Kapitel 78

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--- Kakashi ---

Als Kakashi eintrat, standen ausgerechnet seine drei wohl engsten Freunde im Raum. Wenn man sie so bezeichnen konnte. Die Drei waren untereinander eng befreundet und Gai, der Mann, mit dem grünen Anzug und dem glänzenden schwarzen Haar, schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, Kakashi endlich zu einem von ihnen zu machen. Kakashi hatte ihn nie für voll genommen. Hatte sich ihnen nicht wirklich anvertraut oder genähert. Keiner von ihnen hatte die Dunkelheit in Kakashi läutern können. Trotzdem waren sie jetzt hier. „Du entschuldigst Kakashi. Aber ich konnte natürlich nicht ganz ohne Absicherung mit dir reden. Aber sei unbesorgt. Sie alle Drei werden nicht verbreiten, was wir hier und heute besprechen." Während Kakashi seine Bekannten angeblickt hatte, war der dritte Hokage zu seinem Schreibtisch gegangen und stoppte davor. Sofort sank Kakashi auf sein Knie und er sah in den Augenwinkeln, das Yuki ihm verloren folgte. „Hokage-sama. Woher wusstet ihr das ich kommen würde?" Fragte Kakashi beeindruckt und der alte Mann lachte mit tiefer, sanfter Stimme. „Gai ahnte es." Verkündete der Hokage und sah kurz zu dem Schwarzhaarigen und Kakashi folgte dem Blick. Gai streckte Kakashi zufrieden eine Daumen hoch entgegen und grinste breit. War das noch immer Gais Bemühung ihn zu bekennen? Langsam glaubte der Weißhaarige, das Gai dabei war, zu gewinnen. „Und ich habe es auch vermutet. Du hast dich verändert Kakashi. Auf eine Weise, das du es selbst nicht wahrgenommen hast. Wir ahnten, das etwas vor sich ging. Wir wussten nicht genau was, aber ich vermute, es hat mit dem Mädchen zutun. Es gab viele Gerüchte." Erkannte der Hokage und langsam glitten die Blicke zu Yuki. Das Mädchen das Danzou versteckt gehalten hatte. Der Hokage wusste über vieles Bescheid, das in Konoha vor sich ging, doch Danzou und die Anbu blieben außerhalb seiner Reichweite. „Und du bist hier, um mir zu verraten, wer sie ist." Wieder begann Kakashis Herz vor Aufregung zu schlagen. Das hier konnte der größte Fehler seines Lebens werden. Jetzt war sie hier. Jetzt würde er reden müssen und er wusste nicht wie es sich entwickeln würde. Er legte einfach all sein Glück in die Waagschale und hoffte das Beste. Das Beste für sie. „Ich bin hier, weil ich von meinem Posten als Anbu zurücktreten möchte. Ich möchte in euren Dienst Hokage." Kakashi sah, wie seine alten Bekannten die Augen aufrissen. Sie hatten geahnt, das etwas vor sich ging, doch jetzt waren selbst sie überrascht. Wie oft hatte Gai versucht Kakashi davon zu überzeugen, aufzuhören. Jetzt war es tatsächlich so weit. „Und das ohne Danzous Wissen, nehme ich an." Erkannte der Alte Mann weiter und Kakashi nickte. „Ja." Die Augen des dritten Hokagen wanderten langsam zu dem kleinen Mädchen. Sie war gerade einmal neun mit dem Erscheinen einer Zwölfjährigen. Sie hatte nicht einen einzigen Titel ergattert. Offiziell war sie nicht einmal Genin. Doch Kakashi kannte die Realität. Sie hatte längst das Können einer Chunin. Hätte er ihren Auftrag zugelassen und sie weitere machen lassen. Ihr wäre eine ähnliche Entwicklung wie ihm selbst oder Itachi bevorgestanden. Ein viel zu junger Jonin. Ein Kind, das von Jung auf als Anbu trainiert wurde. Er selbst hatte das verbrochen. „Möchtest du uns dann verraten, wer das Mädchen ist?" Kakashi sah zu Yuki herüber, die kurz schluckte. Unsicher, wie sie reagieren sollte. Kakashi wunderte es nicht. Er hatte es ihr nie beigebracht. Wie so vieles, das er ihr nie beigebracht hatte. Sein Herz schlug schneller. Er wusste, das es längst kein zurück mehr gab. Schon gar nicht für ihn. Als er von diesem Auftrag weggerannt war. Als die Kunai ins Dach geschlagen waren, da wusste er, das er keinen Weg zurück hatte. Sie hatte ihn noch. Theoretisch, doch er würde nicht zulassen, das sie zurück musste. Er würde das jetzt durchziehen. Für sie. „Das ist Yuki Ruiga." Plötzlich riss sie die Augen auf und sah zu ihrem Sensei. Drehte den Kopf und starrte Kakashi mit riesigen Augen an. Offiziell hatte sie es ihm nie gesagt, aber er hatte die Infos von Danzou bekommen. Wer sie war und wer es niemals erfahren durfte. „Sie ist das uneheliche Kind Ruigas Frau. Im Alter von sechs Jahren zeigte sich ihr Schnee Kekkei Genkai. Yoshida Ruiga nahm es als Verrat hin und schob sie in Danzous Reihen ab. Er sollte sie dort für immer verstecken und zu einem Schatten machen." Es kam Kakashi vor, als hielt er ein Referat und er sah, wie hart diese Worte Yuki trafen. Wunden, die sie bis heute nicht überwunden hatte. Er konnte sehen, wie sie ihre Finger in den Steinboden krallte und mit so viel Hass in den Augen hinab starrte. „Ein Kind, das neun Jahre lang von der Welt versteckt wurde. Der perfekte Anbu." Fügte Kakashi weiter an. Plötzlich trat Gai vor. „Du hast sie nicht wirklich dafür trainiert Kakashi!" Entwich es ihm sprachlos und traf einen Nerv in Kakashis Herzen. Eine Schuld, die sich über die Wochen, Monate und Jahre langsam in ihm aufgebaut hatte. „Doch das habe ich." Gestand sich Kakashi die Schuld ein, dann blickte er wieder zum Dritten. „Hokage-sama. Ich bitte euch. Lasst sie ein Teil von Konoha werden, auch wenn ihre Wurzeln im Wasserreich liegen. Lasst sie unter Kindern ihres Alters aufwachsen, auch wenn sie ihnen längst überlegen ist." Eine Schwere lag in der Luft. Alle Anwesenden begannen zu begreifen welche Schuld sich Kakashi aufgeladen hatte. Erst das Kind zu trainieren und es dann aus den Klauen retten zu wollen. Er hatte damit Danzous Hass auf sich gezogen. „Warum hast du dich heute dazu entschieden, hier zu erscheinen, Kakashi?" Fragte der dritte Hokage, als musste er es einfach aus dem Mund des ehemaligen Anbu hören. „Weil ich sie heute davor bewahren musste, ich selbst zu werden." Es waren Worte, die keiner Erklärung bedurften. Jeder wusste, was das bedeutete. Kurenai, Asuma und Gai hatten es live miterlebt, wie aus ihrem ehemaligen Klassenkameraden eine Killermaschine geworden war. Wie die Dunkelheit ihn von ihnen allen separiert hatte. Es musste sie überraschen, das er diese Tatsache jetzt ehrlich zugab um das Mädchen zu retten. „Ich weiß, ich kann bei so einem Verrat nicht hier bleiben. Aber ich möchte sie in Sicherheit wissen. Hokage-sama. Das ist meine einzige Bitte." „Sensei!" Rief Yuki plötzlich und richtete sich auf. All der Hass war aus ihren Augen verschwunden und pure Panik lag darin. Angst. Angst, ihn.. zu verlieren? „Bitte verlasst mich nicht! Wenn ihr geht! Ich möchte euch begleiten!" Irgendwo war Kakashi glücklich über diese Worte, doch der größte Teil war traurig. Traurig, das ihre Welt zusammenbrach, weil ein kalter Mensch wie er, ihre Seite verlassen wollte, um ihr neuem Platz zu schaffen. Er hätte sie längst retten können, doch er hatte so lange gezögert, bis es fast zu spät gewesen wäre. Er hatte den Platz an ihrer Seite nicht verdient.


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt