❤️‍🔥 Dämonische Gedanken ❤️‍🔥

89 7 13
                                    

Willkommen bei Teil 2.
Dieses Buch kann nicht unabhängig vom ersten Teil gelesen werden.

Cessy

Gefühle zeigen erfordert Mut, denn wenn sie einmal offen liegen, bist du verletzlich. 

Oder anders ausgedrückt, überlege dir gut, wem du deine Gefühle offen zeigst. 

Es könnte ein Dämon darunter sein, der dir deine Verletzlichkeit zur Sünde macht. 

Ein Dämon, der danach lechzt dich an Boden liegend zu sehen, der sich daran weidet zu sehen, wie sehr du dich quälst.

Mein Kugelschreiber gibt nervige Geräusche von sich, immer wieder knalle ich ihn auf das alte Holz und sehe die paar Zeilen auf dem Bildschirm an. 

Meine Gedanken sind düster, so dunkel und voller Ironie. 

Zwei Zeilen, die mich verspotten, aber sicher kein zweiter Teil von meinem Roman. 

Der parallel zu meiner Reihe bald veröffentlicht wird. 

Ich sollte mich freuen, glücklich sein, weil meine Geschichten so gut ankommen, aber nein.

Nein, ich hänge meinen Gefühlen nach und verfluche diesen verdammten Muskel in meiner Brust der sich nach Liebe sehnt. 

“Es gibt keine Liebe für dich, verstehst du das denn nicht?”, in Gedanken schreie ich mich an. 

Aber in der Realität sehe ich betrübt meinen Bildschirm an. 

Natürlich wird es auch für mich Liebe geben, nur diese zu finden, ich bin müde geworden. 

Müde von diesen Gefühlen, müde von den Gedanken, die wie eine Endlosschleife unaufhörlich durch meinen Kopf stolpern. 

Sex ist nicht die Lösung, schreiben ist auch keine und flirten naja, ich weiß es nicht mehr. 

Es sind zwei Monate vergangen seit Weihnachten, in diesen zwei Monaten bin ich kein einziges Mal online gewesen. 

Meine Funk App habe ich in einen Ordner mitsamt der anonymen App gelegt, alle Benachrichtigungen sind aus. 

Ich wollte mich ausschließlich auf meine Arbeit konzentrieren, hat auch bis Silvester super funktioniert. 

Und wie es das hat, so überhaupt nicht. 

Alle paar Sekunden habe ich auf mein Handy gesehen. Ich habe mir die unzähligen Nachrichten von Johan durchgelesen, die Mailbox Nachrichten abgehört und hunderte Male angefangen, Sätze zu schreiben, nur um sie wieder zu löschen. 

Wäre in der Zeit Timon nicht für mich da gewesen, ich glaube ich wäre in Selbstmitleid ertrunken. 

Es tut so furchtbar weh, wenn ich daran denke, wie viel Überwindung es mich gekostet hat, Johan zu gestehen dass ich in ihn verliebt war, und keine zehn Minuten später bricht das Kartenhaus zusammen. 

Verheiratet, mit einem Model, und ich war die verdammte Affäre dabei. 

Ich hätte damit gerechnet, dass Johan meine Gefühle nicht erwidern kann, ja sogar, dass er mich vielleicht belächelt. 

Aber dass er verheiratet ist, damit hätte ich nie gerechnet, da hilft es auch nicht, dass er beteuert, dass die Ehe schon seit zwei Jahren zu Ende ist und seine Frau nur die Scheidungspapiere nicht unterschreiben will. 

Er hätte es doch nur erwähnen müssen, und kein Versteckspiel spielen müssen.

Langsam wächst die Wut in mir, ich war nicht naiv, ich war verliebt. 

Und die Täuschung von ihm hat mich in die Falle gelockt, ich werde mit Sicherheit keine weiteren Tränen an diesen Arsch verlieren. 

Höchstens für mich selbst, ich gebe nicht auf, ich glaube auch weiterhin daran, dass ich glücklich werden kann. 

Nur suche ich dieses Glück nicht mehr, außer in meiner Arbeit. 

Wieder tippe ich so einige Instagram Sprüche auf meinen PC, lese sie mir mehrmals durch und lösche sie. 

Nein, so bekomme ich keine Sätze geschrieben, aber das ist auch nicht Welt bewegend schlimm. 

Mit einem aufgesetzten Lächeln gehe ich zu Andrés Büro, viele meiner Kollegen, die mir über den Weg laufen, schenken mir aufrichtige Begrüßungen. 

Ich versuche, ihnen das auch zu geben, aber alles fühlt sich aufgesetzt und falsch an. 

In den letzten Monaten ist so viel passiert, ich weiß nur nicht, ob es gut war oder jetzt im Nachhinein falsch. 

Fragen wie, habe ich meine Ehe zu schnell aufgegeben? 

Oder, habe ich in Luca zu viel hinein interpretiert? 

Oder die schlimmste, die sich jeden Abend vor dem Schlafengehen in meinen Gedanken mischt, bin ich es selber schuld, kein Glück zu bekommen? Sabotiere ich mich selbst? 

Meine Gesichtsmimik fällt vor Andrés Tür zusammen, ich hasse es, dass mir diese Fragen durch den Kopf gehen. 

Meine Ehe hat sich zu einer Katastrophe entwickelt, in Luca habe ich vielleicht zu viel gesehen, aber meine Gefühle waren echt ihm gegenüber, auch wenn ich sie mir erst viel später eingestanden habe. 

Sehr viel später, denn jetzt weiß ich, dass ich schlicht nach Empfindungen süchtig war. 

Und Luca hat sie mir gegeben, unbewusst mit seiner offenen Art hat er mich verzaubert. 

Die Gemeinsamkeiten, die wir hatten, oder die endlosen Gespräche, das alles habe ich erst in den letzten zwei Monaten richtig realisiert. Aber nicht, als er noch in meinem Leben präsent war.   

Aber die Frage, ob ich mich selbst sabotiere, kann ich schlecht beantworten. 

Grimmig klopfe ich an, als ein leises Herren kommt, öffne ich die Tür und finde André vertieft vor seinen PC.

“Hey, kann ich für heute Schluss machen?” fragend trete ich ein, "Die Aufträge sind abgearbeitet, aber ich komme nicht weiter mit dem Buch”. 

Mit meinen frisch Manikürten Fingernägeln kratzte ich mich leicht am Hals, seit ich aus den Penthouse geflüchtet bin, habe ich Ticks entwickelt, und ich hasse sie. 

“alles in Ordnung?”, Andrés warme Augen liegen wachsam auf mir, der Blick ist so unangenehm, dass ich aus dem Fenster hinter ihm sehe. 

“Ja klar, ich schätze, ich habe mir eine Erkältung eingefangen", ist noch ein Grund mich schlecht zu fühlen. 

Ich habe weder André noch meiner besten Freundin von den letzten Ereignissen etwas erzählt. 

Ich habe das Gefühl, dass sich nur noch alles um mich dreht und das will ich nicht, vor allem nicht mitten in Hochzeitsvorbereitungen. 

Beim Gedanken daran, dass ich im Frühling eine Trauzeugin werde, grinse ich aufrichtig vor mich hin. 

"Oh, dann geh lieber nach Hause und ruh dich etwas aus, wenn es dir morgen nicht besser geht, lass dich bitte untersuchen”. 

Ich nicke und verkneife mir mein Grinsen gewaltsam, “danke André, werde ich machen". "Wenn ich etwas von Zuhause aus erledigen kann, lass es mich wissen, ja?".

Er nickt nur sehr leicht, ich kann sehen, wie skeptisch er mich ansieht, auch Lauren sieht mich so immer an. 

Um diesem bohrenden Blick endlich zu entkommen, drehe ich mich aus der Tür raus.

Mir ist klar, dass ich mit meinen Freunden sprechen sollte, aber André ist endlich glücklich und Lauren schwebt auf Wolke sieben, da möchte ich sie nicht mit meinen Problemen belasten. 

Ich werde schon damit alleine zurechtkommen, ich überwinde dieses Chaos in mir und blicke nach vorne. 

Anonyme App Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt