Kapitel 35

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Killian Kane
by LuanaWhite

Heute Nacht war es soweit. Ich hatte versucht im Internet etwas über Werwölfe und die Verwandlung an Vollmond heraus zu finden, aber dort stieß ich eigentlich nur auf Bullshit. Auf Legenden, Filme, nichts was ich Glauben schenken wollte.

Naja, zum Teil freute ich mich schon darauf und darauf herauszufinden welche Kräfte noch in mir schlummerten, im Gegensatz zu meinen Bruder, der inzwischen ein richtiges Frack war. Ich wünschte Alex könnte sich auch ein wenig über unsere neuen Fähigkeiten erfreuen, aber selbst das Beste redete er schlecht. Er sagte immer nur dass er das nicht wollte, was mich wiederum sauer machte, aber ich versuchte meine Wut so gut es ging im Zaum zu halten.

Cody, Petro, Janina und Courtney hatten wir gesagt, wir würden einen kurzen Roadtrip machen, wie wir es so oft in der Vergangenheit gemacht hatten. Wir würden diese Zeit brauchen zum Nachdenken, nach allem was passiert war. Somit hatten wir ein Alibi um in den Wald zu fahren.

"Mom hat schon wieder angerufen." teilte ich Alex mit während ich mein Auto in Richtung Wald fuhr. Wir wollten so tief in den Wald wie es nur ging, weit weg von jeder Zivilisation, soweit es möglich war. So eine einsame Hütte im Wald, wie in den ganzen Horrorfilmen, wäre jetzt ganz praktisch.

Alex nickte und seufzte. "Ja, ich weiß. Sie macht sich Sorgen. Das wird sie vermutlich immer tun, nach dem Angriff." erklärte er und blickte auf die Uhr auf dem Display. "In drei Stunden geht der Mond auf. Wir sollten uns beeilen." meinte er besorgt und wurde immer nervöser.

Ja, ich wusste auch dass wir nur noch drei Stunden hatten, Alex sollte keinen Stress machen! Okay, ich war schon wieder aufbrausend, aber ich wollte es nicht an Alex aus lassen, ihm ging es eh schon schlecht genug. Ob unsere Laune vielleicht auch was mit dem Mond zu tun hatte? Ich blickte kurz zu meinen Tattoo und dann zu dem von Alex.

"Wir schaffen das schon. Bleib ruhig." meinte ich zu ihm. Ich konnte seine Angst, vor dem was uns bevorstand, regelrecht riechen. Verrückt. Wir fuhren mit dem Auto soweit wie es nur ging, aber dann wurde der Boden unbefahrbar, die Bäume immer dichter. Deshalb ließen wir mein Baby stehen und gingen dann zu Fuß weiter.

Es ging ein wenig bergauf, aber ich empfand es nicht als anstrengend. "Was meinst du? Denkst du wir sollten rennen? Ich meine wir sind ja jetzt schneller als früher. Wir könnten ein Wettrennen machen." meinte ich amüsiert. Vielleicht hörte Alex auf so ängstlich zu sein, wenn ich ihn ablenken konnte.

Mein Bruder sah mich gequält an. "Wenn du willst. Wir sollten uns sowieso beeilen." entgegnete er mir neutral und ich seufzte frustriert aus. Ich gab mir wirklich Mühe meinen kleinen Bruder etwas aufzuheitern und früher hatte das auch immer geklappt, aber inzwischen schien nichts von dem was ich sagte zu funktionieren. Also nickte ich und wir liefen einfach los.

Und wir waren schnell! Echt schnell! Ich konnte den Wind spüren, der mir durch das kurze Haar wehte und im Wald hatte ich mich schon immer unglaublich wohl gefühlt. Das änderte auch nicht, was wir erlebt hatten. Doch je später es wurde, umso mehr konnte ich eine Kraft in mir spüren. Etwas, dass mich mit dem Wald verband. Etwas wildes und unergründbares. Ob Alex das auch spürte? Wie konnte ihm das nur nicht gefallen? Langsam verstand ich ihn nicht mehr.

Der Vollmond begann am Himmel zu erscheinen, doch plötzlich schrie Alex auf und glitt zu Boden! "Killian!" rief er aus zusammengebissenen Zähnen. Erschrocken sah ich zu ihm, als er so schrie. Was hatte er denn auf einmal? Ich wollte gerade an seine Seite eilen, als ich es selbst spürte. Ein Schmerz in meinen Bein, es knickte um und ich ging zu Boden, als ob mein Knochen gebrochen wäre. Ich schrie auf aber dann passierte das gleiche mit meinen anderen Bein und gleich darauf auch mit anderen Stellen meines Körpers.

Alex und ich schrien vor Schmerzen immer wieder auf, doch als ich verzweifelt zu meinen Bruder sah, sah ich auf einmal wie seine Augen gelb leuchteten. Was zur Hölle?

Alex streckte seine Hand nach mir aus, aber konnte mich nicht erreichen. Dann krümmte er sich auch wieder vor Schmerzen zusammen. Ich spürte, wie meine Knochen immer wieder brachen und auf einmal fühlte ich wie etwas in meinem Mund hervor schoss. Waren das Fangzähne?

Es passierte also wirklich. Wir wurden zu Wölfen. Zu Werwölfen. Jede Theorie die wir hatten war wahr. Es machte keinen Sinn dagegen anzukämpfen, also beschloss ich es einfach zuzulassen. An meinen Körper begann sichtbar schnell schwarzes Fell zu wachsen und ich merkte wie mein Körper durch das Brechen all meiner Knochen, die sich neu zusammen fügten, verformte.

Auch mein Bruder nahm die Form eines Wolfes an aber kämpfte weiter dagegen an. Aber er hatte keine Wahl, die hatten wir beide nicht. Wir waren nun mal was wir waren und diese Schmerzen waren eine Konsequenz die wir hin nehmen mussten.

Ich wusste nicht wie lange wir für unsere Verwandlung brauchten, jegliches Zeitgefühl war mir entglitten. Aber als die Schmerzen aufhörten, schleppte ich mich zu Alex um nachzusehen wie es ihm ging. Ich wollte etwas sagen, aber mein Mund und meine Zunge konnten keine Worte formulieren. Tiere konnten nicht sprechen. Alex. Es ist vorbei. Wir sind Wölfe.

Doch plötzlich sah Alex mich so komisch an. Er hob seinen Kopf und sein dunkelbraunes Fell wehte leicht im Wind.

Ich kann deine Stimme hören. Wieso kann ich deine Stimme hören? Alex Stimme erklang in meinen Kopf. Er wollte aufstehen aber schaffte es nicht und sank wieder zu Boden.

Wow! Wir konnten tatsächlich als Wölfe unsere Gedanken hören? Das war... einfach nur genial! Was konnten wir wohl noch alles? Ich war völlig aufgeregt und wollte es so schnell wie möglich herausfinden! Aber Alex war völlig fertig. Er lag auf dem Boden und schien sich nicht rühren zu können. Ich tappte auf ihn zu und stupste ihn sanft mit meiner Nase an.

Komm schon, Bruderherz. Das alles ist halb so wild und so unglaublich spannend.

Aber von ihm kam bloß ein leises brummen. Ich wusste ich konnte ihn hier nicht so liegen lassen, aber es juckte mich in meinen Pfoten. Aber bestimmt hatte ich noch genug Zeit all das herauszufinden. Ich hatte meinen Wolf akzeptiert und war inzwischen der Überzeugung gebissen zu werden, ein Werwolf zu werden, war das Beste was mir hätte passieren können.

Brothers for Eternity - Curse of the MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt