Kapitel 7

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„Ich bin gespannt was für eine Matheformel das sein soll, die du angeblich kennen willst."

Shell war, mit leichter Verspätung tatsächlich am nächsten Tag zum Unterricht erschienen. Er hatte sich selbe (bekleidet) mitgebracht und den Frosch im Einmachglas samt Transmitter. Kit hatte in diesem Fall gehofft, dass Shell einfach wegbleiben würde, da er jetzt vor dem Problem stand seinem Schüler eine logische Schlussfolgerung als Mathelösung verkaufen zu müssen.

„Nun also wir brauchen zunächst den Frosch, wir müssen sein genaues Gewicht bestimmen", erklärte Kit fachmännisch. Shell nahm den Frosch behutsam aus dem Glas und entfernte das technische Gerät. Kit notierte als Alibi ein paar Zahlen.

„Wenn das wirklich funktioniert, werde ich mir überlegen, ob ich nicht doch mal zum Schulunterricht komme. Vorausgesetzt ich lerne etwas Sinnvolles. Ich werde mir den Stoff dann aussuchen. Oder ich bringe dir was bei, wie man Frösche neu ansiedelt. Du kannst dann mein Assistent sein. Beetlejack hier, würde sich über einen neuen Tümpel freuen. Wir haben ihn aus Kolumbien mitgebracht. Vor drei Jahren. Ich habe noch ein paar mehr davon, aber wenn sie sich hier nicht wohlfühlen, dann pflanzen sie sich nicht fort und sterben, ohne dass neue Frösche kommen. Ich versuche schon die ganze Zeit rauszufinden, wie sie es in England schön haben können. Weil wenn sie alle weg sind, dann ist ein Teil mehr von Südamerika hier weg. Und irgendwann ist nur noch London hier, verstehst du?" Shell sprach leise, ohne eine Spur von Zorn in der Stimme.

„Vermisst du Südamerika sehr? Warum fährst du nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder mit?"

„Ich darf nicht mehr. Mein Vater ist in Irland, um dort einen Mann zu engagieren, der die Überfahrten leiten wird, damit meine Eltern, Opa und ich nicht mehr fahren müssen. Es ist ein alter Bekannter der Familie, dem mein alter Herr vertraut. Mein Vater wird dann nur noch von hier aus das Geschäft führen und Kontakt mit den Partnern in Mexiko, Kolumbien und Brasilien halten. Ich werde den Dschungel nie wieder sehen. Darum muss das bisschen, was wir mitgebracht haben, hier bei mir bleiben", Shell sah erschöpft und traurig aus und sah nicht einmal von Beetlejack auf, dem er das Köpfchen tätschelte.

„Eigentlich soll man die Frösche nicht anfassen, weißt du? Aber ich habe nur sie", seufzte er. Kit wurde nachdenklich, das war das erste Mal, dass sie wirklich ein Gespräch führten und es machte den Eindruck, als würde Shells harte Schale bröckeln. Vielleicht war dieses Kind einfach nur einsam und traurig.

„Du musst nicht weiter rechnen", gestand Kit.

„Es gibt keine Formel. Der Transmitter darf nur nicht schwerer sein als der Frosch selbst. Ich wollte einfach, dass du zu meinem Unterricht kommst."

Shells Mine wurde plötzlich wieder hart.

„Ich dachte du wolltest mir helfen? Aber eigentlich war es dir egal, was mit mir und dem Frosch war. Du wolltest nur, dass ich zu deinem dämlichen Unterricht erscheine, und dann hast du mich auch noch angelogen?", wütend sprang er von seinem Stuhl auf.

„Vielleicht hätte ich dich nicht anlügen müssen, wenn du freiwillig zu deinem Unterricht erscheinen würdest. Und wenn du toller Naturforscher nicht selbst darauf kommst, dass es da gar nichts zu berechnen gibt, dann kannst du davon ausgehen, dass ein wenig Unterricht dir keinesfalls schaden würde", gab Kit ihm als patzige Antwort zurück.

„Ich habe geglaubt, dass du wirklich interessiert daran bist, mich zu verstehen. Aber dir ist es auch egal, was mit mir ist. Hauptsache du kannst deine Arbeit machen und ordentlich Geld kassieren. Aber ich bin dir egal, ich bin meinen Eltern egal. Ich bin der ganzen Welt egal", schrie Shell ihn erbost an.

„Wenn du nicht seit unserer ersten Begegnung versuchen würdest mir das Leben schwer zu machen, müsste ich überhaupt nicht so weit gehen. Mit deiner respektlosen und unliebsamen Art musst du dich überhaupt nicht beschweren", schrie Kit zurück.

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