Alexander 'Alex' Kane
by MusicalGirl200Es war eine seltsame Fahrt nach Hause. Nachdem wir alle gemeinsam das Krankenhaus verlassen hatten, wurde es still zwischen uns, furchtbar still. Jeder hing seinen Gedanken nach. Dad hatte noch gemeint, dass er noch all unsere Sachen geholt hatte und Mom wollte uns die nächsten Tage bei sich haben. Also würden wir wohl erstmal in unserem Elternhaus wohnen.
Ich starrte aus dem Fenster und konnte es nicht glauben, wie gut ich in die Ferne sehen konnte. Und auch mein Gehör war unglaublich sensibel geworden. Mich machte das alles völlig fertig, doch Killian nahm es deutlich entspannter auf. Wieso? Ich wünschte, dass wäre alles nur ein Albtraum. Ich drehte meinen Kopf zu meinem Bruder und senkte meine Stimme. „Ich kann ohne Brille sehen, so gut wie noch nie."
Dann kamen wir auch schon zu Hause an. Killian fand Mom's Sorge übertrieben, aber ihr zu Liebe würde er mit mir eine Nacht in unserem alten Zimmer schlafen, welches wir uns geteilt hatten als wir Kinder gewesen waren. Und erst jetzt reagierte er auf mein Geständnis und zog leicht seine Mundwinkel nach oben.
"Keine Ahnung was dieser Wolf gestern mit uns angestellt hat, aber bis jetzt kann ich keine Nachteile sehen. Deine neue Sehkraft, unsere Wunden die in Rekordzeit heilen, und ich fühle mich irgendwie viel stärker als sonst. Das sind doch gute Dinge", meinte Killian zu mir und sah zum Schrank auf dem ein großer Spiegel war und betrachtete erneut seine muskulösere Erscheinung.
Völlig fassungslos sah ich meinen Bruder an. „Wie kannst du dabei nur so ruhig bleiben? Irgendetwas stimmt nicht und das gefällt mir nicht. Das ist nicht normal", entgegneten ich. Ich wollte diese Veränderungen nicht und ich wusste nicht durch was sie ausgelöst wurden. Alles sollte wieder so sein wie vorher.
Dann würde ich halt wieder schlechter sehen und wäre weniger muskulös. Aber wenigstens wäre alles wieder normal. Killian rollte etwas mit seinen Augen und legte sich auf sein altes Bett und verschränkte dabei seine Arme unter seinem Kopf. "Normal ist relativ. Dinge verändern sich eben, Alex. Vielleicht werden wir jetzt Superhelden", scherzte er etwas grinsend.
Ich konnte darüber kein bisschen scherzen und setzte mich an den Rand des Bettes neben Killian. „Dinge verändern sich ja, aber nicht so. Man kann nicht über Nacht so viele Muskeln mehr bekommen und plötzlich mehr als gut sehen, riechen und hören. Das ist nicht menschlich", entgegnete ich und raufte meine Haare. Ich hatte mich noch nicht einmal getraut Cody oder Janina zu schreiben.
Was sollte ich ihnen sagen? Ich wusste ja selbst nicht was los war. „Wer weiß, was noch alles passiert! Killian, wir müssen herausfinden, was mit uns passierte ist", sagte ich eindringlich zu Killian und dachte nach. Sollten wir uns einem Arzt anvertrauen? Aber wahrscheinlich würden wir dann nur als Experimente dienen und das wollte ich ganz und gar nicht.
"Denk doch mal nach, Alex. Wir wissen ganz genau was passiert ist. Uns hat ein Wolf angefallen, uns beide gezielt gebissen. Und als Dad das Tier abgeschossen hat, hat es sich in einen Menschen verwandelt. Das war auch nicht normal und es gibt nur eine einzige Erklärung dafür", führte mir mein großer Bruder die Tatsachen vor Augen.
Ich schüttelte drastisch meinen Kopf. Ja, ich hatte es mit eigenen Augen gesehen, aber das konnte einfach nicht wahr sein. Das ging nicht. So etwas war nicht real. Wir sprachen hier immerhin von einem Fantasiewesen. „Nein, das kann nicht sein", sagte ich zu Killian.
„So etwas wie ein...", ich wollte es gar nicht aussprechen. „Das kann nicht wahr sein. Es darf nicht wahr sein, unter keinen Umständen. Das ist doch alles verrückt", brabbelte ich vor mich hin, ehe Killian es auf den Punkt brachte. Mein großer Bruder setzte sich wieder auf und sah mich besorgt an. Scheinbar hatte er Angst, dass ich wohl gleich durchdrehen würde. Wahrscheinlich würde das auch passieren. Aber das konnte ich leider nicht beeinflussen.
„Sie war ein Werwolf, und nachdem wir uns scheinbar verändert haben, glaube ich wir werden jetzt auch zu welchen. Es gibt keine andere Erklärung Bruder und wir müssen uns dem wohl einfach stellen. Aber wir stehen das gemeinsam durch, wie wir alles immer durchgestanden haben, okay?", erklärte Killian mir und legte seine Hand an meine Schulter, wo sein Blick auf mein Tattoo fiel.
"Vielleicht war es ja Schicksal, dass wir uns ausgerechnet für einen Mond damals entschieden haben. Aber so wie unsere Tattoos gehören auch wir beide zusammen, Alex. Für immer." Panik machte sich in mir breit. Nein, das konnte nicht wahr sein. Werwölfe gab es es nicht. Das musste doch ein Albtraum sein. „Das ist nicht möglich. Das kann nicht sein", widersprach ich, obwohl ich selbst wusste, dass Killian recht hatte. Aber ich wollte es einfach nicht wahr haben.
Killian versuchte mich zu beruhigen. Das hatte er wo wir klein waren auch immer getan, wenn ich vor etwas Angst gehabt hatte. Und dann zog mich mein großer Bruder wie früher in einem feste Umarmung, wodurch ich mich etwas entspannte. Ich brauchte meinen großen Bruder so sehr. Mehr als er ahnte.
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Brothers for Eternity - Curse of the Moon
FantasyDas Band zweier Brüder kann unglaublich stark sein, doch kann es allen Gefahren trotzen? Killian und Alex dachten, dass sie niemals etwas entzweien könnte, doch als sich ihre Bestimmung erfüllt, kommt alles anders als sie denken. Der Biss eines Wol...