❤️‍🔥 Mailbox Nachrichten ❤️‍🔥

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Cessy

“Und was heißt das dann, wenn sie mich ständig wissen lässt, wo sie gerade ist?”, grinsend lasse ich beide Ellenbogen auf den Tisch, Timon und ich stellen uns seit dem Nachtisch tausend Fragen, habe ich eine, die ich im Allgemeinen von Männern wissen will: Stelle ich sie Timon, hat er eine über Frauen, stellt er sie mir.

"Dass sie dir das mitteilen möchte, so wie sie wissen will, wo du gerade bist, es ist Zuneigung, die wir damit ausdrücken, wärst du uns egal, würden wir nichts sagen, uns nicht mal die Mühe geben und das Handy unterwegs raus holen”. 

Seine Augen werden größer, “und ich dachte, sie will einfach nerven”, meine Augen rollen sich von ganz alleine, egal wie alt wir Frauen werden, wenn wir jemanden kennenlernen, sind wir alle gleich, meistens.

“Wieso tut ihr Kerle es nie von euch aus?” Er hebt seine Augenbraue und gestikuliert wild mit seinen Arm, “weil uns das so unnötig vorkommt, wir schreiben ja zurück wieso also auch noch ständig unsere Beschäftigung mitteilen?”, ich schüttel den Kopf, muss aber auch lauter lachen. Das ist so typisch, “und was hat das mit diesen Sternzeichen auf sich?”, bei der Frage wird mein Lachen noch lauter als zuvor. 

Es ist bescheuert und das wissen wir Frauen auch, “auch wenn wir vielleicht nicht an dieses astronomische Zeug glauben, schauen wir trotzdem ab und an Mal in das Horoskop, über uns lachen wir, aber wenn wir euer Sternzeichen lesen, bleibt es hängen." "Was bist du denn?”.

Er rollt mit den Augen und nuschelt irgendwas in seinen akkurat gepflegten Bart, “wie bitte was?”, ich lehne mich weiter zu ihm, augenrollend sieht er mich spitz an.

“Waage, ich bin Waage”, grinsend stupse ich ihn in die Wange, “das ist süß, für Frauen heißt das eigentlich, ihr seid ausgeglichen”.

Wieder rollt er mit den Augen, “und du?”, grinsend zeige ich ihm meine schwarzen Krallen, “Löwe”. 

Jetzt reißt er die Augen auf, “na ihr seit ja bekanntlich am schlimmsten zu bekommen”. Ich nicke groß mutig und hebe mein Glas, “darauf kannst du einen lassen, schwer zu bekommen, aber wenn wir lieben, dann lieben wir aus ganzem Herzen bedingungslos". 

Er nickt und grinst immer mehr, “Sternzeichen also, für uns ist das so ein Unsinn”. 

Ich gebe ihm Recht, es ist Unsinn, aber es ist kitschiger Unsinn, den wir lieben. 

“Wann fliegst du den zurück?”, da mir zwei Gläser Wein reichen, stelle ich mein leeres Glas weit beiseite.

“Morgen, ich muss langsam wieder ins Büro, mir fehlen nur noch zwei Kapitel, dann ist Band zwei durch”. 

"Cool, dann kann ich direkt mit fliegen, ich muss in zwei Tagen nach Frankfurt zu einer Ausstellung”, da der Kellner noch beschäftigt ist, erklärt mir Timon, was das überhaupt ist, wie so eine Ausstellung abläuft und was es dort zu sehen gibt. 

Meine Neugierde ist gepackt und so verspricht er mir, dass ich mal mitkommen kann, wenn ich rechtzeitig Urlaub nehme, nach über einer halben Stunde sitze ich erledigt in Taxi, Timon muss noch zu seiner Familie und seine Tasche für morgen packen. 

Der schöne Abend zaubert mir ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht, übermütig greife ich zu meinem Handy und wähle Laurens Nummer.

Nach den ganzen Freizeichen kommt die Mailbox, und weil ich kein feiges Huhn mehr sein will spreche ich darauf, “Hey süße, ich bin noch in Italien aber ich würde gerne die Tage bei dir vorbei kommen”, seufzend Fummel ich an meiner Tasche Rum, “es tut mir leid das wir uns gestritten haben, wollen wir bei einem Glas Wein in Ruhe darüber reden?”. 

Etwas unzufrieden, weil ich es hasse, auf eine Mailbox zu sprechen, lege ich auf.

Aus Langeweile gehe ich meine SMS durch, seit ich Whatsapp nutze, öffne ich diese App überhaupt nicht mehr. Das wird mir auch bewusst bei der Anzahl der Nachrichten, ich habe drei Mailbox Nachrichten, die ich überhaupt nicht abgehört habe. 

Neugierig höre ich die erste ab, “Hey André hier, kannst du morgen bitte Kaffee besorgen, ich komme in den Buchladen, schaffe es aber nicht vorher noch Frühstück zu besorgen”. 

Mit einem schlechten Gewissen lösche ich die Nachricht, das ist Monate her, “cessy verdammt komm nach Hause, ich mache mir Sorgen bitte melden dich”. 

Markus Stimme verpasst mir eine Gänsehaut, auch diese Nachricht ist Monate her. 

Die letzte jedoch treibt mir Wut in die Knochen, “hey hübsche, ich weiß das du sauer bist, aber ich wollte dir nichts von meiner Ehe sagen weil sie einfach nicht mehr existent ist, ich weis ich hätte es sagen sollen aber ich habe mich auch nicht mehr getraut, ich habe mich in dich verliebt und war einfach glücklich, ich wollte weder an die Ehe noch an die Konsequenzen denken, komm bitte in die Stadtmitte ich warte hier auf dich, wenn du aber nicht mehr willst lasse ich dich in Ruhe, versprochen”. 

Meine Wut wird kleiner, das erklärt, wieso er aufgehört hat zu schreiben, ich hatte diese Nachricht ein paar Wochen nach seiner Bitte bekommen. Aber erst jetzt abgehört, wahrscheinlich ist es besser, denn wirklich sicher bin ich mir nicht, ob ich nicht doch hingegangen wäre. 

Doch ich wäre losgerannt, um ihn zu sehen und ihm alles erklären zu lassen, aber jetzt bin ich doch erleichtert, dass es ein Ende gefunden hat. 

Johan ist ein Arbeitstier, viel schlimmer als Markus es jemals war, ich wäre nur kaputt gegangen, wenn wir wirklich eine Beziehung angefangen hätten. 

Wie hätte das den ausgesehen? 

Wäre ich regelmäßig nach Zürich oder eine andere Stadt gefahren? 

Wäre ich ihm immer hinterher gelaufen? 

Hätten wir regelmäßig Telefon Sex gehabt nur um irgendeine Art von Intimität zu haben? 

Fragen, die sich mir jetzt stellen, aber nicht in dem Moment wo ich bei ihm an der Kücheninsel saß und ihn mehr oder weniger gebeichtet habe, ihn zu mögen. 

Der rationale Teil in mir weiß das es so besser ist, wie es gekommen ist, der emotionale weiß diese Aufklärung zu schätzen. 

Ich hasse ungeklärte Dinge, und weil es jetzt geklärt ist, kann ich die Akte Johan beiseite legen. 

Als das Taxi anhält, bezahle ich den Fahrer und steige mit einer inneren Ruhe aus, Lauren und Damian sind nicht geklärt, wobei ich mir sicher bin, dass sich nur eine Sache klären lässt. 

Auch damit muss ich lernen umzugehen, selbst wenn Lauren nicht bereit ist, sich mit mir zusammenzusetzen. 

Als ich im Fahrstuhl stehe schicke ich Marie eine PDF Datei mit den geplanten Ausflug nach Hamburg, Abfahrt der Züge, die Strecke die wir gebucht haben, die Aufenthalte in Bars und Hotel. 

Mit einer kurzen Erklärung, weshalb sie diese bekommt, seufze ich einmal tief auf, ich schaffe das schon. 

Ich muss nicht bei Lauren Angekrochen kommen, aber ich weiß das mein Ausraster auch nicht nett war, ich hätte genauso gut Lauren sich erklären lassen können. 

Sie hat mich immerhin vorgewarnt, dass Damian mich fallen lassen wird.

Anonyme App Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt