Kapitel 37

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Killian Kane
by LuanaWhite

Es war noch relativ früh, als Alex und ich bei der WG ankamen. Petro und Cody schienen noch zu schlafen, was sich als Vorteil heraus stellte. Immerhin waren wir beide voll mit Erde und unsere Kumpels würden sich direkt Sorgen machen. Wir schlichen uns also so leise es ging in unsere Zimmer, wo ich hinter mir den Schlüssel drehte um meine Tür abzuschließen. Anschließend ging ich gleich ins angrenzende Badezimmer, wo ich mich sofort wieder auszog um mich unter die Dusche zu stellen.

Auch wenn ich nur für einige Stunden die Gestalt als Wolf gehabt hatte, kam mir das Mensch sein gerade so unnatürlich vor. Ich wollte so schnell es ging zurück in den Wald um das von Gestern zu wiederholen. Die Schmerzen waren zwar Scheisse, aber sie waren es wert. Wenn Alex nicht wollte, dann würde ich es auch alleine tun. Ich meine es war mehr als offensichtlich dass er unser neues Wesen verabscheute und auch wenn es irgendwie idiotisch war, so verletzte mich seine Einstellung. Es war als würde er mich verabscheuen oder die Person, zu der ich wurde, nicht leiden können.

Wieder spürte ich diesen unsagbaren Zorn in mir. Während ich als Wolf völlig im Einklang mit mir gewesen war, so war ich jetzt wieder wütend. Ich wollte als das akzeptiert werden was ich war, ein Werwolf. Aber Alex wollte das alles am liebsten rückgängig machen und deshalb war ich wütend auf ihn.

Doch als ich nach meiner Dusche vor dem Spiegel stand, entdeckte ich etwas unglaubliches. Meine Augen. Sie leuchteten, und das in einem wunderschönen rot. Das sah irgendwie unheimlich aus, aber irgendwie auch schön. Aber das war nicht alles. Ich entdeckte auch, dass sich Reisszähne in meinen Mund gebildet hatten, ähnlich wie die eines Tieres.

Sollte mich meine Erscheinung erschrecken? Das tat sie nicht. Ich fand es einfach toll, faszinierend und meine Wut flachte wieder ab. Aber dann nahmen auch meine Augen wieder ihre normale Farbe an und die Reißzähne verschwanden wieder. Das bedeutete, wenn ich jetzt wütend wurde, würde sich mein Gesicht auch verändern. Ich musste vorsichtig sein, wenn ich unter Menschen war.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich hörte wie mein Handy klingelte. Ich ging wieder in mein Zimmer und sah dass Courtney anrief. Am liebsten wollte ich ihr von allem erzählen, aber ich hatte mit Alex eine Abmachung getroffen. Wir würden noch niemanden etwas erzählen, solange wir nicht mehr herausgefunden hatten, aber hatten wir das nicht letzte Nacht?

Ich nahm den Anruf entgegen und begrüßte mein Mädchen mit einem sanften 'Hey'.

Sie war ganz schön wütend auf mich gewesen, als ich in der Bar so ausgerastet war. Aber ich hatte mich dafür entschuldigt und nun war alles wieder gut. "Hey, wie war euer Kurzroadtrip?" erkundigte mein Mädchen sich gleich.

Ich kratzte mich etwas am Kopf ehe ich mit dem Handy am Ohr zur Kommode ging um mir eine frische Boxershorts raus zu nehmen. "Hm, wie soll ich sagen? Es ist irgendwie komisch zwischen Alex und mir geworden. Ich hatte gehofft nach dem Ausflug würde sich das ändern, aber irgendwie scheint es schlimmer zu werden." erklärte ich Courtney ehrlich.

Mich belastete das einfach. Und auch wenn ich wegen der Wolfsache nicht ehrlich sein konnte, so konnte ich wenigstens das mit ihr besprechen. Immerhin wusste sie, wie nahe Alex und ich uns immer gestanden hatten.

Courtney schien irritiert über meine Worte zu sein und auch verwirrt, was ich nachvollziehen konnte. "Babe, was ist denn zwischen euch passiert, dass es so komisch ist? Ihr beide seit doch unzertrennlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das ändert." meinte sie sanft und wollte mich dabei auch vermutlich trösten.

Toll, was sollte ich ihr nun sagen? Es war so schwierig Courtney nicht alles zu sagen. Ich wollte sie ja auch nicht anlügen, und ich musste einfach mit ihr darüber sprechen, aber nur wie? Ich zog mir die Boxershorts an, legte mich aufs Bett und rieb mir übers Gesicht.

"Das hat mit dem Wolfsangriff zu tun. Alex nimmt das alles viel zu sehr mit und er hat Angst. Und ich weiß nicht wie ich ihm die Angst nehmen soll. Früher habe ich das immer geschafft. Er hat mir vertraut. Aber jetzt scheint dieses Vertrauen gestört zu sein, weil ich eine andere Sicht auf die Dinge habe als er." versuchte ich es irgendwie in Worte zu fassen ohne zu viel zu verraten.

"Gib ihm Zeit zu verarbeiten. Es kann ja nicht jeder so knallhart sein, wie mein Freund. Und ich glaube nicht, dass er dir nicht mehr vertraut, mach dir darüber keine Sorgen. Vielleicht solltet ihr einfach mal wieder über etwas anderes sprechen? Alex braucht vielleicht einfach nur Ablenkung." meinte Courtney nachdenklich.

Ich hatte ja versucht ihn abzulenken, aber hatte damit keinen Erfolg gehabt. Vielleicht brauchte er wirklich nur etwas Zeit zu akzeptieren was wir jetzt waren, aber was würde in der Zwischenzeit passieren? Eins war klar, es würde nie wieder so werden wie es einmal war. Wir waren jetzt übernatürlich, ob es meinen kleinen Bruder gefiel oder nicht. Und wenn er es nicht akzeptierte, würde er alles kaputt machen.

"Möchtest du vielleicht herkommen und wir machen uns einen gemütlichen Tag auf der Couch und sehen Netflix? Ich könnte uns was Schönes kochen?" schlug Courtney mir dann vor.

"Ich wollte mich gerade etwas hinlegen. Die Nacht war ziemlich lang. Aber wenn du willst zieh ich mich an und fahr rüber. Auch wenn ich nicht glaube dass wir zum Film schauen kommen. Du weißt ja, bei dir kann ich nie meine Finger bei mir behalten. Da werde ich zu einem wilden Tier." begann ich ein wenig mit meinen Mädchen zu flirten und musste grinsen. Ein wildes Tier war ich inzwischen ja tatsächlich und ich würde meiner großen Liebe bald die komplette Wahrheit erzählen. Ich hoffte nur dass sie dabei mehr auf meiner Seite war, und keine Angst bekam.

Brothers for Eternity - Curse of the MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt