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-Naomi-

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Ein seltsames, selbstgefälliges Grinsen liegt auf den Lippen von Sora Min, während er ohne zu zögern in den Raum tritt, als wären das nicht seine letzten Schritte die er nimmt.

Seine Haltung und Ausstrahlung lässt alles andere als darauf ahnen, dass er sich irgendeiner Schuld bewusst ist und das obwohl er noch einige Minuten zuvor doch so einlenkend und mitfühlend war, als könnte er wirklich nichts für seine Taten.

Er bleibt schließlich zwei Schritte vor Yunas Schreibtisch stehen, wird von den beiden Männern losgelassen die daraufhin schließlich den Raum verlassen und uns zu Dritt in der Stille stehen lassen.

Der Braunhaarige steht dabei gerade, stumm und abwartend vor der Waage hinter ihm an der Wand, die jeden Moment sein Urteil aus formellen Gründen bestätigen wird. Das Urteil, dass er keiner Reinkarnation würdig ist, dadurch das er sowohl sein als auch das Leben zweier seiner Schulkameraden nicht wertschätzen konnte, bewiesen durch den Akt der Ermordung.

Im Grunde genommen ist dieses ganze Prozedere eigentlich nur unnötiger Aufwand und Arbeit.

Ich hatte sein Akte ebenso bereits gelesen, Yuna genauso und vorgelesen hatte sie ihm diese auch. Er hat seine Taten sogar gestanden, aber was tut man nicht alles für die Bürokratie! Es wäre ja sonst viel zu einfach wenn man wenigstens im Tot nicht mehr damit gestraft wird. Auf der anderen Seite können wir jedoch auch nur so die Reisen und verschiedenen Leben einer Seele nachvollziehen. Genauso wie Außenstehende.

„Sora Min, 22, gestorben 1995. Sie stehen hier mit der Anklage zweifachen Mordes und der damit resultierenden Strafe der Auslöschung ihrer Seele. Laut unseren Verzeichnissen haben sie ihre Schulkameraden Sumi Han und Jay Park ermordet. Ihre Beweggründe sind dabei nachlässig, da es ihre Tat nicht entschuldigt und werden somit auch nicht berücksichtig. Es gibt leider keinerlei Verzeichnis, weshalb sie seitdem in der Menschenwelt gefangen sind und nicht zuvor bereits ihr Urteil vorgelesen bekommen haben. Laut den neuesten Vorkommnissen wo sie mit bösartigen Absichten Kim Taehyung, der momentan noch unter den Lebenden weilt, besetzt und kontrolliert haben sind sie nun endlich hier um ihre gerechte Strafe zu erhalten. Möchten Sie zu ihrem Urteil noch etwas aussagen, bevor wir die Gerechtigkeit walten lassen?", fragt ihn Yuna, die während ihrer Faktenaufzählung von ihrem Stuhl aufgestanden ist und mittlerweile vor diesem und Sora steht und ihn abwartend anblickt.

Während ihrer Vorlesung herrschte die ganze Zeit weiterhin dieses dämliche Grinsen auf seinen Lippen, was mir leider seine nächsten Worte nicht unbedingt begreiflicher und vor allem überzeugender rüber kommen lässt.

„Ja, sehr gern. Bezüglich den jüngsten Vorkommnissen die Kim Taehyung betreffen, würde ich gern noch mit anbringen, dass sein Nahtod rein gar nichts mit meiner Kontrolle über seinen Körper zu tun hatte. Ich habe weder in der Absicht ihn zu töten noch in irgendeiner anderen Emotion gehandelt und ihm das Leben nehmen wollen. Sein eingeschlagener Schädel und die damit bestehenden Blutungen hat er einzig und allein sich selbst zuzuschreiben und können nicht mir auferlegt werden".

„Dann frage ich sie hiermit noch einmal, was war ihr Ziel als sie Kim Taehyung besetzt haben, wenn es nicht sein Tod sein sollte? Mit welcher Begründung haben sie ihn besessen?".

„Einfach weil ich es konnte. Sein Zustand war geschwächt und seine bloße Existenz in meinem Tempel, an meiner Todesstätte einfach eine Einladung. Ich habe zuvor in den Jahren in denen ich als Toter noch in Korea verweilte weder das Interesse daran gehabt, noch überhaupt die Chance einen Menschen zu kontrollieren. Nach den Ermordungen meiner Schulkameraden wurde der Tempel schlussendlich als besessen und spuckend eingestuft und kaum jemand verirrte sich in den Teil des Waldes. Selbst umherirrende Wanderer waren eine Seltenheit zu sehen. Mich irritierte es demnach durchaus weshalb sich auf einmal ein einsamer Mensch sich zu mir verirrte. Ich hatte weder den Eindruck, dass er sich der Gefahr bewusst war, noch das er es auf irgendeine Konfrontation mit Geistern und Seelen anlegte. Er wirkte viel mehr in sich gekehrt und ignorierte mich förmlich, obwohl ich spüren konnte das er mich bemerkt haben musste. An ihm war eine Aura, die mir sagte, dass er ähnlich war wir ich, aber dennoch nicht das selbe. Er hatte damit eine seltsame Anziehung auf mich, wodurch ich schließlich förmlich dazu gezwungen wurde ihn kurzweilig zu besetzen und ihm meine Geschichte und die Geschichte dieses Tempels nachvollziehen zu lassen. Mich trifft demnach in diesem Fall keinerlei Schuld".

눈| Hɪɢᴀɴʙᴀɴᴀ |눈 || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt