12. Kapitel

104 15 30
                                    

»Luis hat sich von mir getrennt«, ließ David unvorhergesehen verlauten, strich sich durch das schulterlange dunkle Haar und schaute niedergeschlagen auf die Theke

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

»Luis hat sich von mir getrennt«, ließ David unvorhergesehen verlauten, strich sich durch das schulterlange dunkle Haar und schaute niedergeschlagen auf die Theke. Durch die Techno-Musik aus dem Club unter uns, die jetzt schon so laut war, als würden die Lautsprecher direkt neben uns stehen, hatte ich ihn fast nicht gehört. Ich ließ das Whiskeyglas auf halbem Weg wieder sinken, ohne einen Schluck genommen zu haben.

»Shit. Schon wieder?«

David verzog das Gesicht bei meiner Bemerkung und rührte verdrossen in seinem Martini, den Obadiah ihm kommentarlos vor die Nase gesetzt hatte. Er war schon den ganzen Abend über ungewöhnlich ruhig gewesen und ich hatte es bereits in Zusammenhang mit Luis gebracht, mich nur nicht getraut, ihn darauf anzusprechen.

Durch meine Adern floss bereits zu viel Alkohol, als dass ich gewusst hätte, wie man sensibel an solch eine Sache heranging. Vielleicht wäre ich auch trotz des Alkohols sensibler gewesen, hätte ich Luis nicht gekannt und gewusst, dass er ein egoistischer Mistkerl war. David sprach weiter.

»Er meinte, wir wären zu verschieden. Und dass es zwischen uns nie funktionieren würde. Für seine Familie wurde der Begriff >konservativ< wohl erfunden. Er hat sich vor ihnen immer noch nicht geoutet und mich als seinen Arbeitskollegen vorgestellt, als sie letztens zufällig in seiner Wohnung standen.«

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man bei seinem extravaganten Elton-John-Kleidungsstil nicht auf die Idee kam, er würde Männer Frauen vorziehen.

»Shit«, wiederholte ich plump. Auf so ein Gespräch war ich heute nicht vorbereitet gewesen. Stattdessen hatte ich schon um siebzehn Uhr mit dem Hochprozentigen angefangen, um der Dinnerparty vorzubeugen. Obwohl ich durchaus ein gewisses Maß an hartem Alkohol vertrug, war mein Sichtfeld eingeschränkt und meine Finger fühlten sich taub an. Keine gute Grundlage für ein Beziehungsberatungsgespräch. Vor allem, da ich selbst nie eine Beziehung geführt hatte, mit der ich mir den Rang eines Beziehungsberaters verdient hätte.

Mit einem Nicken bestellte ich ein Glas Wasser und leerte es in einem Zug. David schmollte und trank seinerseits den Martini in einem Schluck leer. Die Olive folgte kurz darauf. Der nächste Martini ebenfalls.

»Du hast jemand Besseren verdient«, sagte ich, als das Wasser endlich Wirkung zeigte und sich mein Blickfeld vergrößerte.

»Ich bin nicht so wie du, Mann«, nuschelte David.

»So wie ich?«

Skeptisch betrachtete er die aufgespießte Olive im schummrigen Licht.

»Die Oliven waren auch mal größer«, brummte er und steckte sie sich zwischen die Zähne.

»Lenk nicht ab. Was meinst du damit: So wie ich?«, hakte ich energischer nach.

Er zuckte kraftlos mit den Schultern.

»Ich kann nicht einfach so mit dem Finger schnippen und schon steht halb New York Schlange, um mit mir auszugehen.«

»Das kann ich auch nicht«, entgegnete ich und rutschte unbehaglich hin und her. Das Polster des Barhockers war auf einmal nicht mehr so gemütlich wie zuvor. Ungläubig runzelte David die Stirn.

Me Because Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt