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-Taehyung-

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Meine Arme auf dem Waschbecken aufgestützt, mein Gesicht mit Wasser bespritzt starre ich mir in meine dunkelbraunen Augen. Meine immer noch schlohweißen Strähnen fallen mir teils feucht in mein Gesicht, während ich auf meinen nackten Oberkörper starre. Mein Shirt liegt neben mir auf dem Boden, während ich mich leicht über meine eine Schulter drehe um meinen tatsächlich komplett blauen Rücken zu betrachten.

Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, dass ich derartig zugerichtet aussehe, selbst ohne Bandagen, doch der Bluterguss sieht alles andere als gut aus. Man erkennt deutlich die Prellungen mit dem Boot, die sich in ein tiefes Blau, fast schon schwarz, verfärbt haben, während sich der Fleck nach außen hin violett färbt.

Mir ist bewusst, dass wenn ich wirklich Schmerzen spüren sollte, ich keinen Finger rühren könnte. Und allein das Bewusstsein, dass ich trotz allem ein kaltes, taubes Kribbeln spüren kann, reicht mir aus um dankbar darüber zu sein, dass ich momentan in diesem Zustand bin, in dem ich mich befinde.

Ich drehe mich schließlich auch wieder um, entledige mich auch dem Rest meiner Kleidung, ehe ich mich in die Dusche stelle und das warme Wasser aufdrehe.

Ich spüre augenblicklich einen kalten Schauer über meinen Rücken fahren, als die Tropfen auf meiner Haut landen, wodurch ich das Wasser noch etwas wärmer drehe bis ich dieses unangenehme Gefühl nicht mehr spüren kann.

Ich stehe für einige Minuten nur stumm unter dem Wasserstrahl, mein Gesicht nach oben gestreckt und lasse mir die Haare nach hinten spülen, während ich schließlich mit meinen Händen mir über mein Gesicht wasche und meine Strähnen nach hinten käme.

Ich bemerke dabei deutlich das fehlende Volumen an einer Stelle, fahre abtastend, fast schon suchend immer wieder über die Stelle an meinem Hinterkopf, ehe ich auch schon die wulstige Narbe spüren kann.

Ich hatte mir ein Schädel-Hirntrauma zugefügt, beziehungsweise wurde mir dieses zugefügt als ich von Sora besessen war. Er rammte meinen Schädel immer und immer wieder an die Wand, um seine Erinnerungen zu vergessen und beschädigte dabei meinen Körper.

Meine Kopfhaut brach dabei an einer Stelle auf und hinterließ einen tiefen Schnitt. Ich konnte scheinbar froh sein, dass meine Schädeldecke dabei nicht gebrochen ist. Mir war das anfangs gar nicht bewusst. Zwar merkte ich dieses dumpfe Ziehen, den Druck auf meinem Schädel als ich im Krankenhaus aufwachte, doch ich hatte nicht wirklich Zeit dazu die Verletzung zu bemerken.

Wirklich klar wurde mir diese erst, als sich dieser Leyo um meinen blutenden Hinterkopf kümmerte, welcher durch den Sturz in diese Welt erneut aufgebrochen war. Man hatte mir um die Wunde herum die Haare abrasiert, woraufhin er schließlich die Narbe wieder zunähte. Er erklärte mir damals, dass diese Wunde wahrscheinlich der Grund war, weshalb ich erneut gestorben war.

Mich durchfährt erneut ein kalter Schauer, während mir langsam bewusst wird, wie sehr mich dieser besessene Zustand geistig und körperlich beeinflusst hat.

Ich klammere meine Hände um meinen Oberkörper, presse diese an meine Brust während ich den Wasserhahn nicht mehr höher drehen kann.

Dieses Schicksal in ein anderes Leben gezwungen zu werden, in eine Identität mit der man sich nicht ansatzweise identifizieren kann, die Taten begangen hat, die ich persönlich emotional nicht mit meiner Denkweise vereinen kann. Das Grauen, spüren zu müssen wie warmes Blut einer Unschuldigen an deinen eigenen Fingern klebt und du dir nicht mehr nur einreden kannst, dass das nicht deine Erinnerungen sind, deine Eindrücke und Einblicke, da du dich selbst auf einmal nicht mehr wirklich spüren kannst.

눈| Hɪɢᴀɴʙᴀɴᴀ |눈 || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt