Falling Snow - Ich beschütze dich || Naruto

Kapitel 87

--- Yuki ---

Es dauerte nur ein paar Sätze, da verlor Yuki das Interesse am Unterricht. Ihre Augen glitten zum Fenster heraus. Wieder war dort ein Fenster, das sie von der Außenwelt trennte, doch diesmal wusste sie, das sie hinaus konnte. Das sie diese Welt dort draußen kennen lernen würde. Als eine von vielen. Diese Freude erfüllte sie, als sie eine Gruppe von Schülern im Hof erblickte. Sie wirkten älter als ihre Klassenkameraden. Vielleicht zwei oder drei Jahre älter? Sie mussten im Abschlussjahr der Akademie sein. Dann erblickte sie ein Gesicht und sofort wusste sie, das sie richtig lag. Das dies die Abschlussklasse war, die gerade das Jutsu der Doppelgänger übte. Dort war sie. Nach all den Jahren erblickte sie plötzlich ihre Halbschwester Mirai. Seit jenem Tag, als ihr Kekkei Genkai erwacht war, hatte Yuki sie nicht mehr gesehen. Yuki war nicht ein einziges Mal wieder zu den Ruigas gekommen. Hatte sie auch niemals heimlich beobachtet oder gar besucht, geschweige den Besuch bekommen. Sie hatte nicht dorthin zurück wollen. Der Schmerz ihrer Vergangenheit steckte noch immer in ihrem Herzen. Dort war sie also. Mirai und mühte sich am Jutsu der Doppelgänger ab. Sie wirkte richtig stolz, als sie zwei erschuf und die Klasse applaudierte. Sie trat zu zwei Mädchen und diese steckten die Köpfe zusammen und lachten. Mirai wirkte glücklich. Zwei Doppelgänger. War das alles, was ihre Halbschwester in diesen drei Jahren gelernt hatte? Was hatte Mirai in Yoshidas Augen so viel wertvoller gemacht als Yuki? War das das Level, das Yuki erst in der Abschlussklasse zeigen sollte? Sie konnte problemlos fünf oder sechs Doppelgänger erzeugen. Zwei Schneeklone, die einen Schritt weiter gingen und auch Kopien ihres Chakras besaßen und damit auch selbst Jutsus erzeugen konnten. Dann fiel es ihr wieder ein. Sie würde keine Schneeklone mehr erschaffen können. Diese eine Fähigkeit, die sie im Grunde von ihrer verhassten Familie befreit hatte, war fort und wenn sie das Klassenzimmer verließ und sie Mirai über den Weg lief, musste sie so tun als kannte sie diese nicht. Als war dort nicht noch immer Hass und Schmerz. Warum hatte sie niemand darauf vorbereitet? Warum hatte Kakashi sie nicht vor Mirai gewarnt? Yuki krallte sich in ihre Hose und löste den Blick vom Fenster. Löste den Blick von ihrer Halbschwester. Was war, wenn dort nicht nur Mirai sein würde. Was war, wenn Yoshida ihre Enkelin von der Schule abholte, wie Kakashi es für Yuki tun wollte. Hass begann ihre Gedanken zu betäuben. Ihr Körper begann zu zittern, als sie versuchte sich zurückzuhalten. Nicht hinaus zu gehen und Mirai anzubrüllen. Sie sah vor ihrem inneren Auge, wie Yoshida sie voller Ekel betrachtete und sie Abschaum und Kuckuckskind nannte. Mirai, wie sie immer stolz von dem Besuch erzählte oder ihre neue Kleidung präsentiert hatte. Mirai, die sich hinter Boxen versteckte. Mirai, wie sie Yuki nicht half. Mirai, wie sie gelobt wurde, obwohl sie viel schlechter war als Yuki. In Yukis Kopf begann nur der Gedanke von Rache zu leben. Ihre Psyche war noch immer labil. Sie versuchte sich zu sagen, das das hier ein Auftrag war, den sie nicht ruinieren durfte. Immerhin war es ein Befehl und sie musste Befehle befolgen. Wenn sie dort raus ging, würde man Yukis Überlegenheit sehen und das durfte niemand wissen. Yuki wurde immer instabiler. Ihre Hand wanderte langsam zu der Tasche ihrer Kunai. Sie hätte nach ihren Kurzschwertern gegriffen, wenn sie diese hätte mitnehmen dürfen. Sie fühlte bereits den Verschluss ihrer Tasche. „Ich bin mir sicher, das ich dich kenne." Sagte plötzlich eine Stimme vor ihr. Ihr Herz setzten aus. Verwirrt hob sie den Blick und dort auf ihrem Tisch saß Naruto in der Hocke und starrte sie an. Sie hatte ihn nicht kommen sehen, geschweige den gehört. Sie hatte nichts wahrgenommen, bis er sie angesprochen hatte. Doch der Schock riss sie aus der Anspannung heraus. Sie zog ihre Hand von der Tasche fort, als hätte sie sich am Verschluss verbrannt. Sie starrte Naruto einfach nur sprachlos an, weil ihr Kopf noch nicht in der Lage war zu denken und weil sie nicht wusste, wie man mit Gleichaltrigen umging. „Pass auf Yuki! Naruto hat nichts als Streiche im Kopf! Sonst steckt er dich noch mit seiner Dummheit an!" Sie blickte auf und erkannte, das die Gruppe sie Beide beobachtete. Iruka war verschwunden und nur noch die Kreidezeichnung an der Tafel verriet, das er hier gewesen war. Was hatte sie alles verpasst, während ihre Gedanken Amok gelaufen waren? Aber was hatten die Kinder gesagt? Welche Streiche? Das war doch der Junge, der so hart an sich arbeitete. Die Klasse begann zu Lachen. Über Naruto zu lachen und er lachte diese Unverschämtheit einfach weg. Stand trotzig auf. „Ihr werdet schon sehen! Ich kann mehr als nur Streiche!" Rief er laut und die anderen lachten noch mehr. „Ja erbärmlich die Schuriken werfen." Rief dieser Kiba. Die Klasse war zu Naruto, wie Mirai zu Yuki. Plötzlich stand sie auf. Die Hände auf ihrem Tisch abgestützt. Ihre Geste ließ alle verstummen, weil sie so überraschend und unerwartet kam. Yuki war wütend. All die Gefühle, die sie mit Mirais Anblick gefühlt hatten, waren noch nicht ganz aus ihrem Geist fort. Doch sie hatte das Gefühl, das Naruto wie sie war. Auch er hatte eine schwere Zeit hinter sich. Es machte sie so wütend all die Kinder zu hören, wie sie ihn auslachten. Und es imponierte ihr noch mehr. Seine harte Arbeit, die niemand zu würdigen wusste. Wie man ihre harte Arbeit bei den Ruigas nie zu würdigen gewusst hatte. Vielleicht hatte er weniger Talent, aber ausgelacht zu werden. Das verdiente niemand. „Naruto. Ich heiße Yuki. Wollen wir Freunde sein?" Hatte Kakashi nicht gesagt sie solle hier Freunde finden? Sie wusste aus Büchern was Freunde waren, doch sie wusste nicht, ob man so Freunde wurde. Doch sie hatte irgendetwas sagen müssen. Sie wusste nur, das der Rest sie so sehr an Mirai erinnerte. Mit ihnen würde sie niemals Freundschaften schließen wollen. Naruto dagegen war anders. Er war wie sie und doch, hatte sie das Gefühl das er stärker war. Er kämpfte gegen sein Schicksal. „Du solltest dich von ihm fernhalten Yuki! Das ist besser so! Er wird auch mit dir Streiche spielen! Er spielt sie jedem." Naruto sah Yuki noch immer überrascht an. Er sah aus, als überlegte er sich schon einen Spruch dagegen, während Yukis Wut langsam verrauchte. Sie hatte gelernt ihre Gefühle im Zaun zu halten und langsam beruhigte sie sich genug, um genau das wieder zu schaffen. Ihr Gesicht wurde sanfter, als fühlte sie diese Ruhe wieder. „Im Gegensatz zu euch, macht er sich nicht über euch lustig. Vielleicht ist er schlechter in der Schule. Das weiß ich nicht. Aber in diesem Moment, ist er ein besserer Mensch als ihr." Gerade weil sie es ruhig und fast schon sachlich sagte, war es wie ein Schlag in jedes einzelne der Gesichter ihrer Klassenkameraden. Mit einem Schlag wurde es totenstill im Raum. Naruto starrte sie an, als konnte er nicht glauben, wen er vor sich sah. Die Klasse kam sich wie geohrfeigt vor und Yuki setzte sich einfach wieder hin. Sie hörte Shikamaru neben sich etwas nuscheln. „Wie nervig." Flüsterte er. Seine Augen waren für einen Moment offen und Yuki fragte sich, ob sie nervte, oder die anderen, oder gar alles? Shikamaru schloss wieder die Augen und tat als wäre nichts gewesen. Immerhin, er hatte nicht gelacht. Genauso wenig wie dieses schüchterne Mädchen ein paar Reihen vor Yuki und zu ihrer Überraschung auch nicht der arrogante Sasuke. Das war der Moment als Iruka die Klasse wieder betrat. Er sah wütend aus. „Was macht ihr denn für einen Lärm in der Pause?" Fragte er streng. „Und Naruto. Man steht nicht auf den Tischen." Der Blonde zögerte kurz. Etwas ging in ihm vor, doch Irukas Blick überzeugte ihn. „Jaha." Sagte Naruto endlich und hopste auf seinen Platz zurück. Endlich sah Iruka verwirrt in die vielen Gesichter. Er schien zu überlegen was passiert war, während Yuki sich fragte, ob alle Pausen in der Akademie wohl so abliefen. Ihre erste Pause. Darum war Iruka Sensei also verschwunden. Dieser beschloss, das es ok war, wenn die Klasse schwieg und so drehte er sich um und machte mit dem Unterricht weiter. Yuki, war das nur Recht.