Kapitel 38

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Alexander 'Alex' Kane
by MusicalGirl200

Ich starrte mein Spiegelbild nach einer sehr langen und ausgiebigen Dusche an. Alles wirkte vollkommen normal. Ich war normal. Wieso konnte es nicht immer so sein? Wieso wollte Killian das nicht? Noch nie waren wir so drastisch anderer Meinung gewesen. Ich hatte Angst meinen großen Bruder zu verlieren, meinen besten Freund.

Ich könnte dieser Wölfin den Hals umdrehen, dass sie uns das angetan hatte. Nur wegen ihr waren wir verdammt und ich verlor meinen Bruder. Plötzlich erschrak ich, als ich erneut mein Spiegelbild sah. Meine Augen glühten in einem animalischen gelb, spitze Fangzähne ragten aus meinem Mund und an meinen Fingern waren rasiermesserscharfe Krallen erschienen. Verwandelte ich mich?

Nein, ich spürte keine Knochen brechen oder sonst etwas. Das war schon mal beruhigend. Aber das ich Krallen und Fangzähne hatte und sie von selbst aufgetaucht waren, genau wie meine Augen von selbst leuchteten, war dennoch beunruhigend. Vor allem konnte ich es nicht steuern. Was wenn mir das unter Menschen passierte? Was wenn es mir bei Cody, unseren Eltern oder bei meiner Janina passierte? Was wenn ich ihnen weh tat?

Damit könnte ich nicht leben. Ich könnte es niemals verantworten jemanden zu verletzen. Ich wollte all das nicht. Ich wollte wieder unser altes Leben zurück. Es war doch gut gewesen wie es war. Ich konnte es nicht kontrollieren, als ich voller Wut etwas das Waschbecken verbog. Scheiße! Schnell ließ ich es panisch los.

Ich eilte aus dem Badezimmer in mein Zimmer und sperrte ab, ehe ich mich verzweifelt auf mein Bett setzte. Dabei merkte ich, dass meine Finger wieder normale waren und auch meine Zähne waren verschwunden. Doch plötzlich riss mich mein Handy aus meinen Gedanken. Ein Blick auf das Display verriet mir, dass es Janina war.

Ich schluckte. Wie sollte ich so weiter mit ihr zusammen sein, wo ich ständig Angst hatte sie zu verletzen? Ich verwandelte mich in ein unkontrollierbares Monster. Ich ließ deshalb das Handy klingeln, in der Hoffnung sie würde aufgeben. Aber sie tat es nicht. Das würde sie niemals. Also holte ich tief Luft und hob ab. „Hallo Süße", begrüßte ich sie und versuchte so normal wie möglich dabei zu klingen.

"Hey. Tut mir leid, wenn ich dich gerade störe, ich wollte dich nur fragen, ob du schon zu Hause bist?", erkundigte Janina sich unsicher bei mir. Ich rieb mir die Augen, als mir in Erinnerung kam, dass wir eigentlich heute Abend hatten ausgehen wollen. Wahrscheinlich würde mich Janina gleich dafür hassen, aber vielleicht war das auch besser so. Wenn sie sich von mir fern hielt, konnte ich ihr keinen Schaden zufügen und das hatte oberste Priorität.

„Du störst doch nie. Wir sind vor zwei Stunden heimgekommen. Mir geht es nicht so gut und ich habe die Nacht kein Auge zubekommen. Ich glaube, ich muss mich erstmal erholen", antwortete ich ihr und schloss gequält meine Augen. „Oh, verstehe. Dann solltest du dich einfach hinlegen. Ich könnte vorbei kommen wenn du das willst? Ich könnte auch was zum Essen mitnehmen?", schlug sie dann vor. Sie war viel zu gut für diese Welt.

Wie gerne würde ich ja sagen und Janina einfach nur in meinen Armen halten. Aber weil ich sie liebte, musste ich sie beschützen, auch wenn das von mir war. Und es tat mir so furchtbar weh ihr das Herz zu brechen. Ich wusste, dass ich dabei war unsere Beziehung zu zerstören und es tat so weh.

„Nein, alles gut. Ich komme schon klar, aber danke. Ich glaube nicht, dass ich gerade so eine gute Gesellschaft wäre", antwortete ich und schluckte. Ich konnte es förmlich spüren, wie ihr Herz brach. „Ich muss jetzt Schluss machen, ok? Ich bin wirklich fertig. Ich liebe dich", sagte ich leise zu ihr und wartete ihre Antwort ab.

Ich wusste, dass sie keine Wahl hatte, als es zu akzeptieren. Ich wusste, ich tat ihr damit weh, aber es war nur zu ihrem Besten. Ihre Sorge um mich war rührend. Ich hatte das gar nicht verdient. Ich hatte dieses tolle Mädchen nicht verdient. „Okay in Ordnung. Ich liebe dich", antwortete sie mir traurig und kurz darauf legte ich auf und fühlte mich miserabel. Ich liebte Janina so sehr und tat ihr schrecklich weh. Dabei wollte ich sie glücklich machen.

Ich legte mein Handy auf meinen Nachttisch und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Ich war ein schrecklicher Mensch. Naja, eigentlich war ich ja kein Mensch mehr. Ich war ein Werwolf, genau wie Killian und ich wusste nicht, wie ich damit klarkommen sollte.

Aber ich musste mich wieder zusammenreißen, so schwer es auch war. Ich musste dieses Monster in mir zähmen, damit ich wieder ein halbwegs normales Leben führen konnte. Ich musste alles herausfinden, was es über Werwölfe zu wissen gab. Vielleicht fand ich auch so einen Weg es rückgängig zu machen. Im Moment sah es nämlich danach aus, als würde ich alles dadurch verlieren.

Brothers for Eternity - Curse of the MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt