# 15 - Kleiderwechsel

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- Celia -

Das ist doch wirklich mehr als beschämend…

Mit abschätzigem Blick sehe ich an mir hinab und begutachte die Kleider, welche die junge Piratenprinzessin mir von ihren Sachen gegeben hat.

Zugegeben, die hellbraune Weste mit den goldenen Knöpfen, welchen ich über dem langärmeligen Leinenhemd trage, wertet die Eleganz meines befremdlichen Erscheinungsbildes in erheblichem Maße auf.
Und dennoch ändert es nichts an dem absonderlichen Gefühl, welches mich stets überkommt, sobald ich ein paar Schritte in diesen kastanienbraunen Hosen durch die Kapitänskajüte schreite und der verblüffend weiche Stoff sich dabei an die Innenseiten meiner Beine schmiegt.
Fast so, als würde ich an dieser Stelle Berührungen von mehr als kundigen Händen erfahr-…Contenance!

Mit einem Schulterstraffen ermahne ich mich zur Ordnung und gebe dabei ein alles andere als damenhaftes Schnauben von mir.

Und dennoch befällt mich dieses seltsam hitzige Gefühl, welches ich bereits vorhin verspürt habe, als der Captain den Verschluss von meinem Korsett gelöst hat.

Diese prickelnde Empfindung, welche meinen Körper stets schauerartig erfasst hat, sobald ihre Fingerkuppen über meinen mehr und mehr entblößten Rücken gestrichen sind, habe ich noch niemals zuvor erfahren…

Ich schlucke über die nunmehr vorhandene Trockenheit in meinem Hals.

Wie es wohl gewesen wäre, wenn ihre Finger mich noch weiter berührt hätten…
Wenn ihre Hände von meinem Rücken nach vorne gewandert und die Decke vor meinem Körper beiseite geschoben hätten, um stattdessen…

Aber nein…dies würde sie nicht tun.
Schließlich hat sie mir ihr Wort gegeben, dass sie mir trotz ihres…Begehrens…nicht auf diese Weise näher kommen würde, während ich in ihrer Kajüte nächtige.

Und auch wenn sie mit den Ansichten und Prinzipien von nichtsnutzigen Halunken und Söldnern aufgewachsen ist…glaube ich ihr und ihrem Wort, welches sie mir gegeben hat.

Warum auch immer…

Ich schlucke ein weiteres Mal und fächere meinen erhitzten Wangen mit einer Hand etwas Luft zu, ehe ich erneut an mir hinab sehe und aufseufze.

Ein Glück, dass Cedric und Vater mich nicht so sehen…
Oder Miss Fitzgerald.
Die Gute würde vermutlich aus dem Naserümpfen überhaupt nicht mehr herauskommen.
Wenn sie nicht gar eine Ohnmacht überkommen würde…

Aber außergewöhnliche Umstände verlangen nun einmal außergewöhnliche Taten…so wie Mutter immer gesagt hat…

Ein zartes Lächeln zieht sich bei diesem, auf eine gewisse Weise tröstlichen, Gedanken über meine Lippen, ehe ich noch einmal mit beiden Händen über meine Weste streiche und tief Luft hole.

Dann werde ich die Crew…und ihren Captain…wohl mit meiner Gesellschaft beehren…

- Bonnie -

„Nun, ich muss schon sagen“, setzt Roger an und nimmt einen kräftigen Schluck von seinem Humpen, während er meine kunstvoll verbundene Schulter mit einem aufmerksamen Seitenblick begutachtet, „ein derartiges Geschick hätte ich der jungen Lady nicht zugetraut.“

„Ich schon“, entgegnet Lewis, welcher an dem schmalen Tisch in Henrys Kombüse gegenüber von Roger hockt und sich mit dem Handrücken einmal über den bartumrandeten Mund wischt, „hast du nicht ihre zierlichen Finger gesehen, alter Freund? Solche Finger sind für so eine feine Arbeit geradezu geschaffen.“

„Ich glaub’ du bist der einzige Kerl, der bei so einer Lady auf die Finger achtet“, entgegnet Henry und lacht schallend auf, was Lewis mit den Augen rollen und Roger und mich einen amüsierten Blick austauschen lässt.

Salzwasserküsse (Celia & Bonnie - Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt