Temari stand schon einige Minuten vor ihrem Kleiderschrank und sah sich ihre Kleider an. Sie nahm ein Wickelkleid heraus, hängte es aber schnell wieder in den Schrank zurück. „Zu viel Ausschnitt, das geht gar nicht", murmelte sie. In dem Augenblick griff Shikamaru einfach in den Schrank und holte ein lila Kleid mit schwarzen Blüten heraus. „Das mag ich besonders an dir, zieh das doch an", meinte er und lächelte. Das stimmte nicht wirklich, er findet alles toll, was sie trägt, sie würde in seinen Augen selbst in einem Sack perfekt und wunderschön aussehen. Doch er hatte keine Lust mehr zu warten und gab ihr einfach eines, bei dem er genau wusste, dass seine Verlobte sich immer wohl darin fühlt. „Keine schlechte Idee", sagte sie, zog ihr altes Kleid aus und betrachtete sich im Spiegel „ich freue mich schon darauf, wenn ich den blöden Bauch endlich los bin". Shikamaru musste schmunzeln, ihm war klar, dass sie das nicht böse meint, sie freut sich eher darauf, den Kleinen bald im Arm zu halten, aber er verstand auch, dass es manchmal extrem nervig sein musste, so eine Kugel mit sich herumzutragen. Er umarmt sie von hinten und legt seine Hände auf ihren Bauch. „Mhm... auch wenn ich es sehr vermissen werde", hauchte er ihr ins Ohr. Temari bekam Gänsehaut und wurde rot, „Shikamaru findest du mich eigentlich...", will sie gerade beginnen, doch schüttelt dann den Kopf „wir sollten zu unseren Gästen". „Du hast recht...", sagte Shikamaru und küsste noch ein paar Mal sanft ihren Nacken, bevor er die Hände von ihrem Bauch nahm „und ja, ich finde dich auch jetzt noch extrem attraktiv, was für eine nervige Frage". Ohne darauf zu antworten, zog sie das andere Kleid an und richtete ihr Haar. „Lass uns gehen", meinte sie und nahm seine Hand „ich möchte sofort zu meinen Brüdern gehen, du begrüßt die anderen und kommst dann zu mir, ja?". „Hab ich mir schon gedacht", kam dann von ihm, er ging mit ihr die Treppe hinunter und öffnete die Tür zum Garten.
Während Shikamaru die anderen Gäste begrüßte, ging Temari schnurstracks auf ihre Brüder zu. „Ich bin echt überrascht, dass Ino sowas Nettes organisiert hat", sagte sie und gab beiden eine feste Umarmung „aber euch hier zu sehen, überrascht mich noch viel mehr". „Gaara hat sich extra freigenommen, um dabei zu sein", meinte Kankuro und drückte seine Schwester etwas an sich „schön dich wiederzusehen". „Kankuro hat mich eher dazu gezwungen, steht eigentlich viel Arbeit an", warf Gaara ein „aber ich muss zugeben, dass es auch mal guttut ein paar Tage keine Pflichten zu haben". „Es freut mich sehr das du mich auch mal besuchen kannst", sagte Temari und gab ihm einen Kuss auf die Wange „ich habe ja schon mitbekommen, dass du bald sehr beschäftigt sein wirst, daher bin ich umso glücklicher, das du wenigstens jetzt hier sein kannst". „Wie geht es dir denn, Temari? Wie geht es dem Kleinen?", fragte Kankuro neugierig, „ist irgendwas los? Du antwortest ja nicht mal auf meine Briefe". Temari konnte sich schon denken, dass ihr Bruder sofort mit dem Thema anfangen würde, warf einen prüfenden Blick zu ihrem Verlobten, und hoffte, dass er jeden Augenblick dazu kommen würde. Doch wie es aussah, wurde er in ein Gespräch verwickelt, aus dem er nicht so schnell heraus kommen würde. „Also, es ist so...", begann sie etwas verunsichert, doch sie versuchte es zu verbergen, da Kankuro sonst noch viel mehr Fragen stellen und ihre improvisierte Ausrede gar keinen Glauben schenken würde, doch das klappte nicht. „Ich wollte dir ja antworten, aber, also, ach du weißt ja, diese Vergesslichkeit in der Schwangerschaft", stammelte sie vor sich hin „tut mir echt leid". Es war natürlich klar, dass Kankuro sie daraufhin sehr skeptisch ansah. Sofort bemerkte sie auch Gaara's Blick, er zog eine Braue hoch und sah sie verwundert an, sie konnte sich denken, dass er enttäuscht war, dass sie so offensichtlich gelogen hat und machte sich schon bereit, von ihm darauf angesprochen zu werden. Aber es kam anders als gedacht. Er legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders und setzte ein glaubhaftes Lächeln auf. „Sowas höre ich wirklich oft und das ist auch nicht selten, Frauen könnten ihren Kopf vergessen, wenn er nicht an ihnen dran gewachsen wäre", sagte er „Ach ja, Kankuro, sei doch so nett und erzähl Shikamaru jetzt schon von den Neuigkeiten, damit wir heute nicht mehr über die Arbeit sprechen müssen". Schwer seufzend, aber ohne Widerrede, ging Kankuro zu Shikamaru. Noch bevor Temari etwas sagen konnte, sah Gaara sie ernst an. „Und was ist die Wahrheit?", hakte er nach „Ich dachte, es wäre alles geklärt und du hast uns verziehen". „Habe ich, wirklich", antwortete sie „Ich wollte Antworten, das habe ich anfangs doch auch getan, aber irgendwann ging es einfach nicht mehr".