Brothers for Eternity - Curse of the Moon

Kapitel 33

Killian Kane
by LuanaWhite

Ich wusste nicht wie es passieren konnte, dass ich so sehr die Kontrolle verloren hatte. Aber das war mehr gewesen als die Kontrolle zu verlieren. Diese neue Kraft die meinem Körper ausfüllte, sie wurde von einer Aggression begleitet, die mir Angst machte.

Ich musste mir eingestehen, wenn mein Bruder mich nicht aufgehalten hätte, dann hätte ich auf die Typen in der Bar so lange eingeprügelt, dass sie ins Krankenhaus gemusst hätten, oder sogar noch schlimmer. Ich hatte schon immer gerne ausgeteilt, aber Courtney hatte recht gehabt, das eben war zu weit gegangen.

"Es tut mir leid, Alex. Ich wollte nicht dass es so eskaliert. Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist." entschuldigte ich mich nach einer Weile, aber die Wut in mir, sie war immer noch da. Als würde die Zündschnur brennen und ich könnte jeden Moment explodieren.

Mein kleiner Bruder sah mich mitfühlend an und legte mir seine Hand auf die Schulter. "Das weiß ich. Das ist dieser Biss. Er verändert uns und das nicht zum Positiven. Wir müssen uns was einfallen lassen, wie wir das aufhalten. Und währenddessen musst du versuchen irgendwie ruhig zu bleiben." entgegnete mir mein Bruder.

Irritiert zog ich meine Brauen hinauf und sah Alex an. Aufhalten? Wie wollte er das denn bitte aufhalten? Das lag doch gar nicht in unserer Macht und auch wenn es heute Abend aus dem Ruder gelaufen war, wollte ich es nicht aufhalten. Ja, diese Wut war ein negativer Aspekt, aber ich würde das schon noch irgendwie in den Griff bekommen und abgesehen davon, gefiel es mir.

"Alex, ich will es aber gar nicht aufhalten. Ich meine, sieh uns an. Wir sind unglaublich stark geworden, und schnell. Hast du gesehen wie schnell ich vorhin reagiert habe? Die anderen hatten nicht die geringste Chance. Unsere Wunden heilen sofort und unsere Sinne sind unglaublich verstärkt. Du brauchst nicht mal mehr eine Brille. Es gefällt mir besonders zu sein. Du musst doch zugeben dass das tolle Dinge sind." meinte ich zu ihm. Gefiel es Alex denn überhaupt nicht? Wollte er wieder schwach werden?

"Ich kann es leider nicht zugeben, tut mir leid. Lieber trage ich wieder eine Brille und bin einfach nur menschlich, als all das hier durchzustehen." meinte Alex tatsächlich und seufzte tief aus. "Komm, wir sollten nach Hause. Cody und Petro machen sich bestimmt Sorgen und ich muss auch Janina anrufen. Und du solltest bei Courtney was machen. Sie war ganz schön wütend."

"Courtney beruhigt sich schon wieder. So wie ich auch." antwortete ich Alex und seufzte leise aus. Courtney und ich liebten uns und so ein kleiner Zwischenfall würde nichts zwischen uns ändern. Wir hatten ja nicht mal gestritten und wir hatten schon heftigeres hinter uns. Aber was mir gar nicht gefiel war, dass mein Bruder und ich bezüglich dem was uns passiert war, zwei völlig unterschiedliche Ansichten hatten. Ich konnte mich nicht erinnern wann dies einmal vorgekommen war.

Alex nickte schließlich und dann begannen wir den Rückweg anzutreten. Erst war es sehr still zwischen uns, doch dann sprach mein Bruder etwas an, woran ich noch keinen Gedanken verschwendet hatte. "In wenigen Tagen ist Vollmond. Wie sollen wir uns darauf vorbereiten?" fragte er mich nervös und steckte seine Hände in seine Jackentasche.

"Du meinst falls wir uns in echte Wölfe verwandeln?" antwortete ich Alex und konnte einfach nicht anders als dabei zu grinsen. Wenn uns jemand zuhören würde, würde derjenige uns doch für zwei Verrückte halten. Aber wir hatten es im Wald ja selbst gesehen und in der WG zu bleiben wäre vermutlich nicht so günstig, und auch sonst nirgends wo Menschen waren.

Mein Bruder nickte und ich sah ihm an wie sehr ihm das alles quälte. Ich konnte es irgendwie verstehen. Er hatte ein perfektes Leben geführt, war der perfekte Sohn, der perfekte Student und der perfekte Angestellte. Aber ich nicht. Ich war immer nur perfekt darin Probleme zu machen und auszuteilen. Und mir gefiel der Gedanke nun etwas ganz besonderes zu sein.

"Vielleicht sollten wir uns im Wald einen Ort suchen. Aber dabei gehen wir ein Risiko ein, denn der Wolf der die Frau verschleppt hat, könnte auch dort sein. Und wer weiß wie viele Wölfe noch. Es könnte sein dass wir kämpfen müssen." teilte ich Alex meine Gedanken mit. Ich hatte nichts dagegen, aber ich wusste bei meinen kleinen Bruder sah das ganz anders aus. Ich hatte so viel Energie in mir, ich wollte sie irgendwie los werden, mich richtig auspowern.

"Ich möchte aber nicht kämpfen. Ich möchte nichts von all dem. Und was sollen wir den anderen sagen, wenn wir plötzlich in den Wald verschwinden? Das wird die reinste Katastrophe." entgegnete Alex mir verzweifelt und ich schaufte tief durch.

Ja, ich konnte Alex verstehen, aber langsam nervte es mich auch. Auch wenn er das alles nicht wollte, so waren wir jetzt wie wir waren und er musste lernen damit klar zu kommen. Natürlich liebte ich meinen Bruder nach wie vor, aber jetzt depressiv zu sein, brachte niemanden was.

"Das Leben ist das, was du daraus machst. Wer weiß, vielleicht hat dieser andere Wolf auch die Antworten die du suchst. Aber ich glaube nicht daran dass es einen Weg raus gibt. Und selbst wenn, ich bleibe wie ich jetzt bin. Ich will das." erklärte ich ihm und hoffte er akzeptierte meine Entscheidung. Doch wenn ich daran dachte wie dieser Wolf das Mädchen gepackt hatte, glaubte ich nicht dass er gut auf uns zusprechen wäre. Aber vielleicht auch doch. Wir wussten schließlich nicht, ob dieser Wolf oder die Frau feindselig waren. Ich tippte aber eher auf die Frau, immerhin hatte sie uns einfach gebissen.

"Ich wünschte, ich könnte damit so gut umgehen. Ich bin nur froh, dass du an meiner Seite bist. Ohne dich würde ich vermutlich noch mehr durchdrehen." entgegnete mir mein kleiner Bruder. Ich wusste er brauchte mich gerade mehr denn je, aber anders herum war es ebenso.

"Daran wird sich niemals was ändern. Wir werden immer Brüder und füreinander da sein, Alex." meinte ich und drückte seine Schulter. Egal wie sehr wir uns auch verändern würden, ob wir zu Wölfen wurden oder nicht, daran konnte keine Macht auf dieser Erde etwas ändern. Das Band zwischen Alex und mir war unzerstörbar und dieser Gedanke ließ die Wut in mir verrauchen, zumindest für den Moment.