Teil16

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Jay

„Wir gehen noch ins Mollys. Kommst du mit?" „Nein, aber wir sehen uns da." „Triffst dich mit jemandem, hm?", sah mich Kevin mit einem vielsagenden grinsen an. „Ja, aber nicht in die Richtung. Ich treff mich mit Will und dieser Julia..." „Wie kommt das den so plötzlich zustande?", fragte Al. „Ich hab mich vor ein paar Tagen mit ihm ausgesprochen. Er bestand darauf, dass wir drei uns mal treffen und unterhalten. Soll sie als Menschen kennenlernen und mich nicht auf die Club Sache stürzen.", imitierte ich meinen Bruder.

„Na dann viel Spaß.", lachte er etwas und klopfte mir auf die Schulter, bevor er ging. Ich las nochmal meinen Bericht durch und speicherte ihn ab. „Der Rest kann auch noch bis morgen warten..." Auf dem Weg zum Mollys überlegte ich ständig, ob es eine so gute Idee war, mich mit ihr zu treffen. Ich gab mir dennoch einen Ruck und tat es für meinen Bruder. Ich ging an die Bar und holte mir schonmal ein Bier, bevor ich mich zu den beiden setzte.

„Detective.", grüßte sie höflich. ‚Ach was solls.', dachte ich mir „Jay.", machte ich den ersten Schritt und hielt ihr die Hand hin „Julia.", nahm sie sie entgegen. „Halt die Klappe.", richtete ich mich an meinen Bruder, als ich das Schmunzeln auf seinen Lippen sah. „Ich sag doch gar nichts.", belächelte er es nur. „Also... du bist Mechanikerin...", versuchte ich ein normales Gespräch anzufangen.

„Ja, als Kind hatte ich eine Vorliebe für Autos und Motorräder... man könnte sagen, in einer gewissen Weiße, hat es mich in die Richtung gezogen." „Cool, ich kenn nicht viele Werkstätten, in denen eine Frau arbeitet... obwohl, ich kenne eigentlich keine in der eine Frau arbeitet." „Die meisten Werkstätte hier in der Stadt bevorzugen das Maskuline Bild beizubehalten und lassen erst gar keine Frau an die Autos ran."

„Hattest du mir nicht mal von einer bekannten erzählt, die deswegen rausgeflogen ist?" „Oh ja. Eine Bekannte von mir, ebenfalls Mechanikerin, hatte in einer Werkstatt als Aushilfe gearbeitet. Nachdem sie ihren Kollegen erklärt hatte, wie man die Öl Schläuche richtig wechselt und es ihnen zeigen wollte, haben sie sie nur nieder gemacht und rausgeschmissen. Getreu nach dem Motto, sowas ist Männer Sache und Frauen sollten doch lieber im Büro Kaffee kochen."

„Autsch. Und was hat sie dann gemacht?" „Sie hat ein paar Blocks weiter eine eigene Werkstatt aufgemacht und beschäftigt dort hauptsächlich Frauen.", grinste sie. „Und die Leute kommen eher zu ihnen als zu ihrem alten Arbeitgeber. Und das nicht, weil dort Frauen arbeiten, sondern, weil sie den Job gut erledigen." „Da hat das Männliche Ego schwer mitzukämpfen.", lachte ich sogar darüber.

Alles in allem verlief der Abend sogar ganz gut und ich verstand nun, was Will meinte. Wenn man sie kannte, war sie eine angenehme Zeitgenossin, die in ihrem Leben einiges hinter sich hatte und nur versuchte so gut es ging ihr Leben auf die Reihe zubekommen. Alles andere um sie herum, war eher vom Leben gelenkt worden, als dass sie es sich hätte aussuchen können.

The red-haired DoctorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt