Falling Snow - Ich beschütze dich || Naruto

Kapitel 47

--- Yuki ---

Obwohl es frisch wurde, blieb Yuki auf ihrem Beobachtungsposten und überblickte die Gegend. Kakashi hatte ihr gesagt sie solle Patrouille laufen, doch nicht wie lange. Er hatte ihr nicht befohlen nach einer bestimmten Zeit zurück zu kommen. So wusste sie nicht, ob sie zurück sollte, oder hier weiter wache halten. Was war richtig? Unschlüssig wartete sie. Sah zu, wie die Sonne über sie hinweg strich. Einen Bogen am Himmel einschlug und sich dann langsam wieder dem Horizont näherte. Wie sich der Himmel langsam rot färbte und dann immer dunkler wurde. Auf der einen Seite war es bereits ein dunkles blau, während es auf der anderen Seite noch ein zartes Gelb zeigte. Von ihrem Posten aus, konnte Yuki all das sehen. Es war, als saß sie auf dem Felsen hoch über dem Anbuversteck und konnte den Himmel in seiner vollen Schönheit betrachten. Konnte zusehen, wie aus Tag Nacht wurde und die Sterne über ihr zu glitzern begannen. Immer mehr hatte sie das Gefühl, sie sollte zurück und immer mehr war sie unschlüssig, was genau ihr Auftrag war. Ob sie ihn richtig machte. Sie betrachtete die Sterne über sich, genauso wie sie die Dächer unter sich nicht aus den Augen ließ. Sie sah hin und her, bis sie den Kunai zog und aufsprang. Doch statt einem Feind landete ihr Sensei neben ihr. Kurz pochte ihr Herz. Sie hatte nur den Schatten gesehen, der über das Dach immer höher sprang. „Keine schlechte Idee." Erkannte Kakashi und Yuki ließ den Kunai sinken, kaum das sie ihre Handzeichen verglichen hatten. Verstaute ihr Wurfmesser wieder in ihrer Waffentasche. „Von hier kannst du die Umgebung beobachten, während Innen die Wachen für Sicherheit sorgen. Gute Wahl." Ihre Augen weiteten sich. Sie hatte es richtig gemacht? Dabei fühlte sie Schuld. Ein Teil in ihr wusste, das sie nur einen Ausweg gesucht hatte um dieser Enge zu entkommen. Kurz hatte sie sich über seine Worte gefreut, jetzt senkte sie den Kopf. „Danke, Sensei." Kakashi setzte sich neben sie und blickte mit ihr über die Stadt hinweg. Yuki ahnte, das das hier wieder ein Doppelgänger war. Der echte Kakashi würde sicher im Inneren den Auftrag weiter ausführen und dafür sorgen, das Atsuko bis zur Hochzeit morgen nichts zustieß. Das immerhin war ihr Auftrag und der Grund, warum sie hier auf diesem Dach saßen. „Du klingst bedrückt." Erkannte Kakashi an ihrer Seite. Er starrte sie nicht an. Er sah wie sie in die Ferne und erschuf ihr damit einen Ort um in Ruhe zu denken. „Fragst du dich, warum ich dich raus geschickt habe? Warum du einen Befehl erhalten hast, den du noch nie gehört hast?" Ihre Augen weiteten sich und sie sah hoch und sie glaubte im Schein des aufsteigenden Mondes das rote Sharingan leuchten zu sehen. „Ja." Brachte sie ehrlich über ihre Lippen. Sie senkte ihren Kopf und sah in die Stadt herunter. Noch immer flatterten dort die weißen Bänder im Wind. „Weil jeder eine Schwäche hat und manchmal ist es gut, wenn man einem anderen den Auftrag überlässt und dafür sorgt, das man selbst wieder klar denken kann." Es waren Worte, die ihr die Kehle abdrückten. Er hatte es bemerkt. Er hatte sie weggeschickt, weil sie dabei war ihre Schwäche zu zeigen. Weil sie fast die Kontrolle über sich und ihre Gefühle verloren hatte. Getroffen starrte Yuki vor sich hin und brachte kein Wort heraus. Mit einem Schlag war die Stille erdrückend, die sie sonst genoss. In ihren Augen hatte sie einen Befehl missachtet. Sie hatte einen Fehler gemacht und soetwas durften ihr nicht passieren. Sie machte so viele in letzter Zeit. Wie sollte sie so ein Lob erhalten? Yuki war selten den Tränen nahe, doch jetzt war sie es. Sie überlegte, wie sie bestraft werden würde. Was wäre passiert, hätte Kakashi sie nicht fort geschickt? Sie hätte weiter in diesem Raum stehen müssen. Hätte sich wieder ihre Wolfsgestalt gezeigt, so wie bei den Waschbären? Man konnte beobachten, wie Yukis Schultern immer weiter nach vorne sackten, als wollte sie sich klein machen und in Luft auflösen. „Miyake-sama wäre traurig, wenn sie dich jetzt sehen würde." Brach Kakashi plötzlich die Stille. So überraschend, das Yuki verwirrt den Kopf hob und zu ihrem Sensei blickte. Atsuko wäre traurig? Es war ein Gedanke, der Yuki irritierte. Weil es sie an den Strand erinnerte und an vieles andere. An Kazu and Atsuko und diese Blicke voll Traurigkeit. Es ließ sie ihre gefühlte Schuld für einen Moment vergessen. „Warum?" Brach nun auch Yuki ihr Schweigen. Kakashi wartete, blieb still, während Yuki ihre Finger in ihre Hose krallte. „Warum sieht mich Atsuko so traurig an? Warum war Kazu so anders, als wir Araishima verließen. Warum.. hat Rie mich nicht ansehen können. Warum.." Sie brach ab. Hatte sie ein Recht diese Fragen zu stellen, wenn sie solche Fehler wie vorhin machte? „Kazu hat sich geschämt." Antwortete ihr Kakashi. Blieb nicht mehr still, als hätte er auf diese Fragen nur gewartet. „Geschämt?" Fragte Yuki unwissend. „Ja geschämt, weil Menschen nicht gerne Fehler machen und noch weniger wollen sie dabei gesehen werden. Er hat sich geschämt, das er ein Ninja werden wollte, aber dann gerettet werden musste. Das er abgestürzt war. So sehr, das er sich nicht traute dir in die Augen zu blicken." Kakashi lenkte das Gespräch geschickt von Yukis gefühlter Schuld weg. Lotste sie zu den Fragen, die sie wirklich beschäftigten. „Schämt sich Atsuko auch?" Fragte Yuki, während sich Neugier in ihr regte. „Sie.. sieht mich so traurig an." Yuki betrachtete ihren Sensei genau. Wartete auf ein Zucken ohne zu wissen, was es ihr verraten würde. „Nein. Miyake-sama schämt sich nicht dafür gerettet worden zu sein. Sie ist traurig, das du es sein musstest. Sie sieht dein Alter und versteht nicht, warum du kämpfen musst." Das war eine Antwort, die Yuki nicht begriff. Warum sie? Trainierte sie dafür nicht? War das nicht ihr Weg? Sie sollte Schatten werden und sie wurde gelobt, wenn sie trainierte. Ihre Aufgaben erfüllte. Das war alles, was für Yuki zählte.