❤️‍🔥 was war ich? ❤️‍🔥

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Cessy

“Und ich?”, fragte Luca sanfter nach.
Ich weine immernoch und er wird auch alles ganz genau hören können, weswegen er wohl sanfter ist, wahrscheinlich denkt der Trottel, dass ich sonst wieder schreie.

“Du hast mich gefördert, zum Lachen gebracht oder zum Stöhnen, aber genauso hast du mir eben auch Angst gemacht”, mit Schluckauf lässt sich schwer etwas erzählen.
Ich Versuche es Trotzdem, “Angst davor das ich ehrlich zu mir hätte sein müssen, ich hab mich gewehrt aber diese ätzende kleine nervige Stimme war trotzdem jeden Tag da, jeden Tag haben Markus und ich uns irgendwie..”, ich kriege es nicht ausgesprochen.

Was haben wir?

“der Wahrheit genähert?”, hilft er mir wieder sanft.
Die sanfte Art von Luca bringt mich nur noch mehr zum Weinen.
“Ja, ich weiß es war nicht richtig, dir zu verheimlichen, dass ich verheiratet war, aber zu dem Zeitpunkt war doch überhaupt keine Rede von realen Treffen oder Telefonaten oder sonst irgendwas”.
“deswegen die Auster?”, meine Nase ist so zu, dass ich sie nicht mal mehr hoch ziehe, “ja, aber wie gesagt, ich wusste das alles zu dem Zeitpunkt noch nicht”.

“Und im Hotel?”, mit meinen Händen auf Lucas Oberschenkeln gebe ich schnipsende Geräusche, “wusste ich das ich die Scheidung will, ich wusste nur nicht wie ich das alles schaffen sollte, irgendwie war ich überfordert, neuer Job neue Freunde neue Bekanntschaften, ich dachte ich könnte erstmal nur.. naja, meine Sexualität neu kennenlernen?”.

Es kommt wie eine Frage aus mir raus, weil ich nicht dazu stehen will, dass Luca damals durchaus schon Gefühle in mir ausgelöst hat, man hat ja gerade gesehen, wie er mit seinen “Freundinin” umgeht.
“Und die anderen Kerle?”, ich muss einen genervten Ton unterdrücken.
Auch das ist so eine Sache, “na du hast dich regelmäßig abgekapselt, und die ganzen Typen waren super für das Buch”.

“Gab es wirklich so einen Typen der die Oma…”, ich schüttel mich leicht, die Erinnerung löst wirklich Ekel in mir aus.
“Ja gab es, ich habe Namen immer geändert und manchmal auch die Sätze, aber die Handlung war immer eins zu eins”.
"Oh, das ist hart”, ich bejahe sofort, "Widerlich".
“Krasse scheiße, wen ich bedenke das du wegen mir den Funk Vibrator gekauft hast und ich ihn nicht mal steuern durfte”.

Schweigend achte ich darauf, bloß keine Geräusche zu machen, ich lege jetzt keinen Wert darauf, dass Luca erfährt, dass Timon mich steuern durfte, mehrmals.
Ebenso wenig wie die anderen, in meinem Buch stehen nur ein paar, nicht alle.
“Also war die Auszeit eigentlich für alles”, leise Murmel ich ein ja.
“und wie fühlst du dich jetzt?”, wieder ist er sanft, doch seine Fahrt wird wieder schneller.
Luca ist wirklich ein emotionaler Fahrer, nur was genau wühlt ihn bei der Frage auf?

Die Frage erntet bei mir jedoch sofort dicke PlusPunkte, viele Fragen immer “wie geht's dir”, dabei ist die Frage “wie fühlst du dich” tausendmal schlimmer, oder besser.
Denn die kann man schlecht mit einer Lüge beiseite wischen, Gefühle zu benennen ist schwer was Luca mit dieser Frage wohl auch weiß.

"Ganz gut, die Baustellen, die ich bis jetzt alle abgearbeitet habe, waren schwer, aber ich habe sie geschafft”, vorsichtig Frage ich nach, “wie fühlst du dich?”.
Eine ganze Zeit lang ist es sehr still, ich kann sogar beobachten, wie der Himmel immer dunkler wird.
Instinktiv weiß ich, dass Luca für diese Frage mehr Zeit braucht, eins habe ich auf jeden fall gelernt, man muss die Zeit geben egal wie schwer es einen fällt.

“hast du Hunger?”, grinsend verkneife ich mir sämtliche Sprüche, “ja aber wie lange fahren wir den noch?” Ehrlich, ich habe überhaupt keinen Überblick, wo wir sind, wo wir hinfahren oder wo die anderen sind.
Der Funk ist still, die Straßen werden auch immer ruhiger und die Straßenschilder kann ich überhaupt nicht mehr lesen.

“Wir fahren locker noch zwei Stunden bis wir an deiner Hütte sind”, erschrocken sehe ich wieder seinen Hinterkopf an, “waren wir auch so lange unterwegs als wir losgefahren sind?”, kein Handy, keine Uhr, kein Nix also keine Ahnung.

"Nein, ich habe mich vorhin verfahren”, ich muss leider lachen bei seinem Geständnis.
“Ok”, gebe ich locker von mir.
“Ich hoffe du magst das Essen an Autobahnen”, mein Lachen wird etwas lauter, “fahr doch raus und wir suchen uns ein MC doof”, auch er lacht jetzt leise “also Burger, alles klar”.

So ist es viel entspannter zwischen uns, auch wenn ich ganz genau spüren kann, dass nicht alles geklärt ist.
Ich bin jedenfalls erleichtert, dass Luca mich einmal angehört hat.

Ich hätte aber auch mal Gegenfragen stellen sollen, das wird mir aber erst bewusst, als ich mich nicht mehr traue, da Luca mir irgendwann gegenüber sitzt.

Anonyme App Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt