Kapitel 21

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--- Yuki ---

Als Yuki zu sich kam, stand die Sonne hoch am Himmel. Sie öffnete verschlafen die Augen. So lange und gut hatte sie ewig nicht geschlafen. Über ihr war die Holzdecke, draußen vor dem Fenster waren die Leute zu hören, während das Gasthaus selbst völlig still blieb. Irritiert richtete Yuki sich auf. Wie viel Uhr war es? Sie fühlte sich schuldig, als hätte sie etwas wichtiges vergessen, obwohl Kakashi ihr aufgetragen hatte, sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen. Was sollte sie jetzt tun? Zuerst hob sie die Finger und verwandelte sich. Griff neben sich und setzte die Fuchsmaske wieder auf, dann stand sie leisen Fußes auf und lief zum Fenster. Von hier aus konnte sie das Haus des Bürgermeisters sehen. Kazu saß im Schneidersitz davor. Die Arme verschränkt und wartete auf irgendetwas. Ansonsten konnte Yuki nichts erkennen, das ihr half, zu verstehen, was sie jetzt tun sollte. Unschlüssig öffnete sie ihr Fenster. Niemand schien es zu bemerken, als sie sich hinaus schwang und zum Fenster nebenan lief. Sie blickte herein, doch es war verlassen. Weder ihr Sensei noch Atsuko waren dort. „Sie sind beim Bürgermeister." Erklang eine brummende Stimme. Yuki hob den Blick und sah hoch zum Dach. Paccun saß dort und wartete geduldig. Ganz offensichtlich auf sie. „Die Feudalherrin hat gestern einige Falken losgeschickt um ihr Überleben zu verkünden. Heute kamen einige wichtige Angelegenheiten um die sie sich kümmern muss. Sie werden wohl erst zum Abendessen zurück sein." Erst betrachtete Yuki den scheinbar gelangweilten Hund und dann sah sie zum Haus des Bürgermeisters herunter. Ihr Sensei war also dort. Sollte sie auch dorthin? „Und der Junge scheint auf dich zu warten. Er will wohl das Abenteuer von gestern weiterführen." Sprach Paccun weiter, während Yuki noch immer kein Wort gesprochen hatte. Sie fühlte tatsächlich schon wieder Schuld. Sie hatte das Rätsel ohne Kazu weiter verfolgt. Sie erinnerte sich noch immer an die leuchtenden Tore und die Kraft, die das Leuchten sie gekostet hatte. Was würde Kazu wohl denken, wenn er davon hörte? „Kakashi hat mir noch etwas aufgetragen. Er sagte ausdrücklich, das du den Toren nicht ohne ihn nachgehen sollst." Paccun saß noch immer auf seinen Hinterläufen und beobachtete die junge Kunoichi, während Yuki unschlüssig zum Bürgermeisterhaus blickte. „Was soll ich dann tun?" Es war doch ihr Auftrag. Jetzt hatte sie zwei, die sich widersprachen und sie unschlüssig zurückließen. „Ihr werdet heute Abend danach sehen. Bis dahin sollst du deine Kräfte schonen." Kräfte schonen. Mit einem Sprung landete sie an Paccuns Seite und setzte sich. Ihre Füße baumelten über die Dachkante und doch fühlte sie keine Angst. Sie war zu gut geworden um sich vor Abgründen zu fürchten. Mittlerweile war sie überzeugt, sich irgendwie retten zu können. Sie sollte ihre Kräfte sparen. Das tat sie, indem sie nicht länger mit Chakra an der Wand hing und jetzt? Sollte sie den ganzen Tag hier herumsitzen? Stumm sah sie herunter und beobachtete Kazu. „Du weißt, das du zu dem Jungen kannst, wenn du willst?" Sagte Paccun und Yuki blickte auf. Sie durfte? „Solange du dich schonst, darfst du dich auf der Insel frei bewegen. Es gibt hier keine Gefahr und Kakashi ist bei Miyake-sama." Einen Moment musterte sie den Hund, der ihr langsam immer vertrauter wurde und dann sah sie wieder herunter. Betrachtete den Jungen mit seinem Hut. „Er wird enttäuscht sein." Brach sie endlich ihr Schweigen. „Du meinst, das ihr nicht weiter auf Abenteuersuche geht? So ist das Leben. Du wie er. Ihr müsst das beide noch lernen." Erklärte Paccun ruhig, als wäre er nun ihr Sensei und Yuki wusste warum er hier war. Sie hatte es begriffen, kaum das er das Schweigen gebrochen hatte. Er war hier, um sie davor abzuhalten sich den Toren zu nähern. Vertraute Kakashi ihr nicht? Sie hatte doch bis jetzt jeden seiner Befehle erfüllt. „Als Ninja erhält man nicht immer die Befehle, die man ausführen möchte. Manchmal muss man Dinge tun, die einem nicht gefallen. Du solltest trotzdem zu ihm. Wäre es nicht trauriger für ihn, wenn du dich aus Schuld von ihm fernhältst und dann einfach gehst?" Schlug Paccun vor und Yuki betrachtete Kazu nachdenklich. Wie würde es sein, wenn sie ohne Worte verschwand, weil sie ihm nicht sagen wollte, das die Suche vorbei war? Wie hätte sie sich gefühlt, wenn Rie sich nicht überwunden hätte, um ihnen am Ende auf Wiedersehen zu sagen. Langsam stand sie auf und Paccun begann zu nicken. „Gute Entscheidung. Ich werde euch nicht stören. Beachte mich einfach nicht." Yuki sah noch einmal zu dem Hund herab. „Danke." Dann war sie fort und tauchte direkt vor Kazu auf. Sie begann zu lernen, wie Kakashi zu verschwinden und zu erscheinen. Wenigstens für ungeübte Augen wie Kazus. Sie landete vor ihm und er zuckte erst Sekunden später zusammen. Sackte rückwärts und hielt sich mit den Armen hinter sich gestützt aufrecht. „SNOW!" Rief Kazu ungläubig. „Gott erschreckst du einen immer so?" Er sah hin und her, während er aufsprang. „Wie hast du das gemacht? Ich hab doch alles im Auge behalten!" Fragte er aufgebracht und neugierig. Yuki betrachtete ihn kurz, ehe sie nach oben zeigte. „Du hast nicht über dich geblickt." Erklärte sie und Kazu sah hoch. „Du bist von da oben gekommen? Du bist echt ein cooler Ninja, Snow!" Endlich stand er und trat nah an sie heran. Legte seine Hände auf ihre Schultern. „Wo warst du den ganzen Tag? Wir wollten doch wieder auf die Suche gehen!" Rief er beleidigt und Yuki fühlte wieder diese Schuld. Doch sie hatte auch noch immer Paccuns Worte im Kopf und Ries Abschied im Herzen. „Sensei hat mir verboten, weiter nach dem Dieb zu suchen." Sie sagte es, bevor sie der Mut verließ und sie hätte die Worte noch immer gern zurück genommen. Jetzt wo sie hier war, spürte sie, wie gern sie mit Kazu weiter auf die Suche gegangen wäre. „Verboten?" Fragte Kazu ungläubig, ehe sein Blick traurig wurde. „Das heißt wir gehen nicht mehr zu den Toren?" Yuki schüttelte den Kopf und ballte unbemerkt die Hand. „Nein."


Falling Snow - Ich beschütze dich || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt