18. Kapitel

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Es war ein Fehler gewesen Jenna zu provozieren

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Es war ein Fehler gewesen Jenna zu provozieren. Ich hätte ihr im Diamonds einfach eine unspektakuläre Geschichte auftischen sollen. Von wegen, dass ich Grayson von früher kannte oder dass wir uns auf einer Spendengala begegnet waren. Doch durch meine abweisende Antwort hatte ich bloß ihre Neugier geschürt. So etwas ließ Jenna nicht auf sich beruhen. Oh nein, nicht Jenna Jefferson. Selbst wenn sie im Dreck wühlen musste, um hinter die Wahrheit zu kommen. Nun wartete ich jede freie Sekunde vor meinem Laptop auf die großen Schlagzeilen. Mein Name in Großbuchstaben, gleich gefolgt von einem panisch hysterischen Anruf meiner Mutter.

Als Mary an meine Zimmertür klopfte und verkündete, dass das Mittagessen fertig war, drückte ich ein letztes Mal auf die Reload-Taste und klappte den Laptop nach der bislang erfolgreichen erfolglosen Suche zu.

Hilary und John waren glücklicherweise auf einem geschäftlichen Termin außerhalb der Stadt, was mir ein unangenehmes gemeinsames Lunch ersparte. Beth, die ich zu diesem erfreulichen Anlass eingeladen hatte, war leider ebenfalls unterwegs. Wohin hatte sie mir allerdings nicht verraten.

So verdrückte ich meine Spaghetti Carbonara in der Küche mit den Angestellten meiner Eltern und nicht im offiziellen Esszimmer. Wie immer, wenn ich mit ihnen aß, verhielten sie sich ein wenig zurückhaltend und unauffällig. Nur Mary, die nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt hier arbeitete, lächelte mich aufmunternd an und stellte Fragen über Europa. Bald schon wurde ich auch von den anderen Bediensteten über meine Zeit im Ausland im Allgemeinen und in Oxford insbesondere ausgefragt, was ich mit großer Leidenschaft und einem noch größeren Stich Sehnsucht beantwortete. Ich würde nie genug von England und seinen grünen Wäldern, den verregneten Tagen und der himmlischen Atmosphäre bekommen, an die New York in keinster Weise heranreichte.

Ich vermisste es, in den frühen Morgenstunden spazieren zu gehen und die frische Luft zu inhalieren. Dieser feste Bestandteil meines Tages hatte mich immer auf die folgenden Stunden vorbereitet und reflektieren lassen, was vor oder bereits hinter mir lag. In New York roch es meistens nach Bratfett und den Abgasen der verstopften Straßen. Und allein in den Central Park traute ich mich nach der letzten Joggingrunde mit Nylah nicht mehr. Erst recht nicht, wenn es dunkel war. Die Angestellten widmeten sich kurze Zeit später wieder ihrer Arbeit und ich blieb allein.

»Miss Julia? Kann ich mich kurz zu Ihnen setzen?« Marys Lächeln war verrutscht, obwohl sie versuchte es aufrecht zu erhalten und ich schluckte den Bissen Carbonara schnell herunter.

»Klar Mary, setzen Sie sich«, sagte ich und zog den freien Stuhl nach hinten.

»Danke, Miss.«

Meine Bemühungen, sie dazu zu bringen, mich bei meinem Vornamen - und nur bei meinem Vornamen - zu nennen, brachten rein gar nichts. Sie sträubte sich konsequent dagegen. Schon mit dreizehn hatte sie mich mit >Miss< angesprochen. Damals kam mir das sehr merkwürdig vor, schließlich war sie in etwa so alt wie Hilary. Welche Dreizehnjährige erwartete schon, dass man von jemandem gesiezt wurde, der genauso gut die eigene Mutter hätte sein können? Oh, wie besonders ich mir dadurch vorgekommen war.

Me Because Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt