»Danke, dass du auf mich aufgepasst hast«, bedankte ich mich in die immer lauter werdende Stille hinein und erntete ein nichtssagendes Brummen.
»Keine Ursache«, antwortete er schließlich und bei seiner dunklen Stimme liefen mir angenehme Schauer über den Rücken.
»Nicht, dass das nötig gewesen wäre oder so. Den Kerl hätte ich schon noch unter Kontrolle bekommen«, schob ich hastig hinterher, um das letzte bisschen Würde in mir zusammenzukratzen. Graysons Brauen hoben sich skeptisch.
»Du hast es vielleicht nicht gesehen, aber ich hab ein Pfefferspray in meiner Tasche seit ... du weißt schon.«
Grayson nickte langsam.
»Hab gesehen, wie gut es funktioniert hat. Was war da los? Triffst du so oft auf Männer, bei denen der Einsatz eines Pfeffersprays von Nöten ist, dass es schon nach einer Woche leer ist? Oder hast du plötzlich doch Skrupel bekommen?«
Meine Wangen färbten sich rot.
»Ich hab vergessen den Sicherheitsverschluss abzumachen«, gestand ich kleinlaut. Grayson blinzelte perplex und brach dann in schallendes Gelächter aus, sodass sich erneut die Köpfe zu uns herumdrehten. Wir saßen jetzt in einer abgelegeneren Nische in der Nähe der Bartheke, von wo wir David gut im Blick hatten. Der unterhielt sich seit einigen Minuten angeregt mit einem blonden Mädchen.
»Warum wundert mich das nicht?« Grayson sah ehrlich belustigt aus und das ärgerte mich gleich noch mehr.
»Wie kann ich denn wissen, dass da noch so ein blöder Verschluss dran ist, den man erst abpfriemeln muss?«
»Hast du dir überhaupt die Bedienungsanleitung durchgelesen oder wolltest du einfach dein Glück probieren?«
»Tut mir leid«, zischte ich, »als er seinen verschwitzten Körper an mich gepresst hat, hatte ich leider keine Zeit mehr die Bedienungsanleitung zu studieren.« Ich verdrehte die Augen, sein Blick zeigte deutlich, dass er mich nur aufziehen wollte. Offenbar hatte er daran genauso viel Spaß gefunden wie ich.
Heiter schüttelte er den Kopf und das Lächeln um seine Lippen blieb. Ein Grübchen kam zum Vorschein und ich musste dem nagenden Drang widerstehen, die Hand auszustrecken und ihm den Zeigefinger in die Wange zu bohren.
»Alternativ hätte ich ihm einfach eins mit meiner Handtasche übergebraten, aber dann bist ja du gekommen und hattest deinen >Ritter-in-glänzender-Rüstung-Moment<«, fuhr ich hastig fort und schlug im spielerisch gegen den Arm. Als hätte ich es wirklich vorgezogen Vin eins über den Schädel zu ziehen. Ehrlich gesagt, war ich mit dem Ausgang der Geschehnisse recht zufrieden.
»Ritter in glänzender Rüstung ...« Er schmunzelte und mein verräterisches kleines Herz machte einen euphorischen Sprung über die Klippe, der alle Gefühle in mir in Aufruhr versetzte.
»Hattest du wenigstens vor auf seine Kronjuwelen zu zielen?«, hakte er nach und bekam sich gar nicht mehr ein vor Lachen. Als er sich mit der Hand durch die Haare strich, musste ich schlucken.
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Me Because Of You
Teen Fiction»Soll ich wieder gehen? Ich kann draußen warten. Oder unten. Wenn dir das lieber ist.« »Das ist ja das Problem! Ich will nicht, dass du gehst.« Julia Wentworth hatte nicht vor, sich zu verlieben, als sie nach drei Jahren Studium in Oxford an New Yor...