance holte und sah wie sie mit Billy diskutierte, welcher nur ein paar Meter von uns stand. ,,Nein.", antwortete er nur monoton und sah mich genau an. Ich spürte so eine große Wut in mir, wollte aber ruhig bleiben. 

Langsam lief Billy in unsere Richtung ,ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen. ,,Billy, jetzt lass den Scheiß, du hast genug angerichtet.", nörgelte Max und wollte ihn am Arm fest halten. Plötzlich schubste er sie mit den Worten: ,,Halt deinen Mund!", zur Seite und sie fiel zu Boden. Ich rannte mit Mike direkt zu ihr und fragte ob alles in Ordnung sei, während wir ihr hoch halfen. ,,Fass meine Schwester nicht an, du Freak!" - ,,Ich verstehe: deine Liebe zeigst du also durch Gewalt?! Hat dir dein Alter Herr wohl so beigebracht!", konterte ich und lief auf Billy zu, welcher sich bei meinen Worten schlagartig umdrehte. Mein Pegel war so hoch, dass auch wenn ich wusste was ich damit verursachte, ich nicht das geringste Gefühl von Angst oder ähnlichem verspürte. ,,Was sagst du da?", fragte Billy mit hochgezogener Braue und kam näher, bis er schließlich keinen Meter mehr vor mir stand. ,,Du hast mich schon richtig verstanden.", antwortete ich. 

Ich hörte immer mehr Menschen hinter mir und Max und Mike die versuchten auf uns einzureden, wir sollen es sein lassen, nahm es aber kaum wahr. ,,Was ist? Hast du dich in mich verliebt und willst mir jetzt auch eine rein hauen?", lachte ich Billy schon fast aus und er ging voll auf die Provokation ein. Dann passierte es, womit ich schon viel eher gerechnet hatte und Billy holte aus. Da ich versuchte auszuweichen, traf er mich nicht volle Kanne, nahm mein Kiefer aber dennoch ganz schön mit. Wirklich was von dem Schmerz bekam ich aber nicht mit, ich spürte nur noch den Adrenalin Schub. Ich sammelte mich kurz und rannte auf Billy zu, weswegen ich ihn umhaute. Während wir uns auf dem Boden prügelten, rief Max hysterisch wir sollen aufhören und kurz darauf spürte ich tausende Hände die versuchten uns auseinander zu ziehen. ,,Sieh zu, dass du Land gewinnst, Hargrove." - ,,Warte ab, du Freak!", mit den Worten drehte Billy sich um und stieg in sein Auto, bevor er weg fuhr. 

Ich machte mir eine Kippe an und brauchte einen Moment um meine Gedanken zu sortieren. ,,Eddie, wo ist (Y/N) jetzt hin?!", fragte Mike aufgebracht. (Y/N)? Fuck. Meine Gedanken waren wieder voll bei ihr und ich lief zu meinem Van. Keine Ahnung ob es an dem Adrenalin gerade lag, aber wirklich betrunken fühlte ich mich nicht mehr. Also ließ ich den Motor aufheulen und fuhr schnell los, in der Hoffnung zu wissen wo ich sie finde. 

Nach ein paar Minuten Fahrt, parkte ich und stieg aus. Vom Parkplatz lief ich in Richtung des See's wo wir immer bei Sonnenuntergang lang spazierten und beobachtete  diesmal den Sonnenaufgang im Wasser. Ich rief ihren Namen und lief unseren Weg entlang, als ich nach ein paar Metern etwas schwarzes auf dem Boden liegen sah. Um so näher ich kam, um so deutlicher wurde es, bis ich es schließlich aufhob und die Flügel von (Y/N)s Kostüm in der Hand hielt. Sie rochen sogar noch leicht nach ihrem Parfüm, weswegen ich mir sicher war dass es ihre sind. (Y/N) ist also auf jeden Fall hier gewesen. Ich lief die Strecke noch ein Stück weiter in der Hoffnung sie zu finden, aber leider vergebens. Ehrlich gestanden, machte ich mir Sorgen, hoffte aber einfach ,dass sie Nachhause gefahren ist. Ich stieg also wieder in meinem Van um nach zu sehen. Während ich fuhr ,hatte ich Musik an, als plötzlich das Lied ,,Nothing else Matters" kam und ich an unsere erste Musikstunde dachte. Auch wenn es in der Schule oft Scheiße war, hatte ich mich auf jeden einzelnen Schultag gefreut, wenn ich wusste ich würde (Y/N) sehen. Mir stiegen Tränen in die Augen als ich mir vorstellte was ich angerichtet hatte und wie sie sich meinetwegen jetzt fühlen musste. Vor Wut boxte ich gegen mein Lenkrad und brüllte laut: ,,Fuck!"