6. Kapitel

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brummte mir der Schädel

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brummte mir der Schädel. Meinem jüngeren Ich dankend griff ich nach der Packung Aspirin und der Wasserflasche und warf gleich zwei Tabletten ein. Egal wie scheiße ich mich nach einem Arbeitstag fühlte, wenn ich mit einem Kater aufwachte, wusste ich, dass es immer noch ein bisschen schlimmer ging. Das allein sollte schon Warnung genug sein. Fuck. Wenn ich diesen Tag überleben sollte, machte ich drei Kreuze in meinen nicht existierenden Kalender.

Um sieben Uhr stand die Sonne schon relativ hoch über den Hochhäusern Manhattans und ihr orangefarbenes Licht reflektierte an den Glasfassaden. Den schönsten Anblick bot New York zu den Morgenstunden. Der frühe Vogel fängt den Wurm, wie es so schön heißt. Heute konnte mich der Vogel gehörig am Arsch lecken. Mit lediglich vier Stunden Schlaf konnte ich den majestätischen Ausblick auf den East River nicht einmal ansatzweise genießen. Das Glitzern des Wassers und das grelle Licht schmerzte in den Augen und das dumpfe Pochen hinter meinen Schläfen verlangte, dass ich sie schloss. Mit einer ruckartigen Bewegung zog ich die Jalousien zu. Dunkelheit. Wundervolle Dunkelheit.

Genau eine Stunde blieb mir, bevor ich mich auf den Weg machen musste. Um den Stress des vergangenen Tages endgültig loszuwerden, nahm ich eine Dusche. Das heiße Wasser rann über meinen Rücken und löste die unzähligen Knoten darin. Der Druck hinter meinen Schläfen ließ langsam nach und meine Muskeln entspannten sich.

Meine Gedanken schweiften zurück zu letzter Nacht. Julia war hoffentlich gut zuhause angekommen und hatte sich von dem Schreck erholt. Obschon ich ihre Einladung auf einen Kaffee abgewiesen hatte, ärgerte ich mich, nicht nach ihrer Nummer gefragt zu haben. Denn dann könnte ich jetzt sicher sein, dass sie es wohlbehalten nach Hause geschafft hatte. Ich fragte mich nicht, warum ich so plötzlich an Julia denken musste, oder warum ich gerade an sie denken musste, wo ich unter der Dusche stand und sich ein warmes Gefühl in mir ausbreitete. Ich fasste mir an die Unterlippe und unterdrückte ein Grinsen. Sie hat mich wirklich gebissen.

Als sich meine Haut an die Temperatur gewöhnt hatte, stellte ich das Wasser kalt und die kleine Schwarzhaarige verschwand aus meinem Kopf.

»Fuck!« Es war eine süße Folter.

Wie jedes Mal, wenn die eiskalten Tropfen auf meine Haut treffen, zog sich alles in mir zusammen und ich wollte den Hebel am liebsten sofort wieder umstellen. Ich zwang mich dazu durchzuhalten, so wie ich es immer tat und nach ein paar Sekunden gewöhnte ich mich an die Kälte. Wechselduschen sollen gesund sein. Sie regen die Durchblutung an und stärken das Herz und im Normalfall fühlte ich mich danach wirklich besser. Erholter und ... einfach wach. Das beste Mittel gegen die Kopfschmerzen. Jedenfalls so lange bis William Senior und Jessica anriefen. Und das passierte in der Regel früher oder später. Später, wenn ich ihre Anrufe ignorierte.

Noch viermal drehte ich am Temperaturregler und stieg erfrischt aus der Dusche. Als ich mich angezogen hatte, blieb noch genug Zeit, um ein Sandwich zu essen, bevor Jerome vor der Tür stand und Sturm klingelte. Jeder andere Chauffeur hätte sich das niemals erlaubt, aber ich kannte Jerome seit ich sechs war. Damals hatte er sich noch auf der Nase herumtanzen lassen, aber heute kommandierte er mich herum, als wäre er mein Boss und nicht umgekehrt. Früher hatte er für meine Eltern gearbeitet, bis ich ihn gewissermaßen abgeworben hatte. Ich hegte den leisen Verdacht, dass er meine Eltern nicht sonderlich mochte und er deswegen gegangen war, obwohl er sie durch mich natürlich immer noch regelmäßig sah und geflissentlich übersehen wurde. Sei's drum.

Me Because Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt