Shell strafte Kit auf dem weiteren Weg ihrer Reise mit Missachtung, die das gewöhnliche Desinteresse deutlich überschritt. Kit war dem gegenüber in der Regel gleichgültig, da es bereits eine Art von Gewohnheit war, nicht wahrgenommen oder übergangen zu werden. Er war nie in der Position gewesen, dass Shell ihn mit Wärme bedachte oder sich für seine Person aufrichtig interessierte. Doch dadurch, dass diese Missachtung nicht nur Kit allein strafen sollte, sondern auch Calla und Kit eigentlich davon ausgegangen war, dass sie sich menschlich angenähert hatten, breitete sich Wut in seinem Bauch aus und löste die gewöhnliche Gleichgültigkeit ab. Er war es leid Ausreden für Shells Verhalten zu finden, er war es leid behandelt zu werden, als wäre er Luft oder eine einfache Arbeitskraft für Shells persönliches Vergnügen. Kit riskierte sein Leben im Dschungel Südamerikas für einen verzogenen Jungen, der ihn wie Dreck behandelte und seine Anwesenheit für selbstverständlich sah. Doch besonders wütend war Kit darüber, dass er immer noch Hoffnung hatte, dass er zu dem Jungen doch noch durchdringen konnte und eine positive Wirkung auf sein Wesen haben könnte. Zu seinem Leid war er ihm nicht egal und er wollte ihm wirklich helfen. So verbrachte Kit eine lange Zeit ihrer Wanderung damit, sich in seiner Wut über die Machtlosigkeit seinerseits zu ärgern, darüber, wie schlecht Shell auch mit Calla umging und darüber, dass alles Reden nicht brachte, um von seinem Schüler erhört zu werden. Was half all das Werkzeug, wenn es kein Material gab, mit dem man arbeiten konnte? Als sie ihren Marsch für den Tag beenden wollten und das letzte Mal ein kleines Lager errichteten, bevor sie im Dorf ankamen, atmete Kit tief durch. Er ist zu dem Ergebnis gekommen, dass er Shell mit seinen Gedanken konfrontieren musste, um ihm eine Chance zu geben, darauf reagieren zu können. Was er damit dann anstellen würde, war ihm überlassen. Somit musste Kit sich zumindest keine Vorwürfe machen, nicht sein Bestes gegeben zu haben. Er nutzte den Moment, als sich jeder Mitreisende an seine Aufgaben für das Nachtlager machte, abgesehen von Shell, der sich zwischen den Bäumen zurückzog.
„Du solltest dich bei Calla entschuldigen. Sie hat dir nichts getan", eröffnete Kit die Unterhaltung, als er an Shell getreten war, der sich auf einen Felsen mit dem Rücken zu ihm gesetzt hatte. Langsam drehte er seinen Kopf in Kits Richtung.
„Ich wüsste nicht, wofür", kommentierte er trocken.
„Sie kann tun und lassen, was sie will, und ich ebenfalls. Das hat nichts mit dir zu tun. Ich bin nicht dein Eigentum und ich habe keine Verpflichtung dir gegenüber."
„Ich bin dein Schutzbefohlener, du musst auf mich aufpassen."
„Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es hier draußen kein Gesetz, was das besagt."
„Was willst du machen? Gehen? Ich bin mir sicher, dass du allein keinen Tag überleben würdest."
„Ich weiß nicht, aber allein im Wald mit den Raubkatzen zu sein erscheint mir manchmal die angenehmere Option zu sein, als sich mit dir und deinen Launen abgeben zu müssen", Kit verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du kannst gehen, wenn du willst. Ich kann dich schließlich nicht aufhalten, richtig? Viel Spaß", schnaubte Shell und zuckte gespielt desinteressiert mit den Schultern.
„Schön, ich denke, Calla wird sich freuen zu hören, dass wir die Möglichkeit haben, ohne dich als Ballast ins Dorf gehen zu können und uns dann um eine Rückfahrt nach England kümmern zu können. Ich habe gehört, ein Platz an Bord ist frei geworden. Wenn es dir hier so gut gefällt, dann macht es dir sicherlich nichts aus, hierzubleiben", Kit drehte sich demonstrativ um und machte drei Schritte in die Richtung des Lagers zurück.
„Werd doch glücklich mit Calla, freut mich, dass es dir kein schlechtes Gewissen bereitet, deinen Schwanz in sie zu schieben. Ach, ich vergaß, machst du ja nicht! Sie fickt ja dich. Manchmal muss man einfach das nehmen, was man bekommen kann. Ich hoffe, es kommen dir beim nächsten Fick nicht die Tränen, weil du dir vorstellen musst, dass ich es bin, den du bumst. Traurig, wenn einem das Rückgrat fehlt, sich seine Wünsche einzugestehen", spottete der Junge und spuckte demonstrativ zu Boden.

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Dschungelfieber
AdventureCute as (S)hell - In einem fiktiven 1920 bewirbt sich der Musikstudent Kit Webster auf einen Job als Hauslehrer bei der wohlhabenden Familie Montgomery. Seine Aufgaben scheinen überschaubar: die Erziehung und Unterrichtung eines einzigen Kindes. Die...