33. Kapitel

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Der Löwe auf meinem Arm verhöhnte mich

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Der Löwe auf meinem Arm verhöhnte mich. Er grinste breit – konnte ein Löwe grinsen? – und sah mit schiefem Blick auf meinen Drink, von dem ich schon seit langem keinen Schluck mehr genommen hatte. Wie so oft in meinem Leben, hatte ich das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben. Wie eine Marionette wurde ich hierhin und dorthin gezogen und zu Dingen gezwungen, die ich nicht wollte. Jemand anderes hielt die Fäden in den Händen. Wenn ich mich nicht losriss, war ich machtlos. Noch vor wenigen Stunden hatte ich geglaubt, mich von den Fäden losmachen zu können und hatte dabei gar nicht bemerkt, dass ich mich während meiner hilflosen Fluchtversuche nur weiter in ihnen verheddert hatte.

»Wo ist deine Freundin?«, fragte Obadiah aus dem Nichts, aufrichtig neugierig und wischte mit einem Tuch zum wiederholten Mal über die gleiche blitzblank geputzte Stelle.

»Hm?«, machte ich träge und hob den Kopf. Die ganze letzte halbe Stunde hatte ich mit dem Finger über den Rand meines Whiskeyglases gestrichen und ihm damit einen sanften Ton entlockt. Eigentlich hatte ich mich längst volllaufen lassen wollen, um diesen Abend so schnell es ging zu vergessen, doch dann hatte ich nur in die klare Flüssigkeit gestarrt und über den Sinn des Lebens philosophiert. Ich hatte die Rechnung nicht mit Ob gemacht. Er legte den Kopf schräg und grinste.

»Du weißt schon, du konntest deine Augen nicht von ihr nehmen, als ihr zusammen hier wart.«

»Hm.« Dieses Mal brummte ich verdrossen. Ich konnte wohl kaum erwarten, dass sie wirklich auftauchen würde. Dass sie mir eine Chance geben würde, es zu erklären, wie auch immer ich das erklären sollte. Die Schwester meiner Verlobten. Das musste ein verdammter Albtraum sein.

»Hab letztens einen Artikel über ihre Eltern in der Times gelesen. Die stehen ja mächtig unter Druck, wenn man der Presse Glauben schenken soll. Aber deine Erfahrungen mit der Presse sind da ja eher negativ, was?«

Mein Kopf ruckte zur Seite.

»Du wusstest es?«, pfefferte ich ihm entgegen. Ob hob überrascht die Brauen und hielt in seinem gespielten Putzwahn inne.

»Wusste was?«

»Dass sie eine Wentworth ist. Sie ist ... der Feind«, schloss ich lahm. Meine Fingerspitzen kribbelten, der Alkohol zeigte erste Wirkung. Ein taubes Gefühl machte sich in mir breit.

Ob brach derweil in schallendes Gelächter aus.

»Der Feind? So sah das aber nicht aus, mein Freund. Wenn ich dich daran erinnern darf, du hast sie mit deinen Blicken fast ausgezogen.«

Ich atmete zittrig ein und ballte die Hände unter der Theke zu Fäusten.

»Hätte ich es gewusst, dann ...« Dann hätte ich mich von ihr fernhalten können. Dann hätte ich sie vergessen können, noch bevor sie sich in meinen Kopf eingebrannt hätte. Noch bevor, ich jede Sekunde damit verbringe, an sie zu denken. Dann hätte ich ... ach, was weiß ich.

Me Because Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt