„Ich erwarte, dass du ihm hilfst, wie soll er sich denn den Rücken schrubben?", Charlotte hatte sich einen Stuhl geschnappt und diesen mit ins Bad genommen, um es sich ein wenig abseits der Wanne gemütlich zu machen. Shell, dem das Spiel viel zu gut gefiel, hatte sich schneller seiner Kleidung entledigt, als Kit gucken konnte und war in einem Berg aus Schaum verschwunden. Charlotte hatte die Seife sehr großzügig dosiert, Kit jedoch vermutete, dass ihr einfach durch den Alkohol zu viel in die Wanne gerutscht war.
„Du sollst mich waschen, alter Mann!", krächzte es aus dem Schaumberg.
„Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte, wenn doch alles so herzerwärmend ist, kann Charlotte der kleinen Wasserratte helfen!", murrte Kit und blieb mit verschränkten Armen in der Tür stehen.
„Du pokerst nur darauf, dass die Lady sich auszieht!", beschwerte sich Shell in Kleinkindmanier.
„Ich denke, da gibt es nichts, was Christopher nicht schon gesehen hat, wir sind mal miteinander ausgegangen", erklärte Charlotte Shell.
„Ach wirklich? Verblüffend! Er tut immer so, als hätte er noch nie jemanden nackt gesehen", murmelte Shell im Schaumberg gerade so laut, dass sowohl Charlotte als auch Kit es hören konnten.
„Weißt du, manche Leute empfinden es als reizvoll, zu ihrem Glück gezwungen zu werden. Sie geben sich bieder, damit sie keine Verantwortung übernehmen müssen und warten auf jemanden, der die Zügel in die Hand nimmt! Merk dir das, Kleiner!", lachte Charlotte und beobachtete, wie Kit verlegen auf den Boden starrte und rot wurde. Sich von seiner Ex-Freundin und seinem Schüler gemeinsam erniedrigen zu lassen, war ein ganz neues Level an Selbsthass, den Kit dort zuließ. Doch er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass es nicht auch ein leichtes Kribbeln in seinem Magen auslöste. Kit löste sich aus dem Türrahmen und bewegte sich zu der Wanne, vorsichtig setzte er sich auf den Rand und krempelte die Ärmel hoch. Mütze und Uniformjacke hatte er bereits abgelegt, so wie seine Schuhe. Er schob vorsichtig mit seinen Händen den Schaum zur Seite und entdeckte langes rotes Haar, was auf der Wasseroberfläche wie Algen trieb. Shell war bis zu der Nasenspitze untergetaucht und starrte Kit mit seinen riesigen blauen Augen an, als dieser sich in sein Sichtfeld schob.
„Wenn du dich mit dem Rücken zu mir drehst, kann ich ihn dir waschen. Ich werde dafür aber nicht extra in die Wanne kommen, das kannst du vergessen", murrte Kit und griff nach einem Stück Kernseife, was auf einem Hocker hübsch drapiert in einer Keramikschale lag. Shell schwieg und tauchte ein Stück auf, er tat, wie Kit ihm vorgeschlagen hatte. Kit ließ sanft das Stück Seife über Shells Rücken gleiten. Die Haut war aufgeheizt durch das warme Wasser und fühlte sich unter Kits Fingern besonders weich und zart an. Er hatte die Wahl, über das, was er tat, genauer nachzudenken oder aber den Kopf komplett auszuschalten und mechanisch die Wäsche durchzuführen. Kit entschied sich für das Zweite. Er begann bei den Schulterblättern und arbeitete sich dann von der Wirbelsäule weg zu den Flanken, konzentriert auf seine Arbeit griff er nach Shells rechten Arm und zog diesen hoch, um mit der Seife unter diesen gleiten zu können. Überrascht zuckte Shell, als die Seife seine Achsel berührte, entspannte sich dann aber sofort wieder. Kit wiederholte den Prozess mit der linken Seite. Dann massierte er mit dem Seifenstück noch den Nacken. Es schien angenehm zu sein, Kit spürte, wie Shell sich etwas mehr entspannte und seinen Kopf gegen den Rand der Wanne lehnte. Der Ältere konnte Shell nun direkt ins Gesicht sehen, er hatte seine Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Kit drückte mit seinen Fingerspitzen seitlich in die Halsmuskulatur und massierte diese vorsichtig. Seine Hände waren im Vergleich riesig zu der schmalen Kehle. Wahrscheinlich könnte er eine Hand um sie legen und seine Finger würden sich fast berühren, wenn er zudrückte. Es wäre möglich, dass sich die Spitzen sehr nahekämen. Shell würde nach Luft schnappen und möglicherweise würgen. Kit fragte sich, wie das wohl klingen würde. Mit einmal riss Shell die Augen auf und sah direkt in die braunen Augen von Kit. Kit zuckte, für einen Moment hatte er Angst, dass er sich in seiner Fantasie verloren hatte und seine Hand um Shells Hals lag, doch das war nicht der Fall. Sie war über sein Schlüsselbein gewandert und ruhte nun auf Shells Brust.

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Dschungelfieber
AdventureCute as (S)hell - In einem fiktiven 1920 bewirbt sich der Musikstudent Kit Webster auf einen Job als Hauslehrer bei der wohlhabenden Familie Montgomery. Seine Aufgaben scheinen überschaubar: die Erziehung und Unterrichtung eines einzigen Kindes. Die...