눈|--8--|눈

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Taehyung

<눈|--________--|눈>

Der nächste Morgen scheint eingebrochen zu sein, als ich meine Augen wieder öffne und an die Holzdecke über mir blicke.

Ich bin mir ehrlich gesagt unsicher, wie spät es ist, weiß nicht einmal ob es so etwas wie einen normalen Tageszyklus hier überhaupt gibt...

Mein Blick aus dem länglichen Fenster sagt mir, dass es diesen nicht zu geben scheint, da der Himmel immer noch in dem feurigen Orange leuchtet, wie als ich hierher gezwungen wurde.

Was mir dabei noch auffällt ist, dass der Schwarzhaarige, der sich die Nacht (?) davor in dem blauen Sessel vor dem Fenster niedergelassen hatte, verschwunden ist.

Innerlich empfinde ich auf einmal einen Hauch an Freude, als mir jedoch einen Moment später auch klar wird, dass das nicht einmal so gut ist. Immerhin bin ich jetzt allein in einem Gebäude, an einem Ort, den ich nicht ansatzweise kenne... Ich bezweifle, dass das unbedingt gut ist... Aber egal.

Mein Blick schweift durch den Raum, als ich die zusammengelegten, schwarzen Sachen am Bettende zu meinen Füßen entdecke und mir erst jetzt wieder bewusst wird, in was für einem Gewand ich mich überhaupt noch befinde.

Ich blicke knapp an mir herab, erkenne sowohl die getrockneten Blutflecken, die ich bereits im Krankenhaus an mir hatte, sowie die Dreckflecken an meinen Knien, die definitiv von dem Aufprall auf dem Boden sind.

Ich stöhne genervt auf, quäle mich schließlich aus meinem Bett und auf meine Beine, die sich seltsam kühl und schleimig anfühlen. Mir fällt wieder ein, dass mich der vermeintliche Totenfänger ja gestern um meine Wunden gekümmert hatte und mich dabei einmariniert hat, wie ein schönes Stück Fleisch für den Grill.

Ob das Zeug jetzt wirklich etwas bringt, kann ich leider nicht sagen, da ich bis auf ein seltsames Kribbeln, während ich auf meinen Füßen stehe, überhaupt nichts fühle. Und weil ich definitiv auch nicht das Interesse hege, meine Verbände mir jetzt wieder abzuwickeln nur um mir diese widerlichen Platzwunden und Blasen wieder ansehen zu müssen.

Ich schnappe daher nach den Klamotten, trete links neben dem Bett in das kleine Badezimmer, wo Jungkook zuvor das ganze Verbandsmaterial hergeholt hat und schließe die Tür hinter mir.

Ich warte auch nicht lang, streife mir den Krankenhausfetzen ab und lasse mir etwas Wasser in das Waschbecken ein.

Ich hinterfrage einfach gar nicht, woher die hier fließendes Wasser haben, ignoriere auch die wunderbare Dusche hinter mir einfach, mit dem Gedanken das meine Verbände sicherlich kein Waterbording benötigen werden und blicke mich stattdessen im Spiegel an.

Von meinen goldenen Zeiten kann man tatsächlich nicht mehr sprechen...ich sehe locker 10 Jahre älter aus...

Meine Haut ist eingefallen, meine Augenringe dunkel und mein Kiefer und meine Wangenknochen stechen ebenso unnatürlich hervor, als hätte ich mich die letzten Wochen ausgehungert...

Hinzu mein bleiches Aussehen und die schlohhellen Haarsträhnen und man sieht mir den Tot tatsächlich wunderbar an.

Ich will diesem Jungkook definitiv kein Recht geben, aber in dem Zustand, indem ich mich eben eindeutig befinde, sehe ich wirklich nicht mehr wie ein Lebender aus...und ich bezweifle langsam auch, dass da irgendwelche Ärzte etwas dran ändern hätten können...Irgendetwas stimmt mit mir nicht, körperlich und auch emotional...ich scheine nicht ganz ich zu sein, stecke in einem Körper den ich selbst kaum wieder erkenne...und das obwohl ich mich unverletzt und uneingeschränkt fühle...auch wenn ich weiß, dass ich das komplette Gegenteil bin.

눈| Hɪɢᴀɴʙᴀɴᴀ |눈 || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt