Rebellion |z.m.|

21. Eine exzessive Vorliebe zu jeglicher Art von Farbbomben

21. Eine exzessive Vorliebe zu jeglicher Art von Farbbomben

Seit 20 Minuten sitze ich jetzt schon mit Louis in der Bibliothek und habe das Gefühl gegen eine Wand zureden. Es wäre vermutlich leichter einem Schimpansen das Auto fahren bei zu bringen, als Louis diese simple Mathematik noch leichter zu machen. Es kann doch nicht so schwer sein ein paar Formeln auswendig zu lernen und dann Schritt für Schritt alles in diese Formel ein zu setzten. Aber Louis scheint das alles viel komplizierter zu sehen. „Man Louis, um weiter rechnen zu können brauchst du erst die richtige Formel“, erklärte ich ihm schon zum millionsten Mal. „Aber Riley, wenn ich diese Formel nehme habe ich doch  keine Zahlen“, erwiderte das Mathegenie mit dem IQ eines Toastbrotes.  „Verdammt Louis du musst für die Variablen die richtigen Zahlen einsetzen“ „Erklär mir mal lieber was eine Vari-Dingsbums ist und woher ich weiß, welche Zahl die richtige ist“ „Ich schwöre dir, einer von uns beiden wird diese Nachhilfestunde nicht überleben!“

Nun ja so und so ähnlich geht es jetzt seit gut 20 Minuten. Ich erkläre ihm etwas 3-4 Mal ausführlich und dann wenn ich denke er hat es verstanden, will er, dass ich ihm genau dasselbe NOCH MAL erkläre. Ok vielleicht nochmal von 10 runter zählen, tief durch atmen und noch mal neu versuchen. Irgendwann muss ja auch sein Erbsenhirn etwas verstehen. Bloß nicht die Hoffnung aufgeben.

„Weißt du was Riley, ich kann mich heute einfach nicht konzentrieren. Meine Freundin hat Schluss gemacht und ich glaube ich will jetzt nicht mehr über Mathe nachdenken“, unterbrach mich Louis während meinem erneuten Versuch ihm etwas beizubringen. Ich habe das Gefühl dieses bescheuerte Internat hat mich weich gemacht, sonst wären die nächsten Worte niemals über meine Lippen gekommen. „Ich wusste nicht, dass du eine Freundin hast.. ok hattest. Willst du vielleicht darüber reden?“, schlug ich ihm vor. Eigentlich war mein Plan ihn bei Harold abzuschieben, immerhin teilen sie sich ein Zimmer, um mich dann aus dem Staub zu machen. Leider bekam Louis das in den falschen Hals und dachte tatsächlich, dass ICH ihm zuhören wollte. Leider bin ich kein guter Zuhörer.

Und so passiert es eben ganz schnell mal, dass aus dem ungewollten Nachhilfeunterricht, eine noch viel weniger gewollte Kuschelstunde wird. Also erzählte mir Louis seine Leidensgeschichte. Wie gesagt ich bin eine miserable Zuhörerin deswegen habe ich nur einige Bruchteile mitbekommen. Anscheinend hatte er zuhause eine Kleine, die aber mit dem Fernbeziehungsscheiß nicht klar kam und deswegen hat sie den armen Lou in den Wind geschossen. Wirklich traurig. Aber ich bin nicht so der sentimentale Typ, deswegen wusste ich nicht recht, was ich sagen sollte. Ich kenne nur Grandpa’s ganzen Lebensweisheiten, die mir jedoch nie wirklich weiter geholfen haben, jedoch meinte Toby immer, dass Grandpas Weisheiten ihm jedes Mal weiterhelfen. Vermutlich bin ich einfach zu intelligent für den Mist. Meiner Vermutung nach hilft dieser Weisheiten-Quatsch bei Minderbegabten Leuten wie Lou und Toby.

„Mein Grandpa sagte immer: ‚Streu so viel Zucker in die Wunde bis das Salz nicht mehr brennt‘“, versuchte ich mein Glück. „Riley, man denkt zwar immer du bist eine kalte, ignorante Person ohne Herz, aber du hast Recht. Warum sollte ich das Salz, was meine Ex ist, in mir brennen lassen, wenn ich Zucker, was andere Frauen sind, haben kann ohne Ende?“, grinste Louis. Ich sag ja, man muss wirklich hohl sein um aus so einer bescheuerten Weisheit so etwas zu interpretieren. Aber ok solange er nicht weiter rum heult ist alles cool. Ich sollte vielleicht Psychologe werde oder so ähnlich. Obwohl mein Leben momentan auch einer lächerlichen Sitcom gleicht. Vielleicht sollte ich wirklich Star einer dieser absurden Sitcoms werden. Verdienen bestimmt viel Geld.

Bevor ich eine neue Zukunft planen konnte, in der ich Psychologe werde und hunderte Menschenleben rette oder der Star einer Sitcom werde, bei der man nach jedem meiner Worte ein unnötiges gelächter hört, wurde ich von einer Nachricht abgelenkt.