Teil2

186 9 2
                                    


Julia

„Was führt dich her?", versuchte er so professionell wie möglich zu sein. „Ich hab mir bei arbeiten am Auto, den Arm verletzt. Er hier, hatte vor kurzem irgendwas mitgenommen und damit den Unterboden beschädigt. Als ich es mir ansehen wollte, bin ich an einem herausstehenden Metall Stück oder ähnlichem hängen geblieben.", erklärte ich ihm, als er vorsichtig den Provisorischen Druckverband abmachte.

„Ah, ja. Ich seh schon. Wann war deine letzte Tetanusimpfung?" „Puh... ich würde sagen... ca. 5 Jahre." „Wir geben ihr Sicherheitshalber noch eine.", meinte er zur Schwester und begutachtete die weiter die Wunde. „Also, das gute ist, es ist nichts weiter verletzt. Aber die eher schlechtere Nachricht ist, das muss genäht werden." „Wenn kein Weg dran vorbeiführt, leg los Doc." „Immer noch denselben Humor, was?", schmunzelte er. „Hat sich in all den Jahren nicht wirklich geändert.", grinste ich. Auch wenn wir uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen haben, so merkten wir schnell, dass wir immer noch auf einer Wellenlänge waren.

„Du sagtest, du wolltest dir das Auto ansehen?", fragte er neugierig, während die Schwester, alles vorbereitete. „Ich arbeite seit einigen Jahren in der Werkstatt meines Alten. Hin und wieder bitten mich meine Freunde darum, mal einen Blick auf ihre Autos oder Motorräder zu werfen, damit sie sich unnötige Kosten sparen können." „Dann hat dich die Leidenschaft letztendlich doch erwischt." „Einerseits das und andererseits war es das einzige, wo ich mich nicht wie eine Ausgestoßene gefühlt habe, nach meinem Ungewollten Aufenthalt." „Wie lange warst du drin?", fragte er, wissend über meine Vergangenheit. „2 Jahre und 3 Monte... und dass nur, weil ich mich Selbstverteidigt hatte." „Autsch." „Ja... ich hätte dabei wohl nicht mit einem Aschenbecher auf einen der Polizisten losgehen sollen, die versucht haben, mir zu helfen.", meinte ich etwas verlegen.

„Das haben die geschworenen wohl nicht so toll gefunden." „Nope. Tatsächlich hatte ich noch eine andere Sache wegen Drogenbesitzes offen... naja, dass zusammen mit der Körperverletzung. War nicht ganz so prickelnd." „War das noch vor oder nach deinem Entzug?" „Vor. Dadurch bin ich erst im Entzug gelandet.", zuckte ich mit den Schultern, als er mir eine Betäubung verpasste, um nähen zu können.

„Ihr beide kennt euch anscheinend sehr gut.", neckte mich mein Kumpel. „Nach meinem Entzug waren ein paar Freunde und ich feiern, er war ebenfalls mit ein paar Leuten da. Wir haben uns gut verstanden und Nummern ausgetauscht. Hin und wieder mal getroffen und was unternommen, bis das Leben uns wieder mehr in unsere eigenen Bahnen gelenkt hatte. Seitdem war der Kontakt eher sporadisch bis gar nicht mehr da." „Und nun sitzt du hier und er flickt deinen Arm wieder zusammen.", grinste er mich dumm an.

„Zack, geh und hol dirn Kaffee.", haute ich ihm lachend gegen die Brust. „Immer noch dieselben interessanten Freunde.", lachte Will, als Zack weg war. „Sie meinen es alle nur gut... Und du? Seit wann bist du wieder in Chicago?" „Seit ein paar Jahren. Nachdem man mich in New York rausgeschmissen hatte, habe ich hier ein Angebot erhalten. Ich hab mich seit dem auch wieder mit meinem Bruder versöhnt." „Ehrlich? Das ist toll. Ich weiß, ihr wart eine lange Zeit nicht wirklich gut aufeinander zu sprechen." „Ja, wir haben uns ausgesprochen und verstehen uns wieder."

„So, das wäre der letzte Knoten. Nur noch einen Verband drum und schon hast du es geschafft." „Das ging mal flott.", war ich erstaunt. „Hier in der Stadt sind Schuss- und Stichwunden an der Tagesordnung. Da findet man schnell eine Routine.", fing er an den Verband drum zu wickeln. „Sag mal... hättest du eventuell Lust, auf einen Kaffee?" „Fragst du mich grade nach einem Date?", grinste ich ihn schief an. „Date würde ich es nicht unbedingt nennen, aber... eine Verabredung, ja.", lächelte er und machte den Verband fest. „Das würde ich gerne." Ich gab ihm meine Nummer und er ging zu seinem nächsten Patienten.

The red-haired DoctorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt