Kapitel 24

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Was ich besonders schätzte, war die Möglichkeit, während der morgendlichen Audienzen einen Kaffee zu bekommen. Nach dem audienzarischen Vormittag gab es eine Mittagspause, zu der es dämonische Snacks gab. Das war in etwa vergleichbar mit Neckar und Ambrosia der Götterlegenden, es stärkte die Magie, sorgte für eine schnellere Regeneration und so. Da Dämonen ja durch Magie statt Lebensenergie lebten, gab es defacto keine Abfallstoffe, da alles nicht benötigte auf magische Weise aus dem Körper verschwand. Das war allerdings nur bei vollwertigen Dämonen der Fall, Halbdämonen waren in dem Punkt menschlich. Und ich war sehr froh, dass ich (Schlaf ausgenommen) praktisch alle physischen menschlichen Bedürfnisse los war. Tatsächlich musste ich auf die Art nichts mehr essen, weil ich meine Energie durch Magie erhielt, also hatte ich auch keinen Hunger oder Durst mehr. Aber Lust auf Essen wie Süßigkeiten gab es durchaus und das fantastische an dämonischen Snacks war, dass es praktisch ausschließlich Süßigkeiten waren. Deren Form war wirklich kreativ und sehr ansehnlich, es gab viele Geschmacksvariationen. Alles in allem unglaublich köstlich und viel cooler als menschliches Essen, zumal man es ja eigentlich nichtmal brauchte, es war sozusagen nur ein netter Bonus. Man nannte diese Art von Nahrung tatsächlich Dämonicals. Was es auch noch gab waren Getränke. Sie waren nicht wirklich erforderlich und im Grunde eigentlich wirkungslos, aber sie schmeckten lecker... Ich denke, man hatte sie sich größtenteils von der Menschenwelt abgeschaut, denn es waren Fruchtgetränke, Kaffee, Wein und ähnliches, außerdem gab es vieles von normalem Wasser bis verzaubertem Wasser. Ich fragte mich zwar wirklich, warum sich manche Dämonen anscheinend blau färben wollten, aber ich erwägte tatsächlich, ob ich nicht mal den Flydrink probierte, ein Glas würde einen ganzen Tag schweben garantieren... und es klang irgendwie lustig, ständig über dem Boden zu schweben... Nicht dass es dafür nicht auch Schwebezauber gäbe, aber ich fand es trotzdem amüsant. ,,Ich finde das dämonische Dasein jetzt schon cool." grinste ich. ,,Ja und das wirst du noch mehr, wenn wir heute Abend einkaufen gehen, du brauchst eigene Kleidung und dass deine menschliche Kleidung größtenteils weder vom Stil noch von der Größe her passt, hast du sicherlich bemerkt." merkte sie an. ,,Ich muss einkaufen? Kannst du nicht einfach meine Maße nehmen lassen und irgend einen Diener damit losschicken?" fragte ich sie missmutig, denn ich hasste shoppen. Es gab einen Grund, warum ich immer fünf Ausführungen eines Kleidungsstücks hatte und eine gelegentliche Farbvariation der größte Unterschied war... ,,Und wer genau soll die Maße nehmen? Denkst du wirklich, ich lasse zu, dass dich irgendwer nackt sieht, vom beim Maß nehmen erforderlichen berühren deines Körpers ganz zu schweigen?" fragte sie mich skeptisch. ,,Und wie genau kommst du an deine Kleidung?" fragte ich sie genervt. ,,Mein Schneider kennt meine Maße." antwortete sie und ich vergrub das Gesicht in meinen Händen. ,,Besitzergreifende Idiotin." grummelte ich finster. ,,Als wenn du dich freiwillig irgendwem nackt zeigen würdest... Abgesehen davon müsste ich denjenigen, der die Maße nimmt, dann töten, genau wie ich jeden von Liliths Liebhabern getötet habe." schnaubte sie. ,,Ich werde deine Bibliothek konsultieren, da wird es doch sicher irgendeinen Zauber zum Maß nehmen geben. Oder wir lassen deinen Schneider kommen und er soll die Zauber einfach blind ausführen. Dann sieht keiner mich nackt und alle sind glücklich." schlug ich genervt vor. ,,Letzteres wäre akzeptabel, denke ich." gestand sie mir wiederwillig zu. ,,Wie schön dass wir eine Übereinkunft erzielen konnten." nickte ich zufrieden. ,,Ich finde es erfreulich, dass dir das einkaufen von Kleidung missfällt. Bisher bin ich keinem weiblichen Wesen begegnet, die mir in der Hinsicht zustimmt, also hat sich allein dafür die Wahl eines Mannes gelohnt." merkte sie an. ,,Ich auch nicht und du bist dann wohl die berühmte Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Immerhin ist das etwas, was wir beide gemein haben. Mann bin ich froh, du wirst mich nie auf einen Einkaufsmarathon schleifen." gab ich schulterzuckend zurück und Luzifer begann zu strahlen. ,,Erwähnte ich, dass du verdammt genial bist? Ich war nämlich darauf gefasst, dass ich eventuell an einen einkaufswütigen Mann gerate, quasi um mich auszugleichen, verstehst du? Weißt du, wie verdammt froh ich bin, dass du nicht so bist?" fragte sie mich begeistert. ,,Ah, du hasst einkaufen also genauso sehr wie ich. Und ich kann es mir vorstellen, immerhin hatte ich das bei dir befürchtet, weil es ja bei allen Frauen außer dir der Fall ist. Aber nein, meine Genialität hast du gestern zuletzt gewürdigt, in Kombination mit einer Beleidigung." erwiederte ich amüsiert. ,,Die war verdient, du hast deine Seele riskiert, das verdient eine Beleidigung. Da wäre sogar einen Ohrfeige angemessen gewesen." verteidigte sie sich. ,,Ich lebe noch und bin mächtiger als ich es sonst geworden wäre. Eigentlich ist letzteres der Punkt, der dir nicht passt, das weiß ich sehr genau, weil du Sturschädel keine Konkurrenz haben willst." konterte ich, was die mit dem Aufstehen im Zuge der Mittagspause wieder zu weiblichen Dämonenkönigin gewordene Luzifer zum schmollen brachte. ,,Denk einfach daran, wie ich unsere Feinde niederschmettere, wenn ich sie auf die gleiche Weise wie dich durchschaue." schmunzelte ich und aß noch ein Törtchen. ,,Diese Dinger sind einfach brilliant, Luzifer, das kann man nicht oft genug sagen." seufzte ich glücklich und sie gab ihr Schmollen auf, um mich amüsiert anzusehen. ,,Hey, komm schon, es ist zu köstlich um das nicht zu würdigen!" rief ich und aß einen Keks. ,,Jeden Tag Süßigkeiten, das ist ein wahrgewordener Traum für mich, Luzifer! Mit dir mit zu gehen war die beste Entscheidung meines ganzen verdammten Lebens!" fügte ich hinzu, während ich mir noch ein Bonbon nahm. ☆Die beste Entscheidung deines Lebens?☆ fragte sie zweifelnd nach. ,,Ja... Wartemal, was ist das für eine Sprache und warum kann ich sie verstehen?" fragte ich nach. ☆Das ist dämonisch, jeder Dämon spricht dämonisch, es liegt uns im Blut. Das heißt aber nicht, dass wir keine Sprachen lernen müssen. Latein ist beispielsweise für alle Dämonen wichtig, da es die Sprache der Magie ist. Mit diesen Worten zaubern wir. Das ist bei menschlichen Magiern auch so gewesen, soweit ich weiß jedenfalls.☆ erklärte sie auf dämonisch. ☆Ich kann also auch dämonisch sprechen?☆ fragte ich nach. ☆Du tust es gerade.☆ informierte sie mich amüsiert. ☆Oh... Tatsache! Aber das ist definitiv cool, ich bin nämlich zu faul zum Vokabeln lernen und sowas. Aber zu Latein ist die Sprache der Magie, kam das nicht erst mit den Römern auf?☆ fragte ich ihn. ,,Nein, nicht wirklich. Sie haben es von uns übernommen." verneinte er wieder auf deutsch. ,,Das muss ja so eine irritierende Zeit für euch Dämonen gewesen sein, wenn ihr bei den Römern beschworen wurdet..." murmelte ich. ,,Nee, so kompliziert war es nicht. Wie haben einfach einen Übersetzungszauber auf uns gelegt, so dass das von uns gesprochene auf lateinisch zu hören war. Die Sache war nur die, dass das nur von einer anderen menschlichen Sprache zu Latein ging. So begann unsere Faszination für menschliche Sprachen, die dann von den Seelendämonen und anderen vertragsabschließenden Dämonen eingeführt wurden. Deswegen sprechen die meisten Dämonen deutsch, viele auch englisch und manche französisch, aber deutsch ist neben dämonisch die Hauptsprache." erklärte sie. ,,Deutsch? Nicht englisch, wie in der irdischen Welt?" fragte ich irritiert nach. ,,Ja, weil englisch so einfach ist, wir Dämonen hatten das Gefühl, es uns damit zu leicht zu machen. Deutsch ist anspruchsvoller und deswegen beliebter, deswegen ist es die zweite Hauptsprache neben dämonisch und Teil der Lehrpläne." erklärte sie.

Sei mein! - Nein! ReverseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt