Die eiskalte Dusche hatte meine Gedanken auch nicht zum Schweigen gebracht. Dabei war heute der Tag der Tage. Der Black and White Maskenball. Die Kopfschmerzen am Morgen hatte ich mit Aspirin halbwegs unter Kontrolle bekommen. Meine Gedanken allerdings waren überall, nur nicht da, wo sie sein sollten. Verdammte Verlobung. Jessica und John hatten schon um acht Uhr angerufen, um sicherzugehen, dass mit der Planung alles glattlief. Danach war im Zweistundentakt ein Kontrollanruf eingegangen.
Jerome hatte sich schon vor einer halben Stunde angekündigt, da hatte ich noch gar nicht begonnen, mich fertig zu machen. Keine Ahnung, warum ich mich andauernd der Illusion hingab, dass es doch nicht so kommen würde, wie es geplant war. Gegen den Willen meiner Eltern hatte ich keine Chance.
Ich stieg aus der Dusche und legte mir ein Handtuch um die Hüften. Jerome stand abfahrbereit im Flur und zog nur eine Augenbraue hoch.
»Wir sind spät dran«, bemerkte er, der klare Vorwurf in der Stimme, dass in Wirklichkeit ich derjenige war, der spät dran war.
»Setz dich. Ich brauche noch etwas Zeit.« Gestikulierend lotste ich ihn in den Wohnbereich, während ich selbst Richtung Schlafzimmer steuerte.
»Ich will mich ja nicht beschweren. Jede Sekunde, die ich Mr und Mrs Cavendish nicht sehen muss, ist eine Wohltat.«
Ich lachte brummend.
»Ich frage mich, wie du es zehn Jahre mit ihnen ausgehalten hast.«
»Disziplin und eiserner Wille. Und das Gehalt war unschlagbar.«
»Wie gut, dass dein Gehalt bei mir besser ist.«
»In der Tat.« Jeromes Mundwinkel zuckten kurz. Gleich darauf waren seine Gesichtszüge wieder eine undurchschaubare Maske. »Allerdings würde ich mich gegen eine Gehaltserhöhung auch nicht wehren.«
Dieses Mal lachte ich richtig.
»Darüber können wir reden, wenn du mich heute Abend heil nachhause gebracht hast.«
»Natürlich, Sir«, sagte er und wirkte dabei äußerst zufrieden.
»In der Küche sind noch Sandwiches. Cola ist im Kühlschrank. Nimm dir was, bevor wir fahren. Ich fürchte, heute wirst du Überstunden machen müssen. Gib mir noch eine Viertelstunde.«
Ich ließ mir Zeit, den Smoking anzuziehen und hielt automatisch die Luft an, als ich die Fliege zurechtrückte. Der Abend hatte noch nicht einmal angefangen und ich fühlte mich bereits eingeengt. Super Voraussetzungen für eine gelungene Verlobungsfeier. Meine Haare hatte ich so lange mit Gel bearbeitet, bis ich zufrieden war. Jessica hatte auf einen Stylisten bestanden, aber ich sah nicht ein tausende Dollar für jemanden auszugeben, der meine Haare so machte, wie ich es jeden Morgen tat. Was für eine Verschwendung.
Doch Verschwendung gehörte bekanntlich nicht zum Vokabular einer Jessica Cavendish. Das waren Investitionen.
Mein Smartphone brummte und ich seufzte genervt. Wenn das jetzt Jessica war, die mir erklären wollte, wie ich eine Fliege richtig befestigte, sprang ich aus dem Fenster. Direkt aus dem 46. Stock.
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Me Because Of You
Teen Fiction»Soll ich wieder gehen? Ich kann draußen warten. Oder unten. Wenn dir das lieber ist.« »Das ist ja das Problem! Ich will nicht, dass du gehst.« Julia Wentworth hatte nicht vor, sich zu verlieben, als sie nach drei Jahren Studium in Oxford an New Yor...