# 2 - Laternenschein

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- Celia -

Knaaaaaaaaarrrrrrrr!!!

Ich erstarre in meiner Bewegung und lausche voller Bedenken in die nächtliche Stille hinein, bis ich nach einigen Augenblicken des bangenden Herzklopfens meinem angehaltenen Atem wieder freien Lauf lasse.

Scheinbar hat niemand das dumpfe Ächzen der Holzplanken unter meinen Füßen beim Betreten des Schiffdecks bemerkt.
Zumindest vernehme ich keine polternden Schritte oder dröhnenden Rufe, die die geweckt Aufmerksamkeit dieses gottlosen Gesindels verraten würden.

Dennoch verweile ich für einige flüchtige Momente noch vollkommen starr, bis ich mich schließlich aus dem Schatten des hölzernen Rahmens löse und dessen Tür mit einem leisen Quietschen hinter mir schließe.

So weit, so gut…
Nun muss ich nur noch eine Möglichkeit finden, um endlich diesem schwankenden Verließ zu entfliehen…

Ich beuge mich hinab, um das fein gefertigte Schuhwerk von meinen Füßen zu streifen und umfasse es fest mit meinen grazilen Fingern, als ich über das menschenleere Schiffsdeck
husche.

Trotz meiner lautstarken Behauptung gegenüber dem aschblonden Mann, die Weiterfahrt zwischen den unzähligen Kisten und Fässern des Frachtraums zu verbringen und meine vorübergehende Behausung unter keinen Umständen zu verlassen, haben die schleichende Dunkelheit und Kühle der Nacht meinen aus Trotz und Ärger heraus getroffenen Entschluss mehr und mehr brechen lassen.

So lange, bis ich mich nach einem tiefen Atemzug aus meiner zusammengekauerten Position
erhoben habe und mit andächtigen  Schritten zur Tür des Frachtraums geschritten bin, welche ich ohne eine Art des Widerstandes öffnen konnte.

Scheinbar hatte der aschblonde Mann nicht gelogen, als er verkündete, dass es mir gestattet sei, mich frei auf dem Schiff zu bewegen.
Eine Erlaubnis, welche ich mir vollumfänglich zu Nutzen machte, so flink, wie ich durch die verschiedenen Schiffsgänge gehuscht bin, bis ich endlich auf die schmale Holztreppe stieß, die mich geradewegs nach oben an Deck führen sollte.
Und damit einen Schritt näher zu meiner herbeigesehnten Freiheit…

An der Reling des Schiffes angekommen, kann ich jedoch nur schwer einen missfallenden Aufseufzer verbergen, als ich trotz herrschender Finsternis nichts am Horizont erkennen kann, was einem Landstreifen oder dergleichen nahe kommen könnte.

Stattdessen erstreckt sich lediglich der weite Ozean vor mir, der in rauschenden Schaumwellen gegen den Rumpf des Schiffes klatscht, wie ich beim vorsichtigen Spähen über den Rand der Reling bemerke.

Hervorragend…
So fernab von jeglicher Art von Zivilisation ist es vollkommen unsinnig einen Fluchtversuch zu unternehmen.
Zumal ich während der Fahrt wohl kaum unbemerkt die Seile von einem der wenigen Beiboote lösen und dieses hinab ins Wasser lassen könnte…
Wahrlich…hervorragend…

Meinem Schicksal ergeben lehne ich mich wieder zurück und lasse mit einem tiefen Seufzer meine Schultern sinken.

Dann bleibt mir wohl doch nichts anderes übrig, als mich weiterhin in Geduld zu üben und darauf zu hoffen, dass diese barbarischen Halunken sich weiterhin von mir fern halten…

„Tagsüber ist die Aussicht um einiges lohnenswerter.“

Erschrocken über den plötzlichen Klang der warmen Stimme fahre ich herum und zucke zusammen, als ich die fremde Gestalt vor mir erblicke, dessen Erscheinung nur spärlich von dem flimmernden Schein der kleinen Handlaterne erleuchtet wird.

Grundgütiger!
Wer zum…was zum…?!

Ich weiche zurück und lasse dabei meine Schuhe klappernd auf den Plankenboden fallen, wohingegen die Gestalt keinerlei Anstalten macht, sich zu regen.

Salzwasserküsse (Celia & Bonnie - Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt