눈|--16--|눈

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<-Jungkook->

[1 Monat später]

<눈|--________--|눈>

Die Nacht ist dunkel als ich in dem Hochhaus stehe und auf die offen vor mir liegenden Stadt blicke.

Vereinzelte Sterne scheinen am Himmel, in naher Ferne die Innenstadt mit ihren bunten Reklametafeln, während jedoch das Wohnviertel in dem ich mich befinde, in stummer Dunkelheit liegt.

Als würde sich ein Schleier über die umliegenden Häuser und Wohnungen gelegt haben, der mich vollkommen abschottet, ist das einzige was ich hören kann mein eigener gepresster Atem.

Keine Schritte, kein Stimmengemurmel, keine Auto- oder Fahrradgeräusche der angrenzenden Straße...nichts...Als hätte der Tod das umliegende Gebiet in eine drückende Stille gehüllt.

Ich wende mich wieder der hellen Tür vor mir zu, die unscheinbar in eine der Wohnungen führt.

Ich atme noch einmal tief durch, schließe für einige Sekunden meine Augen.

Ich weiß selbst nicht, weshalb ich auf einmal so derartig neben der Spur bin, auch wenn es mir innerlich eigentlich klar ist. Ich will es einfach nicht wahr haben...Und leider scheine ich das auch auszustrahlen...

Bist du dir sicher, dass du das allein übernehmen willst? Yuna macht sicherlich auch eine Ausn-...".

Nein danke. Ich muss mir nicht noch mehr Ärger aufhalsen...Außerdem bin ich darüber längst hinweg..."

Worte von vor wenigen Stunden...gelogene Worte. Ich bin nicht darüber hinweg...ich dachte es. Immerhin ist es jetzt knappe 50 Jahre her!

Aber wem spiele ich hier eigentlich etwas vor? Taehyung so gesehen zu haben...wie er meinen Tod erlebt hat...lässt mich einfach nicht mehr los... Als wären all die Gefühle, Emotionen und Ereignisse alle noch blanke Realität.

Es ist nicht so, als ob wir noch ein Wort darüber verloren hätten. Ich bin mir mittlerweile sogar unsicher, ob er sich noch daran erinnern kann, geschweige den ob er es mir zuordnen könnte, wenn er es noch weiß. Was aber auch völlig egal sein sollte. Es sollte mich nicht mehr berühren, derartig.

Ich hatte es doch bereits akzeptiert. Akzeptiert, dass es nicht hätte anders kommen können, dass es irgendwo meine eigene Schuld war. Das ich blind vertraut habe und zu naiv war um die Wahrheit, die ich doch eigentlich gesehen hatte, trotzdem nicht hinnehmen konnte...

Ich war durch mit dem Thema...Hatte zu oft darüber nachgedacht und es versucht zu verdrängen...

Aber vielleicht ist auch das der Fluch dafür, dass wir kein weiteres Leben mehr bestreiten müssen... vielleicht ist genau das die schwarze Karte, die uns für immer und ewig an unser letztes Schicksal erinnert, uns daran erinnert wer wir waren und was wir jetzt sind... Ohne die Realität zu verlieren. Jedoch gleichzeitig um uns mehr an die Wichtigkeit unserer Berufung zu erinnern...

Ich öffne meine Augen wieder, lasse die angehaltene Luft aus meinen Lunge strömen und öffne schließlich die Tür vor mir.

Ich trete in einen dunklen Flur ein, tappe mit leisen, ruhigen Schritten über das Parkett und steuere auf das mit einem Spalt geöffnete Schlafzimmer zu.

Eine bedrückende Stille herrscht in der gesamten Wohnung, während ich jedoch diesen Funken verspüre, diesen Faden der sich um meine Bauchmitte gelegt hat und schließlich in das Jugendzimmer der Toten trete.

Ich schiebe leise die Tür etwas weiter auf, die daraufhin ein unangenehmes Quietschen von sich gibt, jedoch dem Mädchen nicht den Anlass gibt, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu richten.

눈| Hɪɢᴀɴʙᴀɴᴀ |눈 || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt