Two Face

Das Ende einer Liebe (Ende)

"Was hast du ihm angetan?" frage ich Vincenzo als er vor mir stehen bleibt und mich ansieht. "Das was er verdient. Ihr seid ohne ihn besser dran. Verlasst das Land. Fangt ein neues Leben an. Ich weiß nicht, was du alles wusstest aber er war nicht der sorgsame Mensch für den du ihn gehalten hast. Er hat eine menge Menschen getötet und töten lassen. Er hat Hanseo getötet. Seinen eigenen Bruder. Vertrau mir, so jemanden brauchst du nicht in deinem Leben. Geht, fangt neu an, werdet eine glückliche kleine Familie und vergesst ihn. Jang Hanseok, ist keine Träne wert." sagt er kühl, dreht sich um und geht wieder. 

Panik steigt in mir auf. "Bring mir meinen Mann wieder!" schreie ich ihn an. "Bring ihn mir wieder du scheiß Mörder!" Verzweiflung breitet sich in mir aus und ich sinke zu Boden. "Bring ihn mir zurück." nuschle ich und fange an, hysterisch zu weinen. Mir wird klar, dass Hanseok nicht zu mir zurück kommen wird und ich ihn für immer verloren habe. Die Liebe meines Lebens. Den Vater meines Kinder und Vincenzo ist Schuld daran. Mehrere Leute versuchen irgendwie mit mir zu reden, doch ich lasse niemanden an mich ran. Ich will gerade einfach mit diesem Schmerz alleine sein. Mit dem Schmerz, den einzigen Grund verloren zu haben, wieso ich zurück gekommen bin. 

5 Monate später

Hanseok wurde immer noch nicht gefunden. Weder er, noch seine Leiche. Vincenzo hat wie ein Feigling das Land verlassen. Doch ich bin geblieben, in der Hoffnung, dass er lebend wieder in meine Arme sinkt und das erste mal seinen Sohn auf den Arm nimmt. Durch sein schreien, werde ich von meinem Telefonat abgelenkt. "Entschuldige mich Chayoung, der kleine schreit. Ich melde mich wieder." Nach dem Vincenzo weg war, kam sie zu mir und hat mit mir Stunden gesprochen. Sie hat mir erzählt, was in dieser Nacht passiert ist, was ich bis heute nicht verarbeiten kann. Doch mit ihrer Hilfe, komme ich gut hier in Korea zurecht. Babel wurde zu 50% an den kleinen Überschrieben, weil er der einzige Blutsverwandte ist. Da er aber noch zu klein ist, übernehme ich die Leitung im Moment. 

"Was ist denn los Hanseok." frage ich den kleinen und nehme ihn aus seinem Kinderbettchen. Ich durfte bei Hanseok im Haus wohnen bleiben, was mir auf der einen Seite Erleichterung schenkt aber auch Schmerz. Gerade weil der kleine seinen Vater jetzt schon ähnlich sieht, aber ich wollte unbedingt, dass er seinen Namen trägt, dass er nie aus meinem Leben verschwindet. Auch wenn er mir wirklich jeden Tag fehlt, bin ich froh die Entscheidung getroffen zu haben, hier zu bleiben. Dort wo mein Zuhause ist und ich Hanseok, mit der Hilfe von Chayoung großziehen kann. Doch der Schmerz, die Liebe meines Lebens verloren zu haben, bricht mich jeden Tag aufs neue, sobald ich nur eins seiner Bilder sehe und ich frage mich immer wieder, wie es wohl geworden wäre, wenn er noch am Leben ist. Würde er jetzt im Gefängnis sitzen oder würde er dem Kleinen die Windeln wechseln? Das ist eine Sache, die ich vielleicht nie erfahren werde.