❤️‍🔥 Tüllungeheuer ❤️‍🔥

21 4 5
                                    

Cessy

“Doch dieser Fliederton steht dir ausgezeichnet süße”, angeekelt halte ich das Tüll Kleid an mir hoch, “dein Ernst Lauren?" “Ich sehe aus wie eine aufgeplusterte Henne, sieh dir diesen Reifrock an”. 

Ich werde Brautjungfer und muss in einem Kleid mit Reifrock so rumlaufen? 

Meine beste Freundin hat wohl zu viel Sex gehabt wo ist ihr Gehirn geblieben? 

Rausgevögelt oder verloren, zur Hölle, so laufe ich niemals rum.

“Jetzt stell dich nicht so an, ja gut, der Reifrock ist etwas viel, aber du siehst bezaubernd aus”, ungläubig sehe ich Lauren an. 

Und warte darauf, dass es ihr selbst auffällt, diese aufgeplusterten Arme sind schon schlimm, aber der Stehkragen an meinen Hintern ist tausendmal schlimmer als schlimm. 

“Ich liebe dich Lauren, aber ich will nicht mehr deine Brautjungfer sein”. Darauf schnalzt sie nur mit der Zunge und zupft an den weißen großen Tüll Blumen an meinen Rock. 

“Seine Schwester hat dieses Kleid vorgeschlagen, komm schon so schlimm ist es nicht”, wartend sehe ich sie an, jetzt weiß ich woher der Wind weht und Lauren wird es bestimmt von alleine auffallen. 

“Ja gut so richtig passt es nicht zu der modernen Deko auf der Hochzeit, aber ich muss sie ja mit einbinden und wenn sie das vorschlägt?”, Laurens Gesicht wird immer verkniffener, ihre Lippen verziehen sich zu einer Grismasse, grinsend sehe ich dabei zu, wie sie die Nerven verliert. 

“Verdammt nein, das Ding ist scheußlich wie kann sie bloß denken das so ein ungeheuer gut aussieht, meine Fresse sieh dir bloß diese absurd große Blume an”, nun ist meine beste Freundin wieder klar in Kopf, sie umrundet mich und wirft immer wieder das knirschende Tüll hoch. 

“Und dieser Hintern erst, kein Mensch würde in so etwas gut aussehen." “Gott diese Arme, als wärst du Schwarzenegger ohne Geschmack”. 

Mein lachen bricht bei den ungläubigen Blick der Ladenbesitzerin aus mir raus, nur Lauren redet sich in rage, “diese blöde Kuh will mich doch verarschen, mein Kleid ist Eierschalenweiß, die Deko wird Beige weiß, wo passt den dieses Kleid bitte hin?” "Oh Gott, die Blumen sind alle weiß ich habe doch keine lilane Deko”, nickend sehe ich dabei zu, wie Lauren mich und die Laden Besitzerin abwechselnd ansieht und wütend die Arme hoch reißt. 

Die Schwester von Nils konnte Lauren noch nie leiden, ich bin gespannt, wann ihr das auffällt. 

"Was mache ich denn jetzt?”, wieder sieht Lauren zur Besitzerin, die mich hilfesuchend ansieht. 

Ich mildere mein Lachen und zeige auf mein Kleid, "Hätten Sie ein Mocca farbenes seidenes Kleid?" "Fliessend mit offenen Rücken, wenn möglich ein Schlitz am Bein, und passenden Schuhen?”, die Frau nickt wie wild und verschwindet im hinteren Bereich. 

Lauren sieht mich entsetzt an und zeigt auf das Tüllkleid, was ich an habe "es muss aber das sein Cessy”. 

Beruhigend gehe ich auf Lauren zu und nehme ihre Hände in meine. 

“Nein, es ist deine Hochzeit und nicht ihre, seine Schwester ist eingeladen und keine Eventmanagerin von deiner Hochzeit”, meine Daumen fahren beruhigend an ihren Handrücken. Ich sehe, wie sie sich wieder rein steigern will, also rede ich beruhigend weiter. 

“Süße, seine Schwester will dich sabotieren und nicht unterstützen." “Wir beide wissen, dass dieses Kleid alles andere als angemessen ist”. 

Es dauert einen Moment, aber ihre Augen werden größer, bis sie vor Wut dunkler werden. 

Sie reißt sich aus meinen Armen und stampft zu ihrer Tasche auf den Sessel. 

“Die kann was erleben, nicht mit mir, ich gebe mir so viel Mühe und dieses Miststück…”, leise kicherte ich vor mir her. 

Da ich aus dem Kleid ohne Hilfe nicht raus komme, drehe ich mich in den offenen Raum und warte auf die Besitzerin. 

Im Hintergrund höre ich, wie Lauren mit Ulrike telefoniert. Oder wohl eher schreit, aber das lasse ich jetzt ihr das zu klären. 

Die Hochzeitskleider erinnern mich an meine Hochzeit, was mich wiederum an letzte Woche erinnert. 

Nachdem Markus in meinen Armen zusammengebrochen ist, haben wir kein Wort mehr miteinander gesprochen, er hat sich etwas beruhigt und gab mir zu verstehen, dass er jetzt gehen wird. 

Mehr nicht, aber das war auch gut so, ich habe viele Dinge gesagt aber alle meinte ich so wie ich es gesagt habe. 

Heute morgen habe ich beschlossen, einen Termin bei einem Scheidungsanwalt zu machen, schon als ich die Nummer eingegeben habe, kamen mir die Tränen, jetzt Stunden später weiß ich, dass es keine Tränen der Traurigkeit waren, sondern die Erleichterung. 

Ja, unsere Zeit war nicht immer schön, aber es gab durchaus sehr viele Jahre, wo wir uns mit Haut und Haaren geliebt haben, aber eben diese Zeit ist vorbei. 

Nun muss ich nach vorne blicken, komischerweise freue ich mich sehr darauf. 

Ein kleines aufgeregtes Kribbeln in meinen Magen lässt mich lächeln, ich freue mich auf diese Zeit auch wenn ich weiß das nicht jeder Tag schön wird. 

“Ich habe eines in Creme oder in gedecktem Mocca, welches sagt ihnen mehr zu?”, aus der Trance gerissen, sehe ich die beiden Kleider an, die mir die Besitzerin hoch hält. 

Neugierig sehe ich zu Lauren die mir aufmunternd zu nickt, also darf ich entscheiden. 

Beide Kleider sind ähnlich geschnitten, doch das Cremefarbene zieht mich in seinen Bann, der Schlitz wird bis oberhalb meines Oberschenkels gehen, und die Farbe wird meine Haare betonen. 

Grinsend zeige ich auf das hellere, es hat zwar einen etwas größeren Ausschnitt, aber das soll mich nicht daran hindern, dieses Kleid auszuführen. 

“Gute Wahl, es wird ihnen hervorragend stehen”, wir beide lächeln uns verschworen an. 

“Und jetzt raus aus diesem abscheulichen Kleid”, erschrocken lache ich los. 

Das ist ihr Kleid aus ihren Laden und selbst die Verkäuferin findet es schlimm, “ja lachen würde ich auch gerne, es fehlt nur Clowns schminke und sie wären eine super Attraktion". 

Lachend bedanke ich mich und frage mich, ob ich der Schwester dieses Kleid kaufen soll. 

Anonyme App Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt