Kapitel 25

5 5 0
                                    

Killian Kane
by LuanaWhite

Es war inzwischen später Nachmittag, Alex und Dad hatten die Zelter aufgebaut, während ich Mom half etwas Holz für die Feuerstelle zu sammeln. Ich freute mich schon auf das leckere Essen und ich wusste auch nicht wieso, aber hier im Wald fühlte ich mich so unglaublich wohl. Jedes Jahr wenn wir hierher kamen, dann war es irgendwie wie nach Hause kommen.

"Und, Mom? Wie geht's dir? Dad ist in letzter Zeit besser drauf, das merkt man wirklich. Ist irgendwas passiert was ihr uns noch nicht erzählt habt?" fragte ich Mom neugierig und sie lächelte mich daraufhin an und tätschelte meine Wange. Oh man.

"Mir geht es gut, Schatz. Ich habe mit eurem Vater nochmal gesprochen, dass er sich zügeln soll, wenn er euch nicht von sich stoßen möchte. Mehr habe ich nicht getan. Er meint es ja nur gut." erklärte sie mir.

Ich nickte. Natürlich wusste ich dass Dad es nur gut meinte, aber manchmal hatte ich einfach das Gefühl ihn zu enttäuschen und das machte mich selbst auch dann wütend. "Ich weiß. Manchmal fällt es einem schwer die Kontrolle zu behalten, das weiß ich nur zu gut. Aber ich bin froh dass ihr beide nach all den Jahren die ihr verheiratet seit immer noch glücklich miteinander seit. Ich hoffe bei Courtney und mir wird das auch so sein." erzählte ich meiner Mutter ehrlich. Ich fand es schön mit ihr zu sprechen. Sie hatte mir gefehlt.

Mom lächelte mich sanft an und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Euer Vater ist ein großartiger Mann und du und Alexander seit es genauso. Und so lange du du selbst bist, wird alles gut." entgegente sie mir. Ich wusste ja sie liebte Courtney inzwischen wie eine Tochter und am liebsten hätte sie es wenn wir schon heiraten würden, was ja vielleicht gar nicht mehr so lange dauerte, wenn alles nach Plan lief.

Mom und ich unterhielten uns noch etwas weiter, während wir Holz sammelten und anschließend ein Feuer machten. Alex setzte sich neben mich und holte sein Handy hervor und tippte darauf herum. Dabei konnte ich sehen dass er mit Janina schrieb und ich grinste. "Hält es deine Herzensdame keinen Tag ohne dich aus?" meinte ich neckisch.

Alex zuckte unschuldig mit den Schultern und drückte auf senden, ehe er sein Handy wieder wegsteckte. "Sie vermisst mich halt. Das ist wirklich ein schönes Gefühl." erklärte er und richtete seine Brille. "Hältst du es die Tage überhaupt ohne Sex aus? Courtney und du seid ja immerhin wie die Tiere." scherzte er dann und sah mich dabei ganz unschuldig an.

Ich begann schief zu grinsen und wusste was mein kleiner Bruder da gerade tun wollte, aber das funktionierte nicht. "Schon mal was von Telefeonsex gehört?" meinte ich amüsiert aber da verzog Alex das Gesicht und ich begann laut zu lachen.

Dabei bemerkten wir aber dass unsere Eltern uns beobachteten und uns anlächelten. "Manche Dinge werden sich wohl nie ändern." meinte Dad und legte liebevoll seinen Arm um Mom.

"Und das ist auch gut so." fügte Mom hinzu und lächelte zu Dad auf, ehe er ihr einen liebevollen Kuss gab. Ich fand solche Momente wundervoll. Es war einfach schön zu sehen, wie sehr Mom und Dad sich immer noch liebten. So eine Liebe wünschte ich mir mit Courtney auch, und bestimmt ging es meinen Bruder da nicht anders.

Etwas später zogen Mom und Dad sich zurück. Alex und ich waren nicht blöd, um zu wissen, was die beiden taten. Aber es sei ihnen vergönnt und so machten Alex und ich unseren üblichen Abendspaziergang, wie wir es immer hier taten. Der Halbmond schien auf uns nieder und tauchte die Landschaft in ein schönes Licht. "Weißt du noch wie wir uns als Kinder weggeschlichen haben, um im Mondschein im See zu schwimmen? Du hast richtig Ärger bekommen, dass du mich dazu überredet hattest." schwelgte mein kleiner Bruder lachend in Erinnerung.

Ja, das wusste ich noch, aber das war nur eine Kleinigkeit, wenn ich an die endlos lange Liste zurück dachte wo ich immer Ärger bekommen hatte. Aber ich bereute nichts davon, immerhin konnten Alex und ich so auf eine sehr spannende Kindheit zurück blicken.

"Der Ärger war es wert gewesen. Wir müssen unsere Mädchen auch mal mit hierher nehmen. Ich glaube das würde richtig gut werden." meinte ich ein wenig Gedankenverloren, als uns plötzlich ein Geräusch zusammen zucken ließ. Ein Heulen erfüllte die nächtliche Stille des Waldes und Gänsehaut lief über meinen Körper. War das ein Wolf? In diesem Wald gab es keine Wölfe! Oder vielleicht doch?

Verunsichert sahen wir uns um. Hier waren noch nie Wölfe gewesen soweit wir wussten und panisch sah mein kleiner Bruder zu mir. "Wir sollten hier lieber verschwinden. Und am besten Mom und Dad vorwarnen. Hier gab es noch nie Wölfe." sagte er leise.

Ich sah meinen kleinen Bruder an dass er Angst bekam und das war nicht gut. Ich wusste solche Tiere konnten Angst förmlich riechen, genau wie Hunde. "Du musst ruhig bleiben, Alex. Der Wolf hat keinen Grund uns anzugreifen, solange er uns nicht als Bedrohung sieht." erklärte ich ihm ruhig.

Wir gingen langsam wieder zurück zu unserem Zeltplatz, aber auch unsere Eltern schienen den Wolf gehört zu haben. Mom schloss uns erleichtert in ihre Arme, wobei Dad sein altes Gewehr lud, welches er immer zur Sicherheit mitbrachte aber soweit ich mich erinnern konnte nie benutzt hatte.

"Ihr drei bleibt hier. Ich werde mich umsehen." meinte er und ich sah ihn mit großen Augen an. Wollte er den Wolf erschießen? Und was wenn es mehr als ein Wolf war? Das waren doch Rudeltiere, soweit ich wusste. Was wenn Dad dabei verletzt wurde?

Ich war besorgt, genau wie Alex und auch Mom, die uns fester an sich zog. "Dad sollte nicht alleine da draußen sein. Was wenn es nicht nur ein Wolf ist? Vielleicht sollten wir lieber zusammenpacken und woanders hin fahren. Bescheid geben, dass hier ein Wolf ist?" meinte Alex zu uns.

"Ich komme mit." erklärte ich entschlossen, aber Dad schüttelte seinen Kopf und legte seine Hände an meine Schultern.

"Nein, du musst hier bleiben und auf deine Mutter und deinen Bruder achten. Vielleicht ist der Wolf verletzt und hat deswegen geheult. Ich gehe nachsehen und komme gleich wieder. Dann fahren wir gemeinsam zurück in die Stadt." erklärte er und ich seufzte leise aus und nickte. Dann verschwand unser Vater zwischen den Bäumen.

Mom war völlig aufgewühlt und ich schlug vor dass sie im Zelt schon mal ihre Sachen zusammen packen sollte, das würde sie hoffentlich ein wenig ablenken. Aber plötzlich kam von der anderen Seite ein Tier so schnell angelaufen, dass ich es kaum realisieren konnte.

Es war tatsächlich ein Wolf und sprang meinen Bruder an! Alex schrie auf, schlug sich die Arme vors Gesicht und wurde dadurch gebissen! Das alles ging viel zu schnell. Ich hob einen Stein vom Boden und schlug ihm den Wolf gegen den Kopf, damit er von Alex abließ und hatte dabei Erfolg. Doch jetzt stürzte der Wolf auf mich zu, Zähne fletschend und aggressiv.

Ich spürte im nächsten Moment nur noch den brutalen Schmerz, als ich die Zähne des Tieres in meiner Hüfte spürte und hörte nur im Hintergrund, wie Mom hysterisch unsere Namen schrie. Alles schien wie in Zeitlupe zu laufen und gleichzeitig schneller als alles zuvor. Und dann ertönte ein lauter Knall. Ein Schuss! Dad?!

Brothers for Eternity - Curse of the MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt