Kapitel 64

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Killian Kane
By LuanaWhite

Die Auseinandersetzung mit Alex war inzwischen eine Woche her und wenn ich an seine Worte dachte, schmerzte mein Herz nach wie vor. Und eine Familie sind wir schon lange nicht, seit dieses blöde Werwolf-Gen aktiviert wurde. Also hatte ich Alex schon früher verloren als mir klar gewesen war, dabei hatte ich mir wirklich Mühe gegeben. Ich hatte versucht ihm beizustehen, in allem und ihn zu beschützen. Aber was hätte ich tun sollen? Auf das was ich wollte verzichten? Meine eigenen Bedürfnisse ignorieren damit wir zusammen unglücklich sein konnten? So war ich nicht und das wusste er.

Alles hatte sich nun verändert. Ich hatte meine Worte wahr gemacht und war aus der WG ausgezogen und im Anwesen des Gutshofes eingezogen. Petro war mit mir gekommen, auch wenn ich ihm die Wahl gelassen hatte. Er kam mit seinen Kräften ziemlich gut zurecht, was irgendwie eine Untertreibung war. Er war genauso begeistert wie ich es gewesen war. Aber die Verwandlung würde erst beim nächsten Vollmond vollständig abgeschlossen sein.

Die Rudelmitglieder, bestehend aus Kevin, Sofia, Vanessa, Scott und Zayn halfen meinen besten Freund auch und hatten ihn nach dieser Nacht im Rudel willkommen geheißen. Zumindest lief diese Sache gut und ich fühlte mich dort wirklich wohl. Ich hatte einen Ort gefunden, Leute gefunden die mich akzeptierten und respektierten.

Abgesehen von Alex, fehlte mir aber eine ganz bestimmte Person über alle Maße. Es war Courtney. Durch die ganze Situation mit Oliver und Alex hatte ich irgendwie den Schmerz unserer Trennung verdrängt, aber jetzt kam er Stück für Stück hoch. Jeden Tag überlegte ich sie anzurufen, mich bei ihr zu entschuldigen und um eine neue Chance zu bitten, aber dann dachte ich daran was Alex zu mir gesagt hatte.

Oder warum hast du mir nicht erzählt, weshalb Courtney sich wirklich von dir getrennt hat? Wolltest du sie vielleicht auch noch verwandeln und in all das reinziehen?

Ich liebte Courtney über alles. Daran würde sich niemals etwas ändern. Ich wusste tief in meinen Herzen dass sie diejenige war, für die ich bestimmt war und ich wollte dass sie glücklich war. Aber so wie es aussah konnte ich sie nicht glücklich machen, nicht mehr.

Nein, ich wollte sie nicht in Gefahr bringen. Sie sollte sich sicher fühlen und sicher war sie nur, wenn sie sich von mir fern hielt. Aber ich konnte nicht anders, ich musste sie sehen. Deshalb stand ich mit meinen Auto vor ihrem Bürogebäude. Ich wusste sie müsste jetzt Feierabend machen und ich wartete.

Und dann erblickte ich sie tatsächlich. Meine Courtney. So wunderschön wie immer. Aber sie sah so traurig aus. Ich hatte ihr diese Traurigkeit gebracht und ich hasste mich dafür. Doch plötzlich sah sie in meine Richtung. Sie kannte mein Auto nur zu gut und ihre Augen weiteten sich. Doch bevor sie her kommen konnte oder ich in Versuchung kam auszusteigen, startete ich den Motor und fuhr weg.

"Scheiße verdammte!" schrie ich laut vor mich hin und kämpfte gegen meine Tränen. Ich würde so gerne mit ihr reden, Trost bei ihr suchen wegen meines Bruders. Aber das durfte ich nicht. Courtney hatte was besseres als mich verdient. Einen Menschen. Jemanden der ihr das bieten konnte was sie sich wünschte, was wir uns einst gewünscht hatten. Aber als Werwolf und als Alpha war all dies nicht mehr möglich.

Zurück am Anwesen stieg ich völlig aufgelöst aus meinen Auto und wollte jetzt einfach nur allein sein und stapfte zielstrebig in das Gebäude, als mir Sofia entgegen kam. Sie lächelte zunächst, aber dann schien ihr mein Zustand aufzufallen. "Killian, ist alles in Ordnung?" fragte sie mich sofort sanft.

Ich schnaufte laut durch. Diese Frage sollte mir zur Zeit wirklich keiner stellen. Bei mir war gar nichts in Ordnung und so bald würde sich das auch nicht ändern. Aber es war trotzdem nett von Sofia, dass sie sich scheinbar Sorgen machte.

"Nein. Aber das ist mein Problem. Ich komme schon klar." meinte ich zu ihr und wollte weiter die Treppen nach oben, als ich ihre Hand an meinen Arm spürte und dabei hielt ich inne.

"Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst. Aber du sollst wissen, dass ich dir gerne zuhöre, falls du dich um entscheidest. Ja, du bist unser Alpha, aber du bist auch unser Freund. Du hast uns von einem Tyrannen als Alpha befreit. Dafür stehen wir ewig in deiner Schuld. Es ist wirklich schön, dass du jetzt hier bist. Das wollte ich dir einfach nur sagen." erklärte die Wölfin mir sanft und ließ meinen Arm wieder los.

Sofia's Worte taten gut. Nach allem was war, war es wirklich schön auch endlich mal als der Gute gesehen zu werden. Für Alex, Cody und Courtney war ich immerhin der Böse, jemand der sich selbst verloren hatte. Ich musste, auch wenn es schwer war, abschließen. Ich musste ein neues Kapitel aufschlagen.

"Danke, Sofia. Wirklich. Ihr seid gute Leute und habt es verdient frei zu sein. Ich werde mein bestes geben um euch ein guter Alpha zu sein. Und Freund." entgegenete ich ihr und daraufhin lächelte die Blondine.

"Und gerade weil du das sagst, macht dich das bereits jetzt zu einem guten Alpha. Und du bist ein guter Mann, Killian. Du solltest dich nicht unter Druck setzen und dich etwas ablenken. Einfach den Kopf freibekommen." gab sie mir einen Ratschlag und lächelte nochmal, ehe sie weitergehen wollte.

Den Kopf frei bekommen. Wie? Nicht mal in meiner Wolfsgestalt konnte ich das mehr. Auch wenn ich körperlich stark war, fühlte ich mich völlig ausgelaugt. Und das Mädchen dass mir immer volkommene Entspannung gebracht hatte, hatte mich von sich gestoßen.

Vielleicht sollte ich es wagen und mich auf jemand anderen einlassen. Mein Herz hing an Courtney, doch es würde ja nicht bedeuten dass ich jemand anderen lieben musste. Nur ein wenig Spaß? Um Druck abzulassen?

"Würdest du mir dabei helfen? Nur um etwas zu entspannen. Ich meine du musst nicht. Es ist deine Entscheidung. Nur ein wenig Spaß." fragte ich Sofia schließlich. Mir war ja aufgefallen wie sie mich angesehen hatte. Ich schien ihr optisch zu gefallen, also warum nicht? Courtney begann ein Leben ohne mich, also musste ich das auch tun. Es war Zeit zu akzeptieren, dass ich meine große Liebe verloren hatte. Genauso wie meinen Bruder, meine Familie.

Brothers for Eternity - Curse of the MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt