Kit erwachte mit einem unangenehmen Juckreiz in den Lenden. Er öffnete die Augen und war zunächst von Sonnenschein geblendet, der ihm direkt in die Augen fiel. Er blinzelte, war orientierungslos und entdeckte als Nächstes unzählige Ameisen, die über seinen entblößten Bauch und Schritt krabbelten. Schnell versuchte er mit seinen Händen die Insekten zu vertreiben, ein wenig Wasser aus einem kleinen Becken kam ihm zu Hilfe, welches Kit bekannt vorkam. Als er sich aufrichtete und sich umsah, stellte er fest, dass er sich in einem Gewächshaus befand. Es war ihm merkwürdig vertraut, doch er konnte sich nicht entsinnen warum. Wie war er dorthin gekommen? Er hatte Kopfschmerzen und ihm war flau im Magen. Nichts deutete darauf hin, was vorgefallen sein könnte, sodass er halb nackt und allein in einer gläsernen Ruine aufwachte. Kit richtete sich so weit wieder her, wie es ihm möglich war und suchte sich dann seinen Weg Richtung Ausgang. Er wäre ahnungslos geblieben, wenn ihm nicht ein bekanntes Augenpaar auf dem Weg begegnet wäre. Es war die Kröte. Kit hielt inne und starrte die Amphibie stirnrunzelnd an. Er erinnerte sich bruchstückhaft, wie er sie in der Hand gehalten hatte und seine Zunge über den warzigen Rücken geglitten war. Shell war da gewesen, er hatte ihm das Toxin der Kröte angeboten. An alles, was danach passiert war, konnte Kit sich nicht mehr erinnern. Nur ein erdrückendes Gefühl von Unbehagen blieb und die Tatsache, dass er unter Drogen gesetzt worden und mit heruntergelassenen Hosen allein aufgewacht war. Wenn er dieses Miststück erwischte! Wenn ... denn da war er zurück bei seinem Hauptproblem: seinen Schüler finden und ihn zum Unterricht zu bekommen. Als er das Gewächshaus verlassen hatte und kurz zwischen den Holunderbüschen umherirrte, entdeckte er das Herrenhaus der Montgomerys und bewegte sich möglichst unauffällig darauf zu. Lautlos wie eine Katze schlüpfte er zur Tür herein. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet, dass er noch genug Zeit hatte, um ein schnelles Bad zu nehmen und zu frühstücken, ohne dass es Argwohn erregen würde. Er ließ sich schnell selbst heißes Wasser ein, entledigte sich seiner Kleider und bewaffnete sich mit einem Schwamm, um das ungute Gefühl der letzten Nacht zusammen mit den Ameisenbissen von sich schrubben zu können. Das warme Wasser tat gut und linderte die Kopfschmerzen, doch sein Unwohlsein wollte sich nicht einfach abspülen lassen. Wenn er erfahren wollte, was vorgefallen war, musste er sich entspannen und tief in sich hineinhorchen. Er schloss die Augen und ließ sich weiter in die Wanne rutschen. Kit legte eine Hand auf seinen Brustkorb und versuchte sich so besser auf seine Atmung zu konzentrieren. Doch der Juckreiz war noch nicht so weit abgeklungen, dass er ihn ignorieren konnte, und bei der kleinsten Bewegung meldeten sich immer mehr Bisse, besonders zwischen den Beinen. So führten das Kratzen und Massieren der geplagten Haut dazu, dass Kit schneller seine Erregung in den Händen hielt, als ihm lieb war. In Anbetracht der Zeit hatte er vor, sich schnell und grob mit ein paar gezielten Handgriffen Abhilfe zu verschaffen. Kit versuchte an nichts zu denken, doch dann wanderten seinen Gedanken zu Audrey und ihren strammen Beinen, die Kit wirklich gern in Strapse oder halterlosen Strümpfen sehen würde. Vielleicht auch nur mit ihrer Arbeitsschürze bekleidet? Er versuchte sich vorzustellen, wie sie ihre Beine überschlug und ihre Brust nur dürftig von dem knappen Saum der Schürze gehalten wurde. Ihre roten Haare fielen lose und unordentlich über ihre Schulter. Plötzlich hielt der Strumpf nicht mehr richtig, das Bein war heller und schmaler geworden, die Schürze war zu groß und hing ihr bis unter die flache Brust, aus der leicht die Rippen hervorstachen. Audrey war in seiner Vorstellung plötzlich nicht mehr Audrey, sondern Shell. Kit, dem Höhepunkt nahe, ließ es einfach zu. Sich gegen seine Fantasie zu wehren, machte an diesem Punkt keinen Sinn mehr. Der Shell in seiner Vorstellung lächelte ihn aufbauend an und hob langsam die Schürze, um ihm seinen schlaffen Penis zu präsentieren. Kit kam mit sofortiger Wirkung unter Wasser in seine Hand. Er blinzelte und beobachtete, wie das milchig trübe Wasser sich verteilte. Bruchstücke von Bildern aus der letzten Nacht kamen plötzlich zurück, doch das Wasser aus seiner Erinnerung färbte sich rot und umgab ihn binnen von Sekunden. Was zur Hölle war passiert? Hektisch sah Kit zu, dass er aus der Badewanne herauskam. Er musste Shell fragen, was vorgefallen war. Wie geplant nahm er ein schnelles Frühstück ein, um Punkt 8 Uhr für eine Stunde in der Bibliothek zu warten. So wie er es tagein, tagaus mit nur mäßigem Erfolg versuchte. Als er das Studienzimmer betrat, machte er eine überraschende Entdeckung. Es war bereits jemand da. Shell trug ausnahmsweise Kleidung, die Kleidung, in der Kit ihm das erste Mal begegnet war. Es schien so etwas, wie seine Arbeitskleidung zu sein. Er steckte mit dem Kopf im spärlichen Regalabschnitt für Technik und Mechanik. Neben ihm stand auf dem Boden eine Kiste mit einer Apparatur, aus der diverse Kabel baumelten. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein winziger Radar.
„Was machst du hier?", fragte Kit verblüfft. Auch Shell sah verwirrt auf.
„Ich habe vergessen, dass du immer wie ein armer Irrer jeden Morgen hierherkommst und auf mich wartest. War mir beim ganzen Verstecken spielen entfallen. Ich leihe mir nur ein Buch aus, dann bin ich auch wieder weg", Shell winkte ab und suchte noch ein wenig eifriger.
„Ich würde fragen, was du da in der Kiste hast, aber noch viel eher würde ich wissen wollen, was in Gottes Namen da gestern Nacht vorgefallen ist?"
Shell zuckte zusammen und tat dann so, als hätte er sich gestoßen.
„Ich weiß nicht, wovon du redest", log er.
„Doch, du weißt das ganz genau! Was war mit dieser Krötennummer und warum bin ich nackt und voller Ameisen aufgewacht?"
„Ich habe noch nie eine Kröte gesehen, ich weiß nicht, was du da erzählst. Ich schätze, du hast schlecht geträumt."
„Jetzt mach dich nicht lächerlich! Du hast mir verschwiegen, was diese Kröte mit einem macht, und jetzt würde ich gern wissen, was ich gemacht habe!"
„Ich habe dir nichts verschwiegen, ich habe das selbst zuvor noch nie probiert. Anfängerpech?" Shell zuckte mit den Schultern und setzte ein gespielt trauriges Gesicht auf.
„HA! Du kannst dich also doch an etwas erinnern! Und du wolltest mir verkaufen, dass du weißt, was du tust?", Kit zeigte triumphierend mit seinem Zeigefinger auf Shell.
„Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen, ich habe Sie in meinem ganzen Leben noch nie gesehen und wenn Sie jetzt nicht gehen, schreie ich nach meiner Mutter, ich bin minderjährig", Kits unliebsamer Schüler legte ein Buch oben auf seine Apparatur, nahm die Kiste auf den Arm und marschierte damit zielstrebig an Kit vorbei. Dieser packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest.
„Du wirst mir jetzt beweisen, dass ich dir nichts Unrechtes getan habe und dann lasse ich dich gehen."
„Was willst du mir Unrechtes getan haben, alter Mann? Ich habe dich in der Hand und du nicht mich. So ist das nun mal. Glaub mir, vor dir gab es andere", Shell riss sich los und verließ den Raum mit seiner Kiste. Kit sah ihm bekümmert hinterher. Wieder einmal blieb Kit allein zurück und es erfüllte ihn mit Hilflosigkeit. Nicht nur in Bezug darauf, dass er es nicht schaffte, die Arbeit zu verrichten, für die er bezahlt wurde, sondern auch, dass er sich eingestehen musste, dass sein Schützling eine Art von Faszination auf ihn auswirkte, die er noch nicht ganz greifen konnte, ihn aber in hohem Maß Unbehagen bereitete und einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Die Tatsache, dass Shell sich ihm unter einem sexuellen Aspekt präsentierte, um ihn gezielt zu provozieren und zu demütigen, widerte Kit an, doch er konnte auch nicht aufhören, darüber nachzudenken und in einer verkorksten Art und Weise war es für ihn abstoßend und anziehend zugleich. Der Umstand, wie zügellos und verdorben das Verhalten des Heranwachsenden war, war der Reiz des Verbotenen, der Kit vollkommen einnahm. Er hatte das biblische Gleichnis von Eva und dem Apfel nie verstanden, doch jetzt befand er sich in einer Lage wieder, in der es ihm nicht mehr ganz so fremdartig schien. Erschöpft fuhr er sich mit einer Hand über das Gesicht. Die Sonne schien grell durch die großen Fenster des Studienzimmers und Kit fühlte sich wie im Scheinwerferlicht auf der Bühne, kurz davor seinen Text zu vergessen. Mit hängenden Schultern verließ er den Raum.
Die kommenden Tage versuchte Kit, sich von seiner Misere mit dem Unterricht an der Uni abzulenken. Mit Proben für diverse Konzerte und Theateraufführungen und gelegentlich verirrte er sich doch noch mal in seine Lieblingsbar. Er rauchte etwas mehr als gewöhnlich, doch nichts half, um seinen Kopf freizubekommen. Nachts schlief er schlecht und hatte wilde, unzusammenhängende Träume und oft wachte er schweißgebadet mitten in der Nacht auf.

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Dschungelfieber
AdventureCute as (S)hell - In einem fiktiven 1920 bewirbt sich der Musikstudent Kit Webster auf einen Job als Hauslehrer bei der wohlhabenden Familie Montgomery. Seine Aufgaben scheinen überschaubar: die Erziehung und Unterrichtung eines einzigen Kindes. Die...