46. Alles nur aus Liebe

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46. Alles nur aus Liebe


„Du wirst meine Schwester lieben", grinste Layne fröhlich. Er parkte sein Auto gerade in der Einfahrt seines Elternhauses. Er selbst lebt in einer kleinen Wohnung in der Nähe seiner Uni. „Bestimmt", gab ich weniger enthusiastisch zurück.

Ich habe mir wirklich vorgenommen mich auf das alles einzulassen. Für Layne. Aber es geht nicht. Ich fühle mich eingeengt. Als würde man mir die Luft zum Atmen nehmen. Ich weiß nicht, warum es heute so extrem ist.

Ich kenne dieses Gefühl. Als Layne mich seinen Freunden vorgestellt hat, war es so ähnlich. Jedoch genau in diesem Moment fühlte es sich tausend Mal schlimmer an. Meine Hände zitterten und meine Kehle fühlte sich zugeschnürt an.

„Alles gut? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen", kam es besorgt von Layne, wobei er seine Hand auf meine Stirn legte. „Alles in Ordnung. Denke ich", erwiderte ich nur. Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl bei dem heutigen Tag.

„Ich muss dich aber warnen. Meine Eltern sind sehr fürsorglich und sie werden sich sicher sofort um dich kümmern, wie um ein kleines Kind. Vor allem weil du so blass bist und in letzter Zeit wieder etwas dünner geworden bist", lächelte mich Layne besorgt an.

Darauf nickte ich nur. Das komische Gefühl in meinem Bauch wurde nur noch schlimmer.

Mit einem letzten liebevollen Blick stieg Layne aus dem Auto und holte aus dem Kofferraum den kleinen Präsentkorb. Ich stieg in der Zeit ebenfalls aus und ging an Laynes Seite zur Tür. Er griff sanft nach meiner Hand und verflocht unsere Finger miteinander.

Das Haus war, wie man es von einer perfekten Familie erwartete. Ein kitschig gestalteter Vorgarten mit zwei Gartenzwergen und bunten Blumen überall. Eine Veranda mit einer Bank und unzähligen Blumentöpfen mit den verschiedensten Blumen drin. Eine weiße Außenfassade und eine wunderschöne große Holztür.

Er klingelte an der Tür und keine zwei Sekunden später wurde die Tür schwungvoll aufgemacht. Eine Frau –vermutlich ende 40- strahlt uns an. Ihre himmelsblauen Augen, welche viel heller waren als die von Layne, strahlten voller Lebensfreude. Sie trug eine Kleid, welches mit Blumenmustern bestickt war und ihre relativ dünne Figur betonte.

Sie nahm Layne sofort in die Arme und umarmte ihn. Es war eine enge Umarmung voller Liebe und Wärme. Eine Umarmung, welche ich nie von meiner Mutter bekam.

„Du musst die kleine Riley sein", lächelte sie mich an und umfasste mit ihrer Hand meine Wange. „Kindchen, du bist ganz blass und abgemagert. Bekommst du zu Hause kein Essen? Bist du krank? Warum stehen wir eigentlich in der Kälte, komm rein meine Hübsche". Sofort griff sie meine Hand und zog mich rein -nebenbei bemerkt waren es draußen mindesten 20 Grad also wusste ich nicht genau was sie mit 'kälte' meinte. Zumindest wusste ich jetzt, woher Layne seine offene Art hat.

Wir betraten einen kleinen niedlichen Flur mit grün gestrichenen Wänden, wo mir Laynes Mutter sofort meine schwarze Lederjacke abnahm und mich bat meine Boots auszuziehen. Layne kam kurz darauf ebenfalls dazu und zog sich aus. Dabei drückte er seiner Mutter den Präsentkorb in die Hand und griff wieder nach meiner Hand. Seine Mutter bedankte sich überschwänglich und lächelte so unglaublich ehrlich, dass ich mich fragte warum sie nicht meine Mutter hätte sein können.

Hinter seiner Mutter betraten wir das Esszimmer. Mein Blick wanderte einmal durch den Raum und ich wollte am liebsten wieder davon laufen. Das kann ich nämlich am besten. Weglaufen war schon immer meine Art mit Problemen umzugehen.

Layne ließ meine Hand los und es kam mir vor, als würde ich ertrinken. Als hätte seine Hand mich davor bewahrt und jetzt allein in der stürmischen Flut lassen würde. Während Layne seine Schwester umarmte, welche nebenbei gesagt ihm ziemlich ähnlich sah, war mein Blick an ihm festgenagelt.

Rebellion |z.m.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt