Kapitel 27

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--- Yuki ---

Ihre Augen betrachteten den Ort, bis sie eine kleine Bewegung an der Ecke der Hütte wahrnahm. Sie hatte für einen winzigen Augenblick kleine Fingerchen gesehen. „Guren." Erkannte sie. Eine kleine Schnauze tauchte auf, bis sein kleines Köpfchen zu sehen war. Er betrachtete sie vorsichtig und sie ihn. „Er ist dort schon die ganze Zeit. Er hat sich Sorgen um dich gemacht. Aber er wollte dich nicht gleich wieder erschrecken. Also hat er draußen gewartet." Erklärte Hiroshi ruhig, als wäre er Guren und Yukis Übersetzer. Sie schwieg einen Moment, ehe sie den Kopf senkte. Wären das Feinde hätten sie Yuki längst gefangen genommen. Sie hätten sie nicht in einer Hütte ruhen lassen. Wie viel Zeit war wohl vergangen? Machte Kakashi sich bereits Sorgen? War er wütend? „Wie viel Zeit ist vergangen?" Guren tapste vorsichtig um die Ecke, bis er ganz zu sehen war. „Nur zwei Stunden." Antwortete er ihr eingeschüchtert, als erwartete nicht sie sondern er von ihr angegriffen zu werden. Angesichts ihres Verhaltens, konnte sie das verstehen und umso überraschender war es, das Guren sie in ihrer Ohnmacht nicht einfach durch den Steinkreis geschickt hatte, sondern hier vorsichtig hingelegt hatte. „Ich .." Fing Yuki an, ehe sie schluckte. „Entschuldigung.." Kurz wechselte Guren auf alle vier Pfötchen und wagte sich sogar noch ein Stück näher. „Geht es dir besser?" Fragte er unsicher und sie hob den Kopf. „Ja." Antwortete sie ehrlich. Wieder war dort Hiroshis Husten. „Sie ist ein gutes Kind, Guren. Du brauchst dich nicht vor ihr zu fürchten." Guren löste sich von seinem Platz und eilte an Hiroshis Seite. „Du musst dich schonen." Bat er traurig. Kurz rührte sich Hiroshis Hand und doch hob er sie nicht. Hatte er dafür bereits keine Kraft mehr? „Guren. Das Unvermeidliche lässt sich nicht aufhalten." Guren schüttelte energisch den Kopf. „Nein. Du brauchst nur Ruhe. Dann wird das wieder!" Yuki beobachtete Guren und aus ihrer Angst wurde Mitleid. Mitleid, weil sie Guren verstand. Sie hatte Tobio nicht darum gebeten zu bleiben, doch sie hatte Traurigkeit gefühlt, als er fort war. Irgendwie schaffte Hiroshi es doch die Hand zu heben. Legte sie auf Gurens Kopf und streichelte sein Fell. Eine Geste, die Yuki packte. Es war eine Geste, wie Kakashi das für sie tat. „Guren. Jeder Abschied ist auch die Chance auf einen Neuanfang." Hiroshi konnte seine Hand nicht auf Gurens Kopf halten. Sie rutschte kraftlos wieder herab und landete neben seinem Körper. Guren legte seine kleine Pfote auf die Hand des alten Mannes. „Ich brauche keinen Neuanfang!" Widersprach der Waschbär energisch und Hiroshi lächelte noch immer sanft und müde. Er sah so unglaublich erschöpft aus. Eine Müdigkeit, die Yuki ihre Erschöpfung und ihren Hunger vergessen ließ. Denn ihr wurde etwas klar. Es waren keine Tage. Es waren Stunden. Vielleicht nur Minuten. Das wenigstens sagte ihr, ihr Gefühl. So richtete sie sich auf. Erst das ließ Guren verwirrt aufblicken. „Was hast du vor?" Fragte er besorgt. Hatte er noch immer Angst, sie würde wieder ausrasten? Doch Yuki hatte etwas anderes im Sinn. „Das hier, ist euer Moment. Er sollte euch allein gehören." Gurens Augen weiteten sich überrascht und Hiroshi lächelte herzlich. „Vielen Dank, Snow. Ich wusste, du bist ein gutes Kind." Ein letztes Mal verneigte Yuki den Kopf vor dem alten Mann. „Ich danke euch." Dann wandte sie sich ab und verließ die Hütte. Als sie hinaus trat, konnte sie die anderen Waschbären sehen. Allen voran Haiiro, der Anführer all dieser Waschbären. Sie waren nicht weit von der Hütte entfernt und sie blieben ruhig, als Yuki heraus trat. Sie wusste nicht warum, doch die Aura dieses sterbenden Mannes, hatte ihr jede Angst und jede Sorge genommen. Wenigstens für den Moment. Denn sie glaubte an die Worte dieses Mannes. Die Waschbären würden ihr Geheimnis wahren. Trotzdem wusste sie nicht, was sie ihnen allen jetzt sagen sollte. Entschuldigung? Es war Hi, der langsam näher trat. „Ich danke dir, das du meinem Bruder diesen Moment ermöglichst." Das waren Worte, die Yuki eines verstehen ließen. Sie war nicht die Einzige, die es spürte. All diese Waschbären ahnten das selbe. Yuki hatte die Chance gehabt mit einem Mann zu reden, der so viel wärmer ausstrahlte. „Er bedeutet euch viel." Sagte sie, was sie dachte und Hi nickte, während Haiiro voller Schmerz drein blickte. Das ruhige stoppte, weil ihre Angst vor Yukis Reaktion in den Hintergrund geriet und die Trauer um diesen Mann in den Vordergrund rückte. Hi nickte traurig. „Ja. Er hat einen Pakt mit uns, da war ich noch nicht geboren. Er kommt aus Araishima und begleitete uns sein Leben lang. Für viele hier, ist er wie ein zweiter Vater." Der weiße Waschbär mit dem weißen Halstuch trat langsam näher. „Vor allem für uns. Guren und ich, wir hatten keinen leichten Start ins Leben. Hiroshi pflegte uns bis wir kräftig genug waren. Mein Zwillingsbruder hängt sehr an ihm." Hi hob eine Pfote und umarmte die Waschbärin. „Shiro, wir alle hängen an ihm." Haiiro senkte den Kopf, als konnte er nicht mehr auf die Hütte blicken. Yuki wollte zurück und zu ihrem Sensei und doch wollte sie in diesem Moment diese Bitte nicht stellen. Es fühlte sich nicht richtig an. So tat sie etwas anderes. Sie reihte sich zu den anderen Waschbären und wartete im Stillen. Sie hatte kaum Worte mit diesem Mann gewechselt. Nur wenige Minuten mit ihm verbracht. Doch er hatte etwas gutes ausgestrahlt und diesen Waschbären bedeutete er viel. Er hatte einen ehrvollen und liebevollen Abschied verdient, so, wie Tobio.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt